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Ist die Bundestagswahl auch eine Frage der politischen Moral?

geralt (CC0), Pixabay
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Im Ringen um das Kanzleramt scheint die Debatte über politische Moral zuletzt zentral. Nach der Aufregung über die Plagiatsvorwürfe gegen die grüne Spitzenkandidatin Annalena Baerbock steht nun Unionskandidat Armin Laschet wegen eines deplatzierten Lachers im Kreuzfeuer. Inhalte rücken in dem von anhaltender Empörung gezeichneten Wahlkampf beinahe in den Hintergrund.

Am vergangenen Wochenende spielten sich im Hochwassergebiet wohl skurril anmutende Szenen ab: Laschet, Unionsspitzenkandidat und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, reiste in das von den Fluten besonders betroffene Erftstadt. Während Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Betroffenen in einer Rede an Ort und Stelle sein Mitgefühl ausdrückte, war im Hintergrund der lachende Laschet zu sehen.

Die Empörung darüber folgte umgehend, auch ein klingender Hashtag war mit „#Laschetlacht“ schnell gefunden. „Wer ohne Gespür in solch schwierigen Situationen herumfeixt, der disqualifiziert sich selbst“, sagte etwa SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil zur „Bild“. Laschet entschuldigte sich und äußerte sein Bedauern über „diese wenigen Sekunden“.

In den Medien wurde prompt darüber spekuliert, ob der Lacher Laschet das Amt kosten könnte. Denn angesichts einer Katastrophe jenes Ausmaßes müsse ein Kanzleramtsanwärter besonderes Fingerspitzengefühl haben, so der Tenor. Auch Vergleiche mit Noch-Kanzlerin Angela Merkel, die am Wochenende sichtlich bedrückt und Hand in Hand mit der an Multipler Sklerose leidenden rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) durch das Katastrophengebiet ging, wurden gezogen. Laschet schnitt dabei nicht gut ab.

„Der CDU-Kanzlerkandidat weckt Misstrauen in seine Fähigkeiten. Das hat er selbst verschuldet. Merkel wäre das nicht passiert“, schreibt „Tagesspiegel“-Herausgeber Stephan-Andreas Casdorff in einem Kommentar. „Die Situation wird ihn im Wahlkampf begleiten, und darüber darf er sich nicht wundern“, kommentiert der „Süddeutsche“-Journalist Jens Schneider. Der „Zeit“-Autor Dirk Peitz fragt: „Doch wird irgendjemand wegen dieser Laschet-Bilder im September nicht CDU oder CSU wählen?“ Und gibt sich selbst die Antwort: „Man sollte jedenfalls vorsichtig sein, die Macht von Bildern zu überschätzen.“

Man muss sich aber auch mal die Frage stellen, „welche Probleme hat Deutschland derzeit?“ Der Lacher von Armin Laschet ist es sicherlich nicht, auch nicht der aufgehübschte Lebenslauf von Frau Baerbock. Es ist doch vielmehr die Zeit, Menschen zu helfen, sie in ihrer aktuellen Not nicht alleine zu lassen. Manchmal kann da auch ein „kleines Lachen“ helfen. Lachen kann auch aufmuntern.

1 Komment

  • Beim letzten Wahlkampf hat sich Frau Högl, SPD, heute Wehrbeauftragte, hat sich auch lachend im Hintergrund amüsiert, während Herr Schulz, SPD als damaliger Kanzlerkandidat den Betreffenden kondolierte. Herr Helge Lindh, von der SPD gab ebenfalls ein erbärmliches Bild bei der Flutkatastrophe ab.
    Was aber wirklich wichtig ist, dass wir jetzt wissen, dass unser Katastrophenschutz für ein Industrieland schwach ist!

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