Startseite Allgemeines Kein Wassersystem der Welt hätte die Waldbrände in Los Angeles bewältigen können – was die Region hätte tun können, um den Schaden zu minimieren
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Kein Wassersystem der Welt hätte die Waldbrände in Los Angeles bewältigen können – was die Region hätte tun können, um den Schaden zu minimieren

fish96 (CC0), Pixabay
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Die verheerenden Waldbrände in Los Angeles hinterlassen eine Spur der Zerstörung: Tausende zerstörte Gebäude, mindestens 10 Todesopfer und mehr als 55 Quadratmeilen verbrannte Fläche. Während Feuerwehrleute weiterhin gegen die Flammen kämpfen, stellt sich die Frage: Hätte diese Katastrophe gemindert werden können? Oder ist dies das neue Normal in einer Ära von klimabedingten Extremen?

Laut einer CNN-Analyse von Berichten und Expertenmeinungen lautet die Antwort: ein bisschen von beidem.

Die „perfekte Sturm-Katastrophe“

Die Brände, einschließlich des verheerenden Palisades-Feuers und des Eaton-Feuers, wurden durch eine Kombination aus Orkanböen, außergewöhnlich trockenen Bedingungen und der simultanen Ausbreitung mehrerer Brände zu einer „perfekten Sturm-Katastrophe“. Experten sind sich einig: Bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h und einem unvorhersehbaren Flammenverlauf wäre der Schaden schwer zu verhindern gewesen.

Die Wasserkrise: Trockene Hydranten und unzureichende Infrastruktur

Ein zentraler Punkt in der Katastrophe war der Kampf um Wasser. Feuerwehrleute berichteten von „trockenen Hydranten“, da der enorme Bedarf die Wassersysteme überlastete. In den Pacific Palisades liefen drei zentrale Wassertanks, die insgesamt drei Millionen Gallonen (ca. 11,4 Millionen Liter) fassen, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch trocken. Die Wassersysteme, die für urbane Feuer konzipiert sind, konnten mit der Intensität eines ländlichen Waldbrands nicht Schritt halten.

„Kein Wassersystem der Welt ist für solche Ereignisse ausgelegt“, sagte Greg Pierce, Experte für Wasserressourcen an der UCLA. Obwohl funktionsfähige Hydranten möglicherweise einige Gebäude gerettet hätten, wären sie angesichts der Ausmaße der Brände nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen.

Die Situation verschärfte sich in Altadena, wo das Eaton-Feuer wütete. Dort führte ein Stromausfall dazu, dass Wassertanks nicht mehr nachgefüllt werden konnten. Ohne Strom konnten die Pumpen die Wasserversorgung in höher gelegene Gebiete nicht aufrechterhalten, was Feuerwehrleute in eine „Catch-22“-Situation brachte.

Klimawandel, Infrastruktur und mangelnde Vorbereitung

Los Angeles ist kein Neuling bei Waldbränden, doch die Risiken haben sich durch den Klimawandel drastisch erhöht. Bürgermeisterin Karen Bass versprach eine umfassende Untersuchung, um Fehler zu identifizieren. Gleichzeitig sehen Feuerwehrbeamte die Schuld auch bei mangelnden Investitionen und Budgetkürzungen.

Feuerwehrchefin Kristin Crowley kritisierte in einem Interview, dass Budgetkürzungen die Fähigkeit ihrer Abteilung, sich auf großflächige Katastrophen vorzubereiten, stark beeinträchtigt hätten. „Wir schreien danach, angemessen finanziert zu werden“, sagte sie.

Ein weiteres Problem ist die veraltete Infrastruktur. Viele der zerstörten Häuser wurden vor der Einführung moderner Bauvorschriften errichtet, die Brandrisiken verringern sollen. Häuser, die nach 2008 gebaut wurden, sind laut einer Studie um 40 % widerstandsfähiger gegen Waldbrände. Doch in den betroffenen Gebieten stammen weniger als 5 % der Gebäude aus dieser Zeit.

Was hätte getan werden können?

Trotz der unaufhaltsamen Naturgewalt könnten bessere Maßnahmen zur Schadensminderung beitragen:

  • Vegetationsmanagement: Regelmäßiges Entfernen von Gestrüpp und Bäumen in Risikogebieten könnte die Brandausbreitung verlangsamen.
  • Investitionen in die Infrastruktur: Größere Wasserleitungen und modernere Pumpensysteme könnten den Druck auf Hydranten aufrechterhalten.
  • Bau- und Sanierungsvorschriften: Ältere Gebäude könnten durch staatliche Anreize nachgerüstet werden, um besser gegen Brände geschützt zu sein.

Neubau oder „gelenkter Rückzug“?

Einige Experten stellen jedoch in Frage, ob in besonders feuergefährdeten Gebieten überhaupt wieder gebaut werden sollte. Strategien wie der „gelenkte Rückzug“ könnten Menschen helfen, sicherere Orte zu finden, anstatt in Risikogebieten wieder aufzubauen.

„Wir müssen uns immer mehr damit auseinandersetzen, dass einige Orte vielleicht nicht wieder bebaut werden sollten“, sagte Greg Pierce von der UCLA.

Ein Blick in die Zukunft

Die Waldbrände in Los Angeles sind eine tragische Erinnerung an die Notwendigkeit, Klimarisiken ernst zu nehmen und sich besser vorzubereiten. Mit einem Mix aus politischem Willen, finanziellen Ressourcen und individuellen Maßnahmen könnten zukünftige Katastrophen gemindert werden.

Doch für viele Bewohner, die alles verloren haben, ist die Frage dringlicher: Wie geht es jetzt weiter? In einer Stadt, die zunehmend von Naturkatastrophen bedroht ist, bleibt die Wiederaufbaufrage eine Herausforderung – und eine Chance für Veränderungen.

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