Es ist vollbracht! Die jahrelange Achterbahnfahrt der Möbelkette kika/Leiner endet – wenig überraschend – in einem pompösen Konkurs. Die Sanierung? Gescheitert. Der Investor? Nicht auffindbar. Die Verantwortlichen? Schweigen. Aber hey, immerhin gibt es bald einen hübschen „Alles muss raus!“-Ausverkauf, und wer liebt keine Rabatte auf halb leere Ausstellungsstücke?
Der letzte Akt eines Möbelgiganten
Am Mittwoch gab Insolvenzverwalter Volker Leitner den letzten Vorhang bekannt: Der Sanierungsplan wurde zurückgezogen, und kika/Leiner ist offiziell pleite. Die Gründe für den Rückzug? Keine Ahnung. Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) spekuliert, dass man ohne Investor eben keine Sanierung stemmen kann. Eine bahnbrechende Erkenntnis, die offensichtlich auch den Beteiligten erst jetzt so richtig bewusst wurde.
Und die Mitarbeiter? Naja, die 1.350 verbliebenen Angestellten werden bald Zeit haben, ihre eigenen Möbel zu reorganisieren, denn ihre Jobs gibt es in wenigen Wochen nicht mehr. Aber keine Sorge, sie bekommen wenigstens keine Vorwürfe gemacht – immerhin haben sie jahrelang in einem sinkenden Schiff gearbeitet, während die Kapitäne sich in Schweigen hüllten.
Kundenaufträge und die große Lotterie
Für die Kunden gibt es immerhin ein wenig Spannung: Wird ihr Auftrag noch erfüllt, oder gehört ihre Anzahlung ab jetzt der Insolvenzmasse? Laut Insolvenzverwalter Leitner prüft man das gerade „mit einem Team“. Klingt professionell, oder? Aber bitte nicht zu sehr hoffen: Viele Anzahlungen dürfen aus insolvenzrechtlichen Gründen nicht zurückerstattet werden. Die Betroffenen dürfen ihre Forderungen aber gerne als Konkursforderungen beim Landesgericht St. Pölten anmelden. Und wer weiß, vielleicht gibt es in ein paar Jahren ein paar Cent zurück.
Am 9. Dezember wird kika/Leiner übrigens eine hilfreiche Website einrichten, auf der Kunden erfahren können, wie sie ihre Forderungen anmelden dürfen. Ein echter Service-Gedanke, der uns alle zu Tränen rührt.
Die Mitarbeiter: Blitzableiter des Unmuts
Natürlich gab es auch eine herzliche Bitte vom Insolvenzverwalter: Liebe Kunden, bitte lasst euren verständlichen Frust nicht an den Mitarbeitenden aus. Die können doch nichts dafür! Na gut, eigentlich konnte niemand außer den verantwortlichen Managern etwas dafür, und die sind ja längst über alle Berge – zumindest einer davon ist auf Tauchstation gegangen und scheint die Möbelkrise aus sicherer Distanz zu beobachten.
Ein Abstieg mit Ansage
Dass es so weit kommt, überrascht eigentlich niemanden mehr. Innerhalb von zehn Jahren hat kika/Leiner mehr Eigentümerwechsel hinter sich als die meisten von uns Umzüge. Die südafrikanische Steinhoff-Gruppe kaufte 2013 das Unternehmen, bevor sie es 2018 im Notverkauf an René Benkos Signa-Gruppe abtrat. 2023 übernahm schließlich Hermann Wieser, der das Ganze offenbar als „Langzeitinvestment“ sah – allerdings in einer Definition, die wir noch nicht ganz verstanden haben. Wieser? Hat sich seitdem nicht einmal öffentlich geäußert. Ein wahrer Kommunikationskünstler.
Ein Markt in Bewegung – oder eher ein Monopoly-Spiel
Mit dem Konkurs von kika/Leiner schrumpft der heimische Möbelmarkt weiter. Die Konkurrenz reibt sich sicher die Hände: XXXLutz hält bereits einen Marktanteil von 34 Prozent, Ikea folgt mit 19 Prozent. kika/Leiner war zuletzt mit mageren 13 Prozent noch ein Schatten seiner selbst – jetzt wird der Kuchen neu aufgeteilt.
Und die Kunden? Die können ihre Möbel demnächst wahrscheinlich in einem der zahllosen XXXLutz- oder Ikea-Märkte kaufen, während sie sich an die glorreichen Tage von kika/Leiner erinnern. Wer weiß, vielleicht gibt es bald einen Nostalgie-Flohmarkt mit übrig gebliebenen Möbelstücken.
Das Fazit:
kika/Leiner – ein Paradebeispiel dafür, wie man ein einst großes Unternehmen konsequent gegen die Wand fahren kann. Bleibt nur noch die Frage: Wer übernimmt die Hauptrolle in der unvermeidlichen Doku über diesen Möbelkrimi? Wir warten gespannt. In der Zwischenzeit: Fröhliches Schnäppchenjagen im Konkursverkauf!
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