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Klage

AJEL (CC0), Pixabay
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In einem beispiellosen Schritt hat die Europäische Kommission angekündigt, Frankreich vor den Europäischen Gerichtshof zu zitieren. Der Grund: Eine anhaltende und weitreichende Überschreitung der Nitratgrenzwerte im Trinkwasser, die die Gesundheit von Millionen Franzosen gefährden könnte.

Die Situation, die sich über Jahre hinweg zugespitzt hat, betrifft nicht etwa einzelne isolierte Gebiete, sondern erstreckt sich über sieben Regionen des Landes. In nicht weniger als 107 Wasserversorgungsgebieten wurde der in der EU-Trinkwasserrichtlinie festgelegte Maximalwert für Nitrat regelmäßig und deutlich überschritten. Diese flächendeckende Missachtung der Grenzwerte hat die Geduld Brüssels nun endgültig erschöpft.

„Sauberes Trinkwasser ist kein Luxus, sondern ein Grundrecht aller EU-Bürger“, erklärte ein Sprecher der Kommission. „Wir können nicht länger zusehen, wie ein Mitgliedstaat systematisch die Gesundheit seiner Bürger gefährdet und dabei europäisches Recht missachtet.“

Die Wurzeln des Problems reichen tief. Intensive Landwirtschaft, übermäßiger Einsatz von Düngemitteln und unzureichende Abwasserbehandlung haben über Jahrzehnte zu einer massiven Anreicherung von Nitrat im Grundwasser geführt. Trotz wiederholter Warnungen und einem formellen Mahnschreiben der Kommission im Oktober 2020 hat Frankreich es versäumt, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Die möglichen Folgen für Frankreich sind gravierend. Neben dem Imageschaden drohen empfindliche finanzielle Sanktionen, die sich auf Millionen von Euro belaufen könnten. Experten spekulieren bereits über mögliche Tagessätze von mehreren zehntausend Euro, bis die Situation bereinigt ist.

Doch die Klage der EU-Kommission könnte auch als Wendepunkt dienen. Sie zwingt die französische Regierung zum Handeln und könnte den Anstoß für eine längst überfällige Umstrukturierung der Landwirtschaft und eine Modernisierung der Wasseraufbereitung geben.

Umweltschützer und Gesundheitsexperten begrüßen den Schritt der Kommission. „Es ist höchste Zeit, dass die EU eingreift“, kommentierte ein Vertreter einer französischen Umweltorganisation. „Wir hoffen, dass dies ein Weckruf nicht nur für Frankreich, sondern für alle EU-Staaten ist, die Wasserschutzrichtlinien ernst zu nehmen.“

Die Klage wirft auch ein Schlaglicht auf die größeren Herausforderungen, denen sich Europa in Bezug auf Wasserqualität und nachhaltige Landwirtschaft gegenübersieht. Während Frankreich nun im Rampenlicht steht, beobachten andere EU-Länder die Entwicklung genau, wissend, dass sie die nächsten sein könnten, die zur Rechenschaft gezogen werden.

Für die französische Regierung beginnt nun ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie muss nicht nur kurzfristige Lösungen finden, um die Nitratwerte zu senken, sondern auch langfristige Strategien entwickeln, um eine nachhaltige Wasserwirtschaft zu gewährleisten. Die Augen Europas sind auf Paris gerichtet, während sich das Land dieser monumentalen Herausforderung stellt.

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