Das Phänomen des Kleidertrackings, bei dem Menschen täglich ihre Outfits dokumentieren, gewinnt in sozialen Medien an Beliebtheit. Diese Praxis zielt darauf ab, den Kleidungsprozess zu vereinfachen und zu einem bewussteren Umgang mit Mode zu ermutigen. Durch das Festhalten der getragenen Kleidungsstücke sollen Nutzer lernen, ihren vorhandenen Kleiderschrankinhalt neu zu schätzen und weniger neue Kleidung zu kaufen. Die Herausforderung des Fast-Fashion-Zeitalters besteht darin, zu einem nachhaltigeren Konsumverhalten überzugehen.
Viele Menschen fühlen sich trotz eines übervollen Kleiderschranks oft, als hätten sie nichts zum Anziehen. Umfragen zeigen, dass ein Großteil der Kleidung selten oder nie getragen wird. Social-Media-Trends wie „Wardrobe-Tracking“ und „Shop your closet“ fördern die Wiederverwendung vorhandener Garderobe, indem täglich getragene Outfits geteilt werden. Dies hilft, ungenutzte Potenziale im eigenen Kleiderschrank aufzudecken.
Ein weiterer Aspekt des Kleidertrackings ist die Analyse der Kosten pro Nutzung, um die finanzielle Effizienz von Kleidungsstücken zu bewerten. Das Ziel ist es, langfristig nachhaltigere Kaufentscheidungen zu treffen, indem man nur das kauft, was man wirklich braucht und verwendet. Social-Media-Challenges motivieren zudem dazu, eine Zeit lang keine neue Kleidung zu kaufen und bestehende Garderobe kreativ neu zu kombinieren.
Apps wie Whering unterstützen das Kleidertracking, indem sie einen virtuellen Kleiderschrank erstellen, in dem jedes Kleidungsstück erfasst wird. Dies erleichtert die Organisation und bietet Inspiration für neue Outfit-Kombinationen. Trotz der Vorteile solcher Apps liegt die Verantwortung für einen nachhaltigen Modekonsum nicht ausschließlich bei den Verbrauchern. Wichtig sind auch die Bemühungen von Unternehmen und politischen Rahmenbedingungen, wie das EU-Lieferkettengesetz, um die Modeindustrie nachhaltiger zu gestalten.
Die Suche nach dem persönlichen Stil und die Abkehr von kurzlebigen Modetrends spielen eine wichtige Rolle in der Bewegung hin zu einem bewussteren Modekonsum. Mode wird dabei als Ausdruck der eigenen Identität und sozialer Werte verstanden, weit über die reine Bekleidung hinaus.
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