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Kamala Harris: Zwischen einer Gouverneurskandidatur in Kalifornien und einer möglichen Präsidentschaftskampagne 2028

GDJ (CC0), Pixabay
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Nach ihrer Niederlage gegen Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen 2024 steht die ehemalige Vizepräsidentin Kamala Harris vor einer schwierigen Entscheidung: Soll sie für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien kandidieren, oder sich auf eine erneute Präsidentschaftskampagne im Jahr 2028 vorbereiten? Beide Optionen haben weitreichende politische und persönliche Implikationen, die Harris und ihr Team sorgfältig abwägen müssen.

Die Gouverneurswahl in Kalifornien: Eine naheliegende Option

Kamala Harris ist kein Neuling in der kalifornischen Politik. Sie war bereits zehn Jahre lang als kalifornische Generalstaatsanwältin und US-Senatorin im Bundesstaat tätig. Viele politische Analysten sehen in einer Kandidatur für das Gouverneursamt eine realistische und vergleichsweise sichere Möglichkeit. Mehrere potenzielle Konkurrenten haben bereits signalisiert, dass sie sich im Falle einer Kandidatur Harris’ zurückziehen würden.

Der Vorteil:

  • Das Amt des Gouverneurs von Kalifornien bietet erhebliche Macht und Prestige. Kalifornien ist die fünftgrößte Wirtschaft der Welt und bekannt als Labor für progressive Politik.
  • Harris könnte auf ihre umfassende politische Erfahrung zurückgreifen und mit einem klaren Programm gegen drängende Probleme wie hohe Wohnkosten, Obdachlosigkeit und Kriminalität antreten.

Der Nachteil:

  • Eine Kandidatur für das Gouverneursamt könnte als „Plan B“ wahrgenommen werden, ein „Trostpreis“ für ihre verlorene Präsidentschaftswahl. Dies könnte ihrer politischen Marke schaden.
  • Sollte sie 2026 gewählt werden, wäre es schwierig, im Jahr 2028 glaubwürdig für das Präsidentenamt zu kandidieren, da sie sich kaum ausreichend auf eine Kampagne konzentrieren könnte.

Ein früherer Berater von Harris beschreibt das Gouverneursamt als „eher eine Krönung ihrer politischen Karriere als ein Sprungbrett.“


Präsidentschaft 2028: Eine zweite Chance mit Herausforderungen

Ein erneuter Anlauf für das Präsidentenamt wäre mit erheblichen Risiken verbunden. Harris konnte in ihrer kurzen Kampagne 2024 über eine Milliarde US-Dollar sammeln und trat mit einem starken Image an. Doch das Ergebnis gegen Trump war enttäuschend, und die Unterstützung durch wichtige Wählergruppen wie jüngere und schwarze Amerikaner blieb hinter den Erwartungen zurück.

Die Chancen:

  • Harris hat trotz ihrer Niederlage nationale Verbindungen und ein weitreichendes Unterstützernetzwerk aufgebaut. Ihre Popularität zum Ende des Wahlkampfs war höher als zu Beginn.
  • Sollte es in den kommenden Jahren zu „Trump-Reue“ kommen, könnten sich die Karten für sie neu mischen.

Die Risiken:

  • In einer erwarteten hart umkämpften Vorwahl 2028 wird Harris kaum mit derselben Rücksichtnahme der Demokraten rechnen können, wie sie sie nach dem Rückzug von Joe Biden erlebte. Potenzielle Kandidaten wie Gavin Newsom, Ro Khanna oder Pete Buttigieg könnten gegen sie antreten.
  • Ihr bisheriges Team wurde sowohl intern als auch extern für strategische Fehler kritisiert, was die Erfolgschancen bei einem längeren Wahlkampf mindern könnte.

Option C: Der Rückzug aus der Politik

Eine weitere Möglichkeit wäre ein Rückzug aus dem politischen Alltag. Harris könnte ihre Position durch ein Buch oder die Leitung einer Organisation weiter nutzen, ohne jedoch erneut für ein Amt zu kandidieren. Diese Option wäre eine Möglichkeit, ihre politische Karriere mit Würde abzuschließen und sich anderweitig zu engagieren. Allerdings hat Harris bisher signalisiert, dass sie nicht „still und leise in der Versenkung verschwinden“ möchte.


Kalifornien: Der politische Kontext

Sollte Harris für das Gouverneursamt kandidieren, könnte sie mit dem politischen Erbe von Gavin Newsom konfrontiert werden, der das Amt seit 2018 innehat. Newsom hat bereits Andeutungen gemacht, dass er selbst Präsidentschaftsambitionen hegt. Harris würde in diesem Fall ein Amt übernehmen, das Newsom möglicherweise auf dem Weg zu höheren Zielen hinterlässt – mit all den Herausforderungen und Erwartungen, die damit verbunden sind.

Andere potenzielle Kandidaten wie Katie Porter, die 2024 eine Senatswahl verloren hat, oder der Milliardär Rick Caruso könnten ebenfalls um das Amt kämpfen. Dennoch gehen viele Beobachter davon aus, dass Harris’ Einstieg in das Rennen eine „feldräumende Wirkung“ hätte, wie es die kalifornische Vizegouverneurin Eleni Kounalakis ausdrückte.

Fazit: Harris’ Entscheidung als Weichenstellung

Kamala Harris steht vor einer entscheidenden Weggabelung: Ein erneuter Präsidentschaftsversuch bietet die Chance auf nationale Bedeutung, birgt jedoch erhebliche Risiken. Eine Kandidatur für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien erscheint sicherer, könnte jedoch als Rückschritt wahrgenommen werden.

Ihre Entscheidung wird nicht nur ihre politische Zukunft, sondern auch die Dynamik innerhalb der Demokratischen Partei prägen. Harris selbst bleibt bislang unentschlossen, signalisiert aber klar, dass sie ihre politische Karriere nicht kampflos aufgeben will. Wie sie ihre nächsten Schritte plant, könnte weitreichende Auswirkungen auf die amerikanische Politiklandschaft haben – sowohl in Kalifornien als auch auf nationaler Ebene.

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