Interviewer: Frau Bontschev, vielen Dank, dass Sie heute hier sind. Wir möchten über das Thema nachhaltige Geldanlagen sprechen. Anke Behn von der Verbraucherzentrale Bremen betont, dass Verbraucher spezielle Energien wie Kohle oder Öl bei ihrer Geldanlage ausschließen sollten. Wie sehen Sie das?
Kerstin Bontschev: Das ist ein wichtiger Punkt. Verbraucher, die Wert auf Nachhaltigkeit legen, sollten in der Tat solche Energien bei ihren Geldanlagen ausschließen. Es ist entscheidend, diesen Wunsch im Anlagegespräch klar zu äußern und entsprechende Produkte auszuwählen.
Frau Behn empfiehlt auch, sich an Nachhaltigkeits- oder Kirchenbanken zu wenden. Wie beurteilen Sie diesen Rat?
Bontschev: Das ist eine sehr gute Empfehlung. Diese Banken haben oft strengere Kriterien für Nachhaltigkeit und bieten gezielt Produkte an, die umweltfreundlicher sind. Sie sind eine gute Anlaufstelle für Verbraucher, die nachhaltig investieren möchten.
Interviewer: Zur Information vorab empfiehlt Frau Behn den Blick in den Jahresbericht von Investmentfonds. Ist das aus Ihrer Sicht ausreichend?
Bontschev: Der Jahresbericht ist ein guter Startpunkt, um zu verstehen, in welche Unternehmen investiert wird. Allerdings sollten Verbraucher sich nicht nur darauf verlassen. Eine umfassendere Recherche, eventuell mit professioneller Unterstützung, kann sinnvoll sein, um die Nachhaltigkeit der Investitionen wirklich zu beurteilen.
Interviewer: Thomas Küchenmeister von Facing Finance spricht von der Orientierungshilfe durch die Seite Faire Fonds. Wie wichtig ist so eine Datenbank für Anleger?
Bontschev: Solche Datenbanken sind extrem wertvoll. Sie bieten einen ersten Überblick und können Anleger dabei unterstützen, konfliktbehaftete Unternehmen zu identifizieren. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines verantwortungsbewussten Investments.
Interviewer: Was halten Sie von der Initiative Fair Finance Guide Deutschland?
Bontschev: Der Fair Finance Guide ist ein hervorragendes Instrument, um die Kredit- und Anlagepolitik von Banken zu bewerten. Er gibt Verbrauchern die Möglichkeit, besser zu verstehen, wohin ihr Geld geht und welche Unternehmen dadurch unterstützt werden.
Interviewer: Zum Abschluss, wie sehen Sie das Thema Greenwashing in der Finanzbranche?
Bontschev: Greenwashing ist leider ein ernstes Problem. Es gibt Banken, die zwar Nachhaltigkeit bewerben, aber in Wirklichkeit in umweltschädliche Projekte investieren. Es ist wichtig, dass Verbraucher kritisch bleiben und sich umfassend informieren, bevor sie Entscheidungen treffen. Eine gesetzliche Definition von nachhaltigen Geldanlagen wäre hier sehr hilfreich.
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