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Karl-Heinz Grasser beantragt Privatkonkurs – oder: Vom Finanzminister zum finanziellen Minenfeld

mayns82 (CC0), Pixabay
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Der Mann, der einst die Republik Österreich verwaltete, verwaltet nun seine Zahlungsunfähigkeit.

Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, bekannt aus Funk, Fernsehen und dem größten Korruptionsprozess der Zweiten Republik, hat es offiziell gemacht: Er ist pleite. Am Bezirksgericht Kitzbühel reichte der einstige Politstar, der sich selbst gerne als „Bursch mit Visionen“ präsentierte, den Antrag auf Privatkonkurs ein. Die Vision ist offenbar geplatzt – gemeinsam mit der BUWOG-Seifenblase.

Schuldenstand: 9,8 Millionen Euro – Tendenz: chronisch

Grasser und sein treuer Trauzeuge Walter Meischberger – quasi ein Duo infernale des Lobbyismus – schulden der Republik Österreich nach einem rechtskräftigen Urteil des Obersten Gerichtshofs fast zehn Millionen Euro. Ein Betrag, der selbst für passionierte Drehtürpolitiker eine Hausnummer ist.

Da kann man schon mal Privatkonkurs beantragen, dachte sich Grasser – und tat es. Der Kreditschutzverband KSV1870 bestätigte die Antragstellung, während der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) in tiefer Erwartung bereits mit der Bestellung eines Insolvenzverwalters rechnet. Bei der Komplexität des Falls ist das vermutlich kein armer Buchhalter, sondern jemand mit Erfahrung in alpinen Lawinen – finanzieller Natur.

Schulden bleiben – wie schlechte Erinnerungen

Ganz nebenbei wies die AKV-Insolvenzexpertin Cornelia Wesenauer darauf hin, dass Schulden aus vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlungen in Österreich haften wie Kaugummi an der Schuhsohle: Selbst wenn Grasser in den kommenden Jahren von trockenem Brot und stillem Leitungswasser lebt – ohne einen Deal mit der Finanzprokuratur wird er die Schulden nie los. Aber hey, vielleicht winkt ja ein Zahlungsplan mit Promi-Rabatt?

Anwalt Ainedter: „Keine andere Möglichkeit“

Grasser-Anwalt Manfred Ainedter stellte sich vor die Mikrofone und sagte Sätze wie „keine andere Möglichkeit“ und „lange Verfahrensdauer“ – was man als Übersetzung von „alles ist irgendwie unfair“ verstehen darf. Nach 15 Jahren Verfahren sei halt nicht mehr viel übrig – weder auf dem Konto noch an Argumenten.

BUWOG – Das goldene Kapitel der Pleiten, Pech & Provisionen

Der BUWOG-Prozess, ein Klassiker in der Sammlung „Österreichische Justizgeschichte: Die XXL-Edition“, endete im März mit einer Reduktion von Grassers Haftstrafe von acht auf vier Jahre. Immerhin ein Trostpreis. Sein Mitstreiter Meischberger bekam dreieinhalb Jahre – eine Art Sammelbonus für jahrelange Gedächtnislücken und kreative Deals.

Während nun die Aufforderung zum Haftantritt ins Haus flattert (wahrscheinlich via RSa-Brief mit goldener Büroklammer), verkündete das Duo Grasser/Meischberger bereits den nächsten Coup: eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Man sei „zu Unrecht verurteilt“ worden – und das nach nur 15 Jahren Verfahren und 212 Seiten Urteil.

Und was kommt jetzt?

Haftantritt, Abschöpfungsverfahren, mögliche Rückzahlungen bis zum jüngsten Tag – und vielleicht eine neue Reality-Serie auf ORF 2: „Grasser – Pleite, aber Promi“. Bleibt nur zu hoffen, dass bei der Zelleneinteilung im Gefängnis nicht auch wieder „Provisionen“ fließen müssen.


Fazit: Der Weg vom Glamour-Buben zum Privatkonkursanten ist offenbar kürzer als gedacht – zumindest wenn man sich auf steuerfinanzierte Abenteuer im Immobilienbereich einlässt. Vielleicht schreibt Grasser irgendwann seine Memoiren. Titelvorschlag: „Vom Minister zum Minus: Mein Leben als VIP-Insolvenzfall“.

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