Leipzig – die Stadt der Heldenstadt, der Bach-Musik und, ach ja, der großen Visionen. Unter Oberbürgermeister Burkhard Jung wurde die Stadtführung zu einer Art Langzeitprojekt, das sich in einem Dreiklang aus Baustellen, Konzeptpapieren und einer Prise Chaos manifestierte. Zeit für einen humorvollen Rückblick auf die Ära Jung, die für Leipzig so erfrischend innovativ war wie ein kalter Kaffee.
Die „Visionen“ – ein Potpourri der Unendlichkeit
Man könnte sagen, Leipzig wurde unter Jung zur Stadt der Visionen – allerdings derer, die nie Realität wurden. Ein Kongresszentrum? Fehlanzeige. Die wachsenden Probleme mit dem Verkehr? Schön ins nächste Verkehrskonzept vertagt, schließlich liebt Leipzig Papiere mehr als funktionierende Straßen. Und wer könnte das geniale „Mobilitätskonzept 2030“ vergessen, bei dem sich die Bürger vor allem gefragt haben, ob es bis dahin überhaupt noch Straßen gibt, auf denen man fahren kann.
Die Baustellen: Ein urbanes Kunstprojekt
Baustellen gehören zu Leipzig wie das Gewandhausorchester. Doch während das Orchester regelmäßig den Takt hält, sind die Baustellen eher wie ein niemals endendes Sinfonieprojekt. Der Lindenauer Markt, die Karl-Heine-Straße, der Hauptbahnhofsvorplatz – allesamt Perlen des Baustellen-Kaleidoskops, das Leipzigs Anwohner regelmäßig zur Verzweiflung treibt. Wer braucht schon pünktliche Fertigstellungen, wenn man stattdessen über Monate Baustellen-Romantik genießen kann?
Wohnungsbau und Gentrifizierung: Ein Balanceakt
Jungs Leipzig war eine Stadt der Gegensätze: Hier ein glänzender Neubau, dort die Mietpreisexplosion. Während die Innenstadt zur Luxus-Mall mutierte, warteten viele Stadtteile wie Grünau oder Paunsdorf darauf, dass irgendjemand sie überhaupt mal wieder wahrnimmt. Aber warum sich um solche Details kümmern, wenn man auch einfach eine weitere Arbeitsgruppe zur „sozialen Stadtentwicklung“ einrichten kann?
Kulturstadt oder „kultur-müde“?
Leipzig, die Stadt von Bach, Mendelssohn und… tja, viel Potenzial. Unter Jung wurde viel versprochen: Kultur als Herzstück der Stadtentwicklung. Was herauskam, war oft eher ein Flickenteppich. Ein bisschen Förderung hier, ein abgerissenes Kulturdenkmal da. Aber hey, immerhin hat die Stadt jetzt ein schickes „Kulturförderkonzept“, das wahrscheinlich mehr kostet als manche kleine Bühne in Leipzig.
Die „Jung’sche Laissez-faire-Methode“
Kritiker werfen Jung gern vor, lieber moderiert als regiert zu haben. Entscheidungen? Kann man vertagen. Verantwortung? Lässt sich delegieren. Probleme? Die lösen sich doch mit der Zeit von selbst. In Leipzig wurde Verwaltung zum Selbstzweck, und die Bürger schauten erstaunt zu, wie eine Stadtverwaltung zum Marathonläufer im Schneckentempo mutierte.
Fazit: Leipziger „Zeitschleife“
Burkhard Jungs Amtszeit war für Leipzig eine Zeit der Paradoxe: Große Worte, aber wenig Taten. Die Stadt hat sich verändert – nur nicht immer so, wie es sich die Leipziger gewünscht hätten. Aber keine Sorge, Leipzig bleibt ja kreativ. Vielleicht sollte man die Ära Jung als Kunstprojekt im Museum der Stadtgeschichte ausstellen. Titelvorschlag: „Die verlorene Zeit“. Eintritt frei – Baustellenumleitung inklusive.
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