Ja so muss man das wohl sagen, denn Burkhard Jung hatte sich persönlich für die Fortführung des Karstadt Kaufhauses in Leipzig eingesetzt. Aller Ehren wert, aber letztlich eine Entscheidung zwischen 2 Verhandlungspartnern in die sich, in solch einem Fall wie hier, ein Oberbürgermeister nicht einschalten sollte. Mietverhandlungen gehören nicht zum Geschäftsbereich eines Oberbürgermeisters.
Erstmalig hat man nun gelesen, dass die derzeitige Miete mit 7 Millionen Euro im Jahr, wohl die Basismiete in Bezug auf die Erhöhung um 68% war. Unterstellt Karstadt hätte hier keinen „Rabatt“ heraushandeln können, dann hätte Karstadt im neuen Mietvertrag rund 1 Million Euro an Miete zahlen sollen. Umgerechnet auf die Verkaufsfläche rund 30 Euro m².
Man darf aber eben nicht nur die Verkaufsfläche rechnen, sondern muss auch noch die gesamten Nebenflächen mitrechnen und das Parkhaus, welches von den Mieteinnahmen nicht unbedeutend sein dürfte. Diese Miete kann Karstadt Leipzig wohl aus wirtschaftlicher Sicht nicht bezahlen, und hat nun das Ende am Standort Leipzig verkündet.
Den „schwarzen Peter“ hat nun der Vermieter Even Capital. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Karstadt nur ein sehr geringes Interesse daran hatte den Standort Leipzig aufrecht zu erhalten, denn mittlerweile haben sich die Rahmenbedingungen für das Unternehmen verändert. Es gibt eine Deutsche Warenhaus AG mit Kaufhof unter einem Dach. Kaufhof hat in Leipzig aber auch bereits einen Standort, rund 200 m von Karstadt weg.
Für die Deutsche Warenhaus AG also eine einfache Entscheidung, denn 2 Standorte braucht man sicherlich nicht in Leipzig. Nun bietet einem der aktuelle Vermieter der Immobilie einen genialen Ausweg um ohne Gesichtsverlust 100derte von Mitarbeitern „billig“ los zu werden, und in der Öffentlichkeit als „der Gute“ dazustehen- für Karstadt eine optimale Situation, die Karstadt gerne annimmt. Nun müssen sich die Mitarbeiter ach einem neuen Job umschauen, wobei ich mir sicher bin, das man zeitnah erfahren wird wer nun Mieter im Karstadt Gebäude werden wird.
Da kann man sich ja dann bewerben, denn das viele Arbeitsplätze verloren gehen, das glaube ich dann wiederum nicht. Das Stadtbild wird die Schließung von Karstadt nicht verändern, denn das Gebäude bleibt ja bestehen. Das das Gebäude weiterhin mit Handelsflächen betrieben wird, da dürfte auch klar sein. Möglich das das neue Karstadthaus Konzept sogar der City gut tut.
Für die Mitarbeiter von Karstadt Leipzig ist das trotzdem ein „trauriger Tag“, denn ihre Zukunft ist derzeit noch ungewiss. Gleiches gilt sicherlich auch für die örtlichen Lieferanten von Karstadt. Auch hier wird es dann vermutlich die eine oder andere Kündigung von Mitarbeitern möglicherweise geben.
Wir sehen diese Entscheidung aber auch, nüchteren betrachtet, als Chance für die Leipziger City attraktiver zu werden, denn eines dürfte klar sein, kommt eine echte Alternative in das Gebäude, dann wird das sicherlich zunächst einmal Neugierde bei vielen Leipziger Bürgern wecken, und man wird sich das anschauen wollen, geht also in die City. Vielleicht ist ja sogar etwas dran an dem Gerücht, das sich Amazon für das Objekt interessiere. Man wird sehen, die nächsten Wochen werden sicherlich spannend werden.
https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/galeria-kaufhof-und-karstadt-der-lange-weg-zur-deutschen-warenhaus-ag/22770120.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/karstadt-und-kaufhof-was-hinter-den-fusionsplaenen-steckt-a-1220279.html
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