Drei Wochen nach der Legalisierung von Cannabis in Deutschland zeigt sich im Grenzgebiet zu Österreich eine überraschend ruhige Lage. Entgegen den Befürchtungen aus Österreich ist der befürchtete Drogentourismus bislang nicht eingetreten. Dies geht aus einer ersten Bilanz der von der deutschen Polizei durchgeführten Schwerpunktkontrollen hervor.
Seit dem gesetzlichen Startschuss am 1. April 2024 konzentrieren sich die Kontrollen besonders auf das Aufspüren von Drogenlenkern und -schmugglern. Die bisherigen Ergebnisse aus dem Bezirk Schärding zeigen jedoch, dass nur wenige Autofahrer unter Drogeneinfluss standen, alle davon aus Deutschland. Matthias Osterkorn, der Bezirks-Polizeikommandant von Schärding, berichtet: „Wir haben bis jetzt drei deutsche Fahrer wegen Beeinträchtigung durch Suchtmittel aus dem Verkehr gezogen, was zum Entzug ihrer Fahrerlaubnis in Österreich führte.“
Interessanterweise gab es noch keine Sicherstellungen von Cannabis selbst. Stattdessen registriert die Polizei einen vermehrten grenzüberschreitenden Handel mit Pflanzen und Ausrüstungen zur Cannabisaufzucht. „Die Produkte sind in Deutschland momentan offenbar ausverkauft, weshalb viele nach Österreich ausweichen, um sich mit dem notwendigen Zubehör zu versorgen“, erklärt Osterkorn.
Die Regelung erlaubt in Deutschland den Anbau von bis zu drei Cannabispflanzen pro Person für den Eigenbedarf. Die Polizei plant, die Schwerpunktkontrollen auch in den kommenden Monaten fortzusetzen, um die Entwicklungen im Grenzgebiet weiterhin genau zu überwachen.
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