Der Verlust von 19 Höhenmetern am Südgipfel des Fluchthorns ist teilweise auf tektonische Bewegungen zurückzuführen, wie Ingo Hartmeyer, Geomorphologe bei Georesearch in Salzburg, feststellt. Er vermutet jedoch, dass schmelzendes Permafrostwasser ebenfalls eine zentrale Rolle gespielt hat.
Permafrost als Stabilisator:
Permafrost in Felsen wirkt stabilisierend und wird daher oft als „Alpen-Kitt“ bezeichnet. Wenn die Temperaturen steigen und diesen natürlichen Klebstoff auftauen lassen, werden die betroffenen Materialien instabil. Obwohl heiße Sommer nicht sofort zu vermehrten Erdbewegungen führen müssen, können sie langfristig die Stabilität der Berge beeinträchtigen, erklärt Hartmeyer.
Zunehmende Instabilität:
In Gebieten, wo Permafrost schmilzt, sind Bergstürze keine Seltenheit. Das Gebiet der Hohen Tauern verzeichnet, laut Hartmeyers Untersuchungen, insbesondere in Höhen zwischen 2.600 und 2.900 Metern, eine Häufung von Felsstürzen. Hier erreicht die Auftauschicht des Permafrosts im Sommer bedeutende Tiefen.
Weiterführende Beobachtungen:
Sobald der Permafrost komplett geschmolzen ist, nimmt das Risiko von Bergstürzen wieder ab. Bis dahin ist jedoch mit einer Zunahme zu rechnen. Das Verschwinden der Gletscher trägt zusätzlich zur Destabilisierung der Gelände bei, was Forscher dazu veranlasst, an Warnsystemen zu arbeiten, die jedoch noch nicht vollständig praxistauglich sind.
Ursache Starkregen:
Der Erdrutsch am Simonberg hatte eine andere Ursache: Starkregen. Dieses Phänomen, das auch hunderte kleinere Hangrutschungen ausgelöst hat, wird durch die Klimakrise intensiviert und wirkt sich destabilisierend auf die Erdoberfläche aus.
Bodenerosion und Senkungen:
Sinkende Grundwasserspiegel und die damit verbundene Bodensenkung können sich durch menschliche Aktivitäten weiter verschärfen. Dieses Problem, das in großen Städten an Flussdeltas oder Küsten bis zu 30 cm pro Jahr betragen kann, wird durch den Bau von Gebäuden und Infrastruktur verstärkt.
Internationale Perspektiven:
Städte wie Rotterdam, St. Petersburg und insbesondere Shanghai kämpfen mit erheblichen Bodensenkungen. Laut Experten ist die einzige langfristige Lösung für dieses Problem die Begrenzung der globalen Erwärmung durch die Reduzierung von CO2-Emissionen und der verminderten Nutzung fossiler Brennstoffe.
Menschliche Aktivitäten, insbesondere im Rahmen der Klimakrise, haben einen signifikanten Einfluss auf die Struktur und Stabilität der Erdoberfläche. Die intensiven Umweltveränderungen, die wir derzeit erleben, sind Beispiele für die Dringlichkeit, aktiv Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise zu ergreifen und nachhaltiger mit unserer Erde umzugehen.
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