Die EU-Staatsanwaltschaft hat Korruptionsermittlungen gegen Henrik Hololei, den ehemaligen Leiter der Generaldirektion für Mobilität und Verkehr, aufgenommen. Der estnische Spitzenbeamte steht unter Verdacht, von der Regierung Katars luxuriöse Geschenke angenommen zu haben, wie die Ermittler gestern mitteilten.
Die Untersuchungen gehen auf einen Bericht der französischen Zeitung Libération zurück. Nach Informationen der EU-Antikorruptionsbehörde OLAF soll Hololei während Verhandlungen über ein Luftfahrtabkommen, von dem Qatar Airways profitierte, Flugreisen, Hotelaufenthalte und teure Shoppingtouren auf Kosten Katars angenommen haben.
EU-Staatsanwaltschaft schaltet sich ein
Obwohl weder die Europäische Kommission noch die Antikorruptionsbehörde OLAF die EU-Staatsanwaltschaft direkt informiert hatten, nahm diese auf eigene Initiative Ermittlungen gegen Hololei auf.
Vorwürfe bereits 2023 öffentlich geworden
Schon 2023 berichtete das Nachrichtenmagazin Politico über Reisen Hololeis nach Katar im Zeitraum von 2015 bis 2021, die angeblich von katarischen Regierungsstellen oder verbundenen Organisationen finanziert wurden. Nach diesen Enthüllungen hatte die EU-Ombudsfrau Emily O’Reilly die Kommission im März 2023 aufgefordert, die Angelegenheit zu untersuchen.
Kommission betont „schnelles Handeln“
Ein Sprecher der EU-Kommission erklärte, man habe im Fall Hololei „schnell reagiert“. Die Antikorruptionsbehörde OLAF habe ihre Ermittlungen bereits im Juli abgeschlossen und den Fall zur weiteren Prüfung an die Disziplinarbehörde der Kommission übergeben. Diese Untersuchungen befänden sich jedoch noch in einer frühen Phase.
Hololei selbst hat auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP bisher nicht reagiert. Im Zuge der Vorwürfe wurde er auf einen Beraterposten innerhalb der EU versetzt, den er weiterhin innehat. Der 54-jährige Beamte hat sich bislang nicht zu den Anschuldigungen geäußert.
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