Laut neuen Umfragen des Nachrichtensenders CNN liegt die amtierende US-Vizepräsidentin Kamala Harris in zwei der drei entscheidenden „Blue Wall“-Bundesstaaten – Michigan und Wisconsin – knapp vor ihrem republikanischen Herausforderer, dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump. Diese drei Staaten – Michigan, Wisconsin und Pennsylvania – gelten als zentrale Bausteine für einen Sieg im Electoral College und könnten den entscheidenden Ausschlag bei der Präsidentschaftswahl geben.
In Michigan führt Harris mit 48 % zu 43 % unter den voraussichtlichen Wählerinnen und Wählern. In Wisconsin liegt sie mit 51 % zu 45 % vorn. In Pennsylvania jedoch, dem größten dieser drei Bundesstaaten, ist das Rennen völlig ausgeglichen – beide Kandidaten kommen hier auf 48 % Unterstützung. Alle drei Staaten hatten 2016 für Trump gestimmt, aber Präsident Joe Biden konnte sie 2020 zurückgewinnen.
Wählergruppen und Unterstützung für Drittkandidaten
Michigan und Wisconsin sind die einzigen Staaten unter den sogenannten „Swing States“, in denen der Name des früheren unabhängigen Kandidaten Robert F. Kennedy Jr. noch auf dem Wahlzettel steht, obwohl dieser seine Kandidatur inzwischen zugunsten von Trump aufgegeben hat. In Michigan liegt die Unterstützung für Kennedy bei 3 %, in Wisconsin bei 1 %. Insgesamt sind in Michigan 6 % der Wählerinnen und Wähler bereit, für einen Drittkandidaten zu stimmen – ein höherer Wert als in den anderen beiden Staaten.
Motivierte Wähler zugunsten von Harris
Unter den Wählern, die sich besonders motiviert zeigen, ihre Stimme abzugeben, liegt Harris in beiden Bundesstaaten weiterhin vorn. In Michigan unterstützen 51 % dieser motivierten Wähler Harris und 45 % Trump. In Wisconsin liegen die Werte bei 52 % für Harris und 47 % für Trump, während in Pennsylvania 50 % Harris und 47 % Trump unterstützen.
Vertrauenswürdigkeit und Führungskompetenz als entscheidende Faktoren
In Michigan und Wisconsin wird Harris im Vergleich zu Trump als vertrauenswürdiger und ehrlicher wahrgenommen. In Wisconsin führt sie auf dieser Ebene mit 17 Prozentpunkten vor Trump, in Michigan mit 16 Prozentpunkten. In Pennsylvania ist ihr Vorsprung bei diesem Thema mit 7 Prozentpunkten allerdings deutlich geringer. Auch wenn es um die Frage geht, wer das Wohl des Landes über die eigenen Interessen stellt, sehen die Wähler in Michigan und Wisconsin Harris vorn – in Pennsylvania ist das Ergebnis hier jedoch nahezu ausgeglichen.
Thema Wirtschaft als Schwachpunkt für Harris
Die Wirtschaft bleibt ein schwieriges Thema für Harris. In Michigan und Wisconsin liegt sie bei der Frage des wirtschaftlichen Vertrauens nur knapp hinter Trump (4 Punkte Rückstand in Michigan, 3 Punkte in Wisconsin) – Differenzen, die innerhalb der Fehlermargen liegen. In Pennsylvania allerdings liegt Trump bei dieser Frage deutlicher vorne und hat einen Vorsprung von 8 Prozentpunkten.
Starke Unterstützung unter Schwarzen Wählern und Akademikern
Harris verzeichnet in allen drei Bundesstaaten eine breite Unterstützung unter Schwarzen Wählerinnen und Wählern, insbesondere in Michigan (83 % für Harris, 12 % für Trump). Sie punktet ebenfalls stark bei Wählerinnen und Wählern mit Hochschulabschluss, wo sie in allen drei Staaten deutliche Vorteile hat.
Regionale Unterschiede: Stadt, Land und Vororte
Harris hat unter städtischen Wählern in allen drei Staaten einen Vorsprung, wobei dieser in Pennsylvania (53 % zu 38 %) deutlich geringer ausfällt als in Michigan (61 % zu 31 %) und Wisconsin (70 % zu 28 %). Trump führt in ländlichen Gebieten, besonders stark in Pennsylvania (68 % zu 30 %), gefolgt von Wisconsin (61 % zu 31 %) und Michigan (56 % zu 35 %). Suburbane Wähler tendieren in allen drei Staaten mehrheitlich zu Harris.
Enge Rennen in den Senatswahlen
Zusätzlich zu den Präsidentschaftswahlen finden in allen drei Staaten enge Senatswahlen statt, bei denen die Demokraten ihre Sitze verteidigen. In Michigan führt die Demokratin Elissa Slotkin mit 48 % zu 42 % gegen den Republikaner Mike Rogers. In Pennsylvania hat der amtierende Senator Bob Casey 48 % Unterstützung gegenüber 45 % für seinen Herausforderer Dave McCormick. In Wisconsin liegt die amtierende Senatorin Tammy Baldwin mit 49 % zu 47 % knapp vor dem Republikaner Eric Hovde.
Früh- und Briefwahlverhalten
Die Wahlbeteiligung durch Früh- und Briefwahl ist in den Blue Wall-Staaten im Vergleich zu anderen Bundesstaaten traditionell niedriger. In Michigan haben bisher 36 % der Wählerinnen und Wähler ihre Stimme bereits abgegeben, in Wisconsin 34 % und in Pennsylvania 26 %. Harris erhält in dieser Gruppe der Frühwähler die Mehrheit: 61 % in Michigan, 60 % in Wisconsin und 57 % in Pennsylvania. Dies könnte eine Verschiebung gegenüber 2020 anzeigen, als Biden in Pennsylvania deutlich bei den Briefwählern führte.
Vertrauen in die Wahlintegrität
Drei Viertel der Wähler in den drei Bundesstaaten zeigen Vertrauen in die Genauigkeit der Stimmenauszählung. Dabei ist das Vertrauen unter Harris-Anhängern deutlich höher (über 95 %), während nur etwa 60 % der Trump-Anhänger überzeugt sind, dass die Wahl fair ablaufen wird.
Umfragemethode
Die Umfrage wurde vom 23. bis 28. Oktober 2024 online und telefonisch unter registrierten Wählerinnen und Wählern durchgeführt. Insgesamt wurden 726 Wähler in Michigan, 819 in Pennsylvania und 736 in Wisconsin befragt. Die Fehlermarge liegt bei ±4,7 Prozentpunkten in Michigan und Pennsylvania und ±4,8 Prozentpunkten in Wisconsin.
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