Nach einem Ölunfall in der Nähe der Gemeinde Fort Ransom im US-Bundesstaat North Dakota wurde die Keystone-Ölpipeline des kanadischen Unternehmens South Bow wieder in Betrieb genommen – allerdings nur mit reduziertem Druck. Der Betreiber hatte die Leitung am 8. April abgeschaltet, nachdem ein „mechanisches Geräusch“ gehört und ein Druckabfall festgestellt worden war. Innerhalb von zwei Minuten wurde die Pipeline geschlossen, wie ein Mitarbeiter der Umweltbehörde berichtete.
Laut Schätzungen wurden etwa 3.500 Barrel Rohöl – das entspricht rund 147.000 Litern – auf landwirtschaftlich genutztes Gebiet freigesetzt. Die beschädigte Rohrleitung wurde inzwischen ausgegraben, ersetzt und zur metallurgischen Analyse nach Houston geschickt. Die reparierte Leitung wird nun weiteren Drucktests unterzogen.
Die US-amerikanische Pipeline- und Gefahrgutaufsicht (PHMSA) genehmigte den Neustart unter strengen Auflagen. Diese beinhalten unter anderem die Druckbegrenzung, Materialprüfungen und die Vorlage einer Ursachenanalyse. Auch auf dem kanadischen Abschnitt der Pipeline sollen Druckbeschränkungen eingeführt werden.
PHMSA wies in einer Korrekturverfügung vom 11. April auf ein bedenkliches Muster wiederholter Leckagen hin: Zwischen 2010 und 2020 wurden 22 Zwischenfälle dokumentiert, allein fünf größere Lecks zwischen 2016 und 2022. Die Mengen der freigesetzten Rohölmengen reichten dabei von mehreren Hundert bis fast 13.000 Barrel. Besonders auffällig: Der aktuelle Vorfall weist Ähnlichkeiten mit einem Leck von 2019 auf – beide Male war ein Rohr des Herstellers Berg Steel Pipe Corporation betroffen.
Die Keystone-Pipeline erstreckt sich über knapp 2.700 Meilen (über 4.300 Kilometer) und transportiert Rohöl aus Alberta (Kanada) zu Raffinerien in Illinois, Oklahoma und entlang der US-Golfküste. Sie ist ein zentraler Bestandteil der nordamerikanischen Ölversorgung – steht jedoch aufgrund häufiger Pannen immer wieder in der Kritik.
South Bow versicherte, die Leckage sei inzwischen isoliert und unter Kontrolle. Die Ermittlungen zu den Ursachen dauern an. PHMSA bleibt weiterhin vor Ort und überwacht die Einhaltung aller behördlich angeordneten Maßnahmen.
Kommentar hinterlassen