In einer beispiellosen Demonstration von „Genauigkeit“ hat die bayerische Justiz in einem Fall gegen die Klimaschutzgruppe „Letzte Generation“ aus Versehen rund 725.000 Euro zu viel eingezogen. Eine Leistung, die man nicht jeden Tag sieht!
Das Landgericht München, das offensichtlich ein Händchen für großzügige finanzielle Maßnahmen hat, stellte fest, dass die Beschlagnahmung etwas über das Ziel hinausgeschossen ist. Nicht nur das Vermögen der „Letzten Generation“ wurde eingefroren, sondern auch das Geld ahnungsloser Dritter, die zufällig beim selben Finanz-Start-up Kunde waren. Ein klassischer Fall von „Oops, wir haben es wieder getan!“
Die Generalstaatsanwaltschaft München, die mit Adleraugen auf der Suche nach Verbrechen im Bereich des Klimaschutzes ist, ermittelte gegen die Aktivisten wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung und griff beherzt zu – leider etwas zu beherzt.
Das Finanz-Start-up Elinor, das anscheinend noch nie von so etwas wie getrennten Konten gehört hat, bot Gruppenkonten an, auf denen das Geld aller Kunden fröhlich miteinander vermischt wurde. Als die Behörden die beeindruckende Summe von fast 800.000 Euro beschlagnahmten, schien niemandem aufzufallen, dass die „Letzte Generation“ nur für einen Bruchteil davon verantwortlich war.
Das Landgericht München, das nachträglich ein Lichtblick der Vernunft war, entschied, dass das Einfrieren des gesamten Betrages vielleicht doch ein klein wenig unverhältnismäßig war. Der Gründer des Start-ups, Lukas Kunert, lobte die Entscheidung – allerdings zu spät für viele, deren Geld monatelang in der bayerischen Beschlagnahme-Odyssee gefangen war. Elinor, in einer plötzlichen Erkenntnis der „spaltenden Wirkung“ ihres Handelns, hatte das Konto der „Letzten Generation“ schon vorher gekündigt. Ein kleiner Trost für ein Start-up, das seine Tätigkeit einstellen musste, und für alle, die dachten, ihr Geld sei sicher. Ach, Bayern, du Land der finanziellen Abenteuer!
Kommentar hinterlassen