Als Reaktion auf erneuten Raketenbeschuss durch die Hisbollah hat Israel weitere Luftangriffe im Libanon durchgeführt. Das israelische Militär erklärte, es habe gezielte Schläge auf Stellungen der Hisbollah-Miliz in der Hauptstadt Beirut geflogen. Laut libanesischen Behörden kamen bei einem dieser Angriffe in einem Wohngebiet mindestens sechs Menschen ums Leben. Anwohner berichteten von einem intensiven, schwefelartigen Geruch nach den Bombardierungen. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur erhob den Vorwurf, Israel habe Phosphorbomben eingesetzt, die international geächtet sind. Eine unabhängige Bestätigung dieser Anschuldigungen ist bislang nicht möglich.
Phosphorbomben sind besonders umstritten, weil weißer Phosphor – der Hauptbestandteil dieser Waffen – verheerende Wirkungen auf Menschen und die Umwelt hat. Beim Einsatz entzündet sich der Stoff in der Luft und brennt mit extrem hoher Temperatur. Er verursacht schwere Brandverletzungen und kann über große Flächen verteilt Brände auslösen. Wenn weißer Phosphor in Kontakt mit Haut kommt, brennt er sich tief in das Gewebe ein, was zu schweren, oft tödlichen Verletzungen führt. Abgesehen von den direkten Schäden durch die Explosionen bleibt der Stoff aktiv, bis er vollständig verbrannt ist oder von der Luft abgeschirmt wird. Wegen dieser schrecklichen Auswirkungen ist der Einsatz von Phosphorbomben gegen Zivilisten durch das internationale Recht verboten.
Die israelische Armee hatte zuvor die Bevölkerung in den südlichen Gebieten Beiruts gewarnt und aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Wie Israel auf den kürzlich erfolgten iranischen Raketenangriff reagieren wird, bleibt weiterhin unklar. US-Präsident Biden warnte Israel davor, iranische Atomanlagen anzugreifen, was die Spannungen weiter verschärfen könnte.
Hintergrund: Phosphorbomben und ihre Ächtung
Phosphorbomben sind in militärischen Konflikten äußerst umstritten. Aufgrund ihrer zerstörerischen Wirkung und der Gefahr, die sie für Zivilisten darstellen, ist ihr Einsatz durch das Völkerrecht stark reglementiert. Insbesondere im Rahmen des Abkommens über bestimmte konventionelle Waffen (CCW) ist der Einsatz in zivilen Gebieten strikt verboten. Trotzdem gibt es immer wieder Vorwürfe über ihren Einsatz in Konfliktgebieten, da sie in einigen militärischen Kreisen nach wie vor als nützliches Mittel zur Brandstiftung und zur Beleuchtung von Schlachtfeldern gesehen werden.
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