Es wird ernst im internationalen Kindergarten der Handelspolitik: Kanada hat bei der Welthandelsorganisation (WTO) offiziell gepetzt. Und zwar über die USA! Der Grund? Die Vereinigten Staaten haben ihre Zollkeule geschwungen – mal wieder – und diesmal voll auf Autos gezielt. Autsch.
Wie die WTO am Donnerstag trocken mitteilte (vermutlich mit hochgezogener Augenbraue), hat Kanada um „Konsultationen“ gebeten – was diplomatisch ungefähr so viel heißt wie: „Wir müssen dringend reden, und zwar bevor wir mit Tellern werfen.“
Dabei hatte Kanada eigentlich Glück gehabt: Bei Trumps letzter globaler Zoll-Lotterie waren sie von der ganz großen Keule verschont geblieben. Nur ein paar „kleine“ Aufschläge auf Stahl, Aluminium und – na klar – Autos. Ab dem 3. April dürfen nun auch kanadische SUVs einen 25-Prozent-Zollaufschlag in den USA tragen. Der amerikanische Traum: jetzt 25 % teurer!
Doch statt beleidigt die Ahornflagge auf Halbmast zu setzen oder still an ihrem Ahornsirup zu nippen, sagt Kanada jetzt ganz diplomatisch: „Wir holen die WTO-Mutti!“ Die hat nun auch prompt alle WTO-Mitglieder informiert, ganz so, wie man es im Klassenbuch einträgt: „Kanada meldet sich zu Wort wegen ungebührlichen Verhaltens der Vereinigten Staaten – Stichwort: Autozölle.”
Was jetzt kommt? Erst mal reden, dann vielleicht ein bisschen schimpfen. Und wenn das nicht hilft, gibt’s Hausaufgaben, äh, Sanktionen.
Bleibt zu hoffen, dass beim nächsten G7-Treffen niemand mit dem Maßband kommt, um die Zölle zu vergleichen. Oder dass Trudeau und Trump nicht beim diplomatischen Armdrücken landen.
Fest steht: In der WTO ist jetzt wieder Showtime. Wer braucht schon Netflix, wenn es internationalen Handelsdrama mit echten Hauptdarstellern gibt?
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