Island hat nach der Einführung einer kürzeren Arbeitswoche ohne Gehaltskürzungen wirtschaftlich besser abgeschnitten als viele andere europäische Länder, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Zwischen 2020 und 2022 nahmen über die Hälfte der Beschäftigten das Angebot reduzierter Arbeitszeiten an, einschließlich der Möglichkeit einer Vier-Tage-Woche. Diese Maßnahme trug dazu bei, dass das Land 2023 ein Wirtschaftswachstum von 5 % verzeichnete, das nur von einem anderen europäischen Land übertroffen wurde. Gleichzeitig gehört die Arbeitslosenquote zu den niedrigsten in Europa.
In Pilotprojekten zwischen 2015 und 2019 wurde die Arbeitszeit von etwa 2.500 Beschäftigten im öffentlichen Sektor auf 35 bis 36 Stunden pro Woche reduziert, ohne dass Gehaltskürzungen vorgenommen wurden. Ziel war es, die Produktivität aufrechtzuerhalten oder zu steigern und gleichzeitig die Work-Life-Balance zu verbessern. Die Ergebnisse zeigten, dass die Produktivität in den meisten Fällen stabil blieb oder sogar stieg, während das Wohlbefinden der Beschäftigten in Bereichen wie Stress, Gesundheit und Lebensqualität deutlich zunahm.
Nach den erfolgreichen Pilotprojekten konnten Gewerkschaften im ganzen Land kürzere Arbeitszeiten für zehntausende Beschäftigte aushandeln.
Prognose: Langsameres Wachstum erwartet
Trotz der positiven Entwicklung wird für die nächsten Jahre ein langsameres Wirtschaftswachstum prognostiziert. Für 2024 wird ein Rückgang der Wachstumsrate erwartet, da eine nachlassende Inlandsnachfrage und geringere Zuwächse im Tourismussektor vorhergesagt werden. Die Arbeitslosenquote lag 2023 bei niedrigen 3,4 %, und es wird ein leichter Anstieg auf 3,8 % in den kommenden Jahren erwartet.
Insgesamt zeigt Island, dass eine kürzere Arbeitswoche nicht nur die Lebensqualität der Arbeitnehmer verbessern, sondern auch zur wirtschaftlichen Stärke eines Landes beitragen kann.
Kommentar hinterlassen