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Kontrolle der Genossenschaften durch die BaFin? Interview mit Rechtsanwalt Sascha Borowski von der Kanzlei BBR

geralt (CC0), Pixabay
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Interviewer: Herr Borowski, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Gespräch genommen haben. Angesichts der jüngsten Vorfälle um kriminelle Aktivitäten in Genossenschaften: Sollte Ihrer Meinung nach die Aufsicht und Kontrolle von Genossenschaften stärker durch eine externe Behörde wie die BaFin erfolgen?

Sascha Borowski: Vielen Dank für die Einladung. Tatsächlich haben die jüngsten Skandale gezeigt, dass das aktuelle System der Selbstkontrolle bei Genossenschaften an seine Grenzen stößt. Die Möglichkeit, den Prüfungsverband selbst auswählen zu können, birgt das Risiko von Interessenkonflikten und kann die Objektivität der Prüfung beeinträchtigen. Eine stärkere Beteiligung der BaFin könnte hier für mehr Transparenz und Sicherheit sorgen.

Interviewer: Welche Vorteile sehen Sie in einer stärkeren Regulierung und Kontrolle durch die BaFin?

Sascha Borowski: Die BaFin verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der Regulierung und Aufsicht des Finanzmarktes. Eine stärkere Einbindung könnte für eine einheitlichere und strengere Prüfungspraxis sorgen, was letztlich dem Schutz der Anleger zugutekommen würde. Zudem könnte die BaFin als unabhängige Aufsichtsbehörde potenzielle Missstände und Risiken frühzeitiger erkennen und entsprechende Maßnahmen einleiten.

Interviewer: Gibt es auch Bedenken oder Nachteile, die mit einer solchen Umstellung verbunden wären?

Sascha Borowski: Natürlich gibt es Bedenken, insbesondere was die Flexibilität und Eigenständigkeit der Genossenschaften betrifft. Diese könnten sich durch eine stärkere externe Kontrolle eingeschränkt fühlen. Zudem müsste die BaFin ihre Ressourcen und Kapazitäten entsprechend anpassen, um die zusätzlichen Aufgaben bewältigen zu können. Es ist eine Abwägungsfrage, inwiefern der Nutzen einer stärkeren Regulierung die potenziellen Nachteile überwiegt.

Interviewer: Wie könnte ein Übergang zu einer stärkeren Kontrolle durch die BaFin in der Praxis aussehen?

Sascha Borowski: Ein solcher Übergang würde eine sorgfältige Planung und Abstimmung mit allen beteiligten Parteien erfordern. Zunächst müssten rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen oder angepasst werden. Dann könnte eine schrittweise Implementierung erfolgen, bei der zunächst bestimmte Bereiche oder Risikogenossenschaften in den Fokus genommen werden. Wichtig wäre es auch, die Genossenschaften selbst in den Prozess einzubinden, um Akzeptanz und Kooperation zu fördern.

Interviewer: Abschließend, Herr Borowski, welche Schritte sollten Anleger unternehmen, um sich vor möglichen Risiken zu schützen?

Sascha Borowski: Anleger sollten sich vor jeder Investition gründlich informieren und die Seriosität sowie die Geschäftspraktiken der jeweiligen Genossenschaft prüfen. Zudem ist es ratsam, auf die Prüfberichte der Prüfungsverbände zu achten und diese kritisch zu hinterfragen. Eine Diversifizierung der Anlagen kann ebenfalls dazu beitragen, das Risiko zu streuen und mögliche Verluste zu minimieren.

Interviewer: Herr Borowski, ich danke Ihnen vielmals für dieses informative Gespräch und Ihre wertvollen Einblicke.

Sascha Borowski: Es war mir ein Vergnügen. Vielen Dank für die Möglichkeit, zu diesem wichtigen Thema Stellung zu nehmen.

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