Nach 110 Verhandlungstagen sind die S & K Bosse Stephan Schäfer und Jonas Köller zu 8 ½ Jahren Haft verurteilt worden. Es war eines der größten Betrugsverfahren in Deutschlands Geschichte. Rund 11.000 Anleger hatten € 240.000.000,00 investiert, die von Schäfer und Köller mit ihren Immobilienfirmen in einem Schneeballsystem „verbrannt“ wurden. Was bedeutet diese Verurteilung für die geschädigten Anleger der S & K Gruppe?
S & K Strafprozess: Angeklagte legen Geständnis ab
Der ursprüngliche Tatvorwurf gegen Köller und Schäfer lautete auf schweren bandenmäßigen Betrug und Untreue. Jetzt haben die beiden Hauptangeklagten Geständnisse abgelegt. Die Staatsanwaltschaft hat im Gegenzug die Tatvorwürfe auf Untreue beschränkt. Damit konnte das Hauptverfahren vorzeitig beendet werden. Ohne dieses Geständnis hätte die Aufarbeitung des S & K Schneeballsystems noch Jahre dauern können. Schäfer und Köller wurden jeweils zu 8 ½ Jahren Haft verurteilt. Zwei weitere Mitangeklagte wurden zu 6 und 4 ½ Jahren verurteilt. Nach über 4 Jahren Untersuchungshaft wurden die Hauptangeklagten aus der Untersuchungshaft entlassen. Ihre Reststrafe werden sie später absitzen müssen.
Was haben S & K Anleger zu erwarten? Können sie ihr Geld zurückverlangen?
Zunächst wird jedem Anleger der S & K Gruppe bewusst sein, dass die diversen Beteiligungen und Fonds der S & K Gruppe insolvent sind. Bei einzelnen Fonds verlangt der Insolvenzverwalter sogar die an die Anleger geleisteten Ausschüttungen zurück. Der Insolvenzverwalter behauptet, es handele sich um Scheingewinne, die der Anfechtung unterliegen und deshalb zurückverlangt werden können. Das dürfte allerdings mehr als fraglich sein. Auf jeden Fall lohnt sich hier eine Prüfung, bevor ein Anleger freiwillig zahlt.
Jagd auf die verschwunden Millionen der S & K Bosse
Aus der Verurteilung der Angeklagten können sich jedoch persönliche Haftungsansprüche ergeben In Internetforen wird gemunkelt, dass Schäfer und Köllner noch Millionen versteckt haben, um diese nach ihrer Freilassung zu genießen. Anleger werden sich fragen, ob sie sich an der Jagd nach diesen verschwundenen Millionen beteiligen sollten.
Welche Schadensersatzansprüche haben die S & K Anleger noch?
Zivilrechtlich könnten auch Klagen auf Schadensersatz gegen den TÜV Süd infrage kommen. Dieser hatte der S & K Gruppe attestiert, dass entsprechende Immobilien vorhanden sind. Daraus können sich grundsätzlich Schadensersatzansprüche der S & K Anleger gegen den TÜV Süd ergeben.
Anmerkung der Redaktion:
Man liest in den letzten Tagen des Öfteren von der „Jagd auf die Millionen“ der S&K-Bosse. Man muss sich aber die Frage stellen, ob denn davon überhaupt noch etwas vorhanden ist, denn die Rechtsanwälte der Herren waren ja zum Beispiel keine Pflichtverteidiger, die für 800 Euro je Prozesstag arbeiten. Das war dann bei der Qualität der Mannschaft schon sicherlich etwas teurer. Natürlich werden jetzt viele eine waches Auge auf den zukünftigen Lebensstil der Herren in Freiheit haben und so mancher wird auch versuchen, einen Teil seines Schadens bei den beiden Herren zu vollstrecken, möglicherweise bis hin zur Taschenpfändung. Ob aber außer Kosten etwas herauskommt, das wird man sicherlich kaum erfahren. Interessanter ist da schon der Ansatzpunkt mit dem TÜV. Da sehen wir auch, als juristische Laien, durchaus Haftungspotential, aber vor allem Geld, welches zu holen ist.
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