Die CES in Las Vegas ist wie jedes Jahr die Bühne für Innovationen, die angeblich unsere Zukunft verändern sollen. 2025 lautet die große Botschaft: Künstliche Intelligenz wird unseren Alltag revolutionieren! Mit anderen Worten: Maschinen werden immer mehr Dinge erledigen, die wir selbst nicht mehr machen wollen. Was uns als „Zukunftsvision“ verkauft wird, klingt manchmal eher wie ein verzweifelter Versuch, uns davon zu überzeugen, dass wir unsere eigenen Aufgaben jetzt wirklich komplett delegieren können.
Saugroboter: Der Butler für alle, die Socken nicht ins Auge fassen können
Der Star der Messe? Ein Saugroboter von Roborock, der nicht nur Staub, sondern auch herumliegende Gegenstände wie Socken aufsammelt. Endlich. Die jahrzehntelange Menschheitsfrage „Wer hebt den Kram vom Boden auf?“ scheint gelöst – zumindest theoretisch.
Der Roboter verfügt über einen Greifarm, der Objekte bis zu 300 Gramm heben kann. Die Idee: Socken in den Wäschekorb, Taschentücher in den Mülleimer, und vielleicht kann er irgendwann auch deine Amazon-Retouren erledigen. Die Realität? Bei der Vorführung brauchte das Gerät mehrere Anläufe, um einen Socken zu greifen, und verweigerte bei weißen Socken komplett die Arbeit. Offenbar ist der kleine Kerl farblich wählerisch – oder hat einfach schon genug von deinen schmuddeligen Strümpfen.
Messebesucher waren trotzdem begeistert. „Endlich kann ich die Verantwortung für mein Chaos abgeben“, sagte ein Zuschauer, der vermutlich seit Jahren darüber nachdenkt, wie man den Haushalt komplett KI-gesteuert hinbekommt.
Nvidias Supercomputer: Für Leute, die zuhause das Wetter vorhersagen wollen
Nvidia hat mit „Project Digits“ einen KI-Supercomputer vorgestellt, der in einen Schreibtisch passt. Ja, genau: Einen Supercomputer. Für zuhause. Wozu? Gute Frage. Aber hey, er hat 200 Milliarden Parameter, eine Rechenleistung von einem Petaflop, und kostet nur schlappe 3.000 Dollar. Perfekt für Studenten, die sich sonst schon schwer tun, die Miete zu bezahlen.
Der Supercomputer ist nicht nur für Entwickler und Forscher gedacht, sondern angeblich auch für Privatanwender. Du könntest also theoretisch deinen eigenen Chatbot trainieren, der dir morgens deine Termine vorliest, dich an die Spülmaschine erinnert und zwischendurch deinen Kaffee kommentiert. Oder du lässt ihn einfach langweilige Excel-Tabellen durchrechnen, damit du mehr Zeit für wichtige Dinge hast – wie TikTok oder Netflix.
Natürlich ist die Technologie beeindruckend, keine Frage. Aber seien wir ehrlich: Wie viele Menschen brauchen wirklich ein Gerät, das leistungsstärker ist als die Serverräume, die früher ganze Gebäude gefüllt haben? Vielleicht kommt der wahre Nutzen erst, wenn der Supercomputer anfängt, sich selbst Aufgaben zu suchen, weil sein Besitzer keine Ahnung hat, was er mit ihm anfangen soll.
Deutschland auf der CES: Technik zwischen Bier und Brillen
Auch Deutschland hat es auf die CES geschafft, mit einem Pavillon voller Innovationen – und der üblichen Portion Selbstzweifel. Bundesdigitalminister Volker Wissing eröffnete stolz den Stand, an dem 28 deutsche Firmen ihre Produkte präsentierten. Darunter: KI-gestützte Brillen für Autofabriken, Ladesäulen-Software und, natürlich, E-Scooter. Innovation made in Germany!
Die Münchner Unternehmerin Alice Sen erklärte, warum deutsche Start-ups im Vergleich zu amerikanischen manchmal wie Schildkröten wirken: „Ein amerikanischer Investor entscheidet in einer Woche, ein deutscher braucht drei Monate – wenn er sich überhaupt entscheidet.“ Kein Wunder also, dass die meisten deutschen Produkte nicht wie „die Zukunft“ wirken, sondern eher wie die pragmatische Antwort auf die Frage: „Was können wir machen, ohne die Bürokratie zu sehr zu nerven?“
Schatten der CES: Trumps Zölle und teure Smartphones
Natürlich darf auch ein politischer Dämpfer nicht fehlen. Messechef Gary Shapiro warnte vor der Rückkehr von Donald Trump und seinen angekündigten Importzöllen, die Laptops, PCs und Smartphones für Verbraucher um bis zu 50 Prozent teurer machen könnten. Aber hey, vielleicht ist das ja der geheime Plan, uns wieder auf Brieftauben und Schreibmaschinen zurückzubringen.
Fazit: Die KI übernimmt – irgendwann. Vielleicht.
Die CES 2025 zeigt: Künstliche Intelligenz drängt immer stärker in unseren Alltag – ob wir wollen oder nicht. Von sockensammelnden Robotern bis zu Mini-Supercomputern fürs Wohnzimmer gibt es genug zu bestaunen, aber auch genug, worüber man nur den Kopf schütteln kann.
Die große Frage bleibt: Wann werden diese futuristischen Geräte wirklich in unseren Alltag integriert? Und noch wichtiger: Werden sie uns tatsächlich das Leben erleichtern – oder uns einfach nur fauler machen? Wenn der Saugroboter irgendwann anfängt, dich dafür zu kritisieren, dass du überhaupt Socken auf dem Boden liegen lässt, haben wir die Antwort. Bis dahin bleibt die Technik von morgen genau das: ein nettes Gadget, das uns heute vielleicht ein Lächeln und morgen einen leeren Geldbeutel beschert.
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