Im Rahmen unserer Recherchen haben wir mit einem ehemaligen Mitarbeiter einer Leipziger Solarfirma gesprochen, der seinen Job aufgegeben hat. Er berichtete, dass seine Einkommensmöglichkeiten zunehmend beschnitten wurden und Aufwand und Einkommen nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis standen. Der Vertriebsmitarbeiter kritisierte, dass das Unternehmen kaum noch aktuelle Kundenadressen zur Verfügung stellte. Die gekauften Leads waren oft bereits veraltet, und potenzielle Kunden hatten schon Kontakt zu Wettbewerbern aufgenommen.
Der Boom der Photovoltaikanlagen in Sachsen und bundesweit
Der Boom bei Photovoltaikanlagen ist in Sachsen ungebrochen. Viele Menschen investieren in ihre eigenen Solarkraftwerke, um die hohen Energiepreise zu senken. Laut Bundesnetzagentur wurden in Sachsen im vergangenen Jahr Anlagen mit einer PV-Leistung von 640 Megawatt neu in Betrieb genommen, im Vergleich zu 250 Megawatt im Jahr 2022.
Auch bundesweit ist die Nachfrage groß. Ein Sprecher vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) berichtet, dass sich die installierte PV-Leistung in Deutschland im vergangenen Jahr auf rund 15 Gigawatt nahezu verdoppelt hat. Besonders im Eigenheimsegment gab es einen Zuwachs von 150 Prozent.
Herausforderungen und Probleme bei der Installation
Der Anstieg der Nachfrage hat auch Schattenseiten. Viele Netzbetreiber kommen mit dem Anschließen der Anlagen nicht hinterher. Verzögerungen beim Netzanschluss sind keine Seltenheit. Eine Umfrage des BSW unter Installateuren ergab, dass die Verzögerung beim Netzanschluss für PV-Dachanlagen im Heimsegment (unter 30 kWp) durchschnittlich drei Monate betrug. Bei größeren Gewerbe- und Freiflächenanlagen waren die Verzögerungen zum Teil deutlich länger.
Maßnahmen zur Verbesserung der Situation
Um diese Probleme zu lösen, haben Netzbetreiber wie Mitnetz Strom und Netz Leipzig personell aufgestockt, die Digitalisierung vorangetrieben und die Antrags- und Kundenprozesse verschlankt. Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass die Bearbeitungszeiten für Anträge wieder auf ein normales Niveau gesunken sind.
Beratung und Qualität
Energieberater der Verbraucherzentrale Sachsen berichten von einer hohen Anzahl an Anfragen zu PV-Anlagen. Viele Menschen möchten wissen, ob sich die Anschaffung einer Anlage für sie lohnt. Leider häufen sich auch Beschwerden über überteuerte Angebote, die online abgeschlossen wurden. Der Gang zu regionalen Elektrofachbetrieben wird daher empfohlen.
Der Bundesverband Solarwirtschaft rät dazu, neben dem Anschaffungspreis auch die Qualität und die Lebensdauer der Solarsysteme zu beachten. Nur so könne die Rentabilität langfristig gesichert werden.
Unser Fazit
Der Markt für Photovoltaikanlagen ist weiterhin stark, und die Nachfrage bleibt hoch. Doch Vertriebler müssen sich auf einen intensiven Wettbewerb einstellen und mit den Herausforderungen des Marktes umgehen. Der Verkauf über den Preis ist oft nicht der einzige Faktor; Qualität und umfassende Beratung spielen eine entscheidende Rolle. Trotz der Schwierigkeiten gibt es nach wie vor Möglichkeiten, in diesem Bereich erfolgreich zu sein, wenn man die richtigen Strategien anwendet und sich auf Qualität und Kundenservice konzentriert.
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