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Stellen Sie sich vor, ich bekomme einen Anruf – es ist die vermeintliche Stimme meines Kindes: „Mama, ich hatte einen Unfall. Sie lassen mich erst gehen, wenn ich eine Kaution hinterlege. Hilf mir, schnell!“ Mein Herz rast, die Stimme klingt echt, und die Situation wirkt so bedrohlich. Doch was ich nicht sofort merke: Es handelt sich um eine perfide Betrugsmasche, unterstützt durch künstliche Intelligenz.

Diese Technologie hat es mittlerweile so weit gebracht, dass Betrüger Stimmen von Verwandten täuschend echt nachahmen können. Es wird immer schwieriger, solche Anrufe zu durchschauen, da die KI den Klang so gut imitiert, dass man den Unterschied kaum erkennt. Noch schlimmer ist der Überraschungseffekt – ich gerate in Panik und handle vielleicht vorschnell, bevor mir klar wird, dass ich gerade in eine Falle getappt bin. Am Ende bleibt meist der finanzielle Schaden bei mir hängen.

Wie kommen die Betrüger an Stimmen?

Die Kriminellen verschaffen sich oft durch Schadsoftware Zugang zu mobilen Geräten und zeichnen Gespräche auf. Diese Audiodaten nutzen sie dann entweder direkt oder, was noch gruseliger ist, sie verwenden sie zum Trainieren ihrer KI-Programme. Schon wenige Minuten Aufnahmen reichen aus, um eine Stimme detailgetreu zu imitieren.

Blick in die Zukunft: Betrug per Video

Und es hört nicht bei Stimmen auf. Die nächste Generation dieser Betrugsmasche könnte sogar Videotelefonate betreffen. Mit Deep Fake-Technologie könnten Betrüger nicht nur die Stimme, sondern auch die Mimik und Gestik von geliebten Menschen fälschen. Das Gesicht meines Kindes würde sich scheinbar auf dem Bildschirm bewegen und sprechen – alles simuliert. In dieser neuen Welt ist es schwer, noch jemandem zu trauen.

Fünf Tipps, um sich zu schützen

Wie kann ich mich also davor schützen, Opfer dieses KI-gestützten Betrugs zu werden? Hier sind fünf Dinge, die ich mir merken sollte:

  1. Nicht sofort handeln: Wenn ich einen solchen Anruf bekomme, sollte ich mich nicht unter Druck setzen lassen. Lieber den Anruf beenden und die Person zurückrufen – aber unter der Nummer, die ich kenne.
  2. Genau hinhören: Kleine Unstimmigkeiten in der Stimme, abgehackte Wörter oder ungewöhnliche Formulierungen können Hinweise auf einen Betrug sein. Auch Dialekte oder typische Ausdrucksweisen meiner Familie könnten verräterisch sein.
  3. Ein Familienpasswort einführen: Ein Codewort, das nur meine Familie kennt, kann mir Sicherheit geben, dass ich wirklich mit der richtigen Person spreche.
  4. Persönliche Fragen stellen: Fragen, die nur mein echtes Familienmitglied beantworten kann, können dabei helfen, den Betrug schnell zu entlarven.
  5. Aufklären und informieren: Es ist wichtig, das Thema mit Familie und Freunden zu besprechen, damit auch sie vorbereitet sind und wissen, wie sie im Ernstfall reagieren sollen.

Die Technologie wird immer besser, aber mit Vorsicht und dem Wissen über solche Tricks kann ich mich vor den Angriffen der Betrüger schützen.

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