Während in Sachsen die Sondierungsgespräche zwischen CDU, BSW und SPD weiterlaufen, hat Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ganz beiläufig den AfD-Fraktionschef Jörg Urban zum Gespräch empfangen. Natürlich kein Grund zur Aufregung – schließlich geht es nur um den „Austausch“ über die Arbeit im Landtag, wie es offiziell heißt. Das Treffen fand, wie zufällig, am Dienstagnachmittag im Landtag statt. Rein zufällig inmitten der Sondierungsphase, versteht sich.
Das Treffen soll auf eine Anfrage der AfD zurückgehen. Urban wollte sich angeblich über „landespolitische Themen“ unterhalten und herausfinden, wie man in der neuen Legislaturperiode gut zusammenarbeiten kann – also, äh, wie die AfD am besten ihre Oppositionsrolle ausfüllt. Man hört, dass es schon am Abend der Landtagswahl ein erstes „Vorfühlen“ gegeben habe. Wahrscheinlich ein netter Plausch, um die Atmosphäre zu lockern und zu schauen, wie gut man sich nicht leiden kann.
Die AfD stellt nach der CDU die zweitgrößte Fraktion im sächsischen Landtag. Wer hätte gedacht, dass man irgendwann mal so viele Abgeordnete braucht, um „demokratisch relevante Gespräche“ zu führen? Doch Kretschmer, als Verteidiger des Dialogs, spricht natürlich mit allen. „Der Ministerpräsident spricht grundsätzlich mit allen Abgeordneten und Fraktionsvorsitzenden, die dies wünschen“, ließ sein Sprecher wissen. Schließlich gebietet das der „Respekt vor dem Amt“. Respekt, so viel ist klar, ist etwas, das Kretschmer in alle Richtungen großzügig verteilt – selbst wenn er sich von besagter Partei im Wahlkampf als „Hauptfeind“ bezeichnet fühlte.
Aber keine Sorge, die Koalitionspartner SPD und BSW wurden selbstverständlich vorab informiert. Schließlich wäre es taktlos, politische Verbündete in Unwissenheit zu lassen, wenn man sich mit dem inoffiziellen Hauptgegner zum Kaffeekränzchen trifft.
Die AfD selbst betonte, dass das Gespräch „landespolitische Themen“ behandelt habe. Aber keine Details, versteht sich – denn über „alles Weitere“ wurde „Vertraulichkeit vereinbart“. Wahrscheinlich wollte man die armen Bürger nur nicht mit zu viel Transparenz überfordern.
Kretschmer bleibt offiziell natürlich ganz standfest: Eine Zusammenarbeit mit der AfD, die vom sächsischen Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wird, schließt er aus. Immerhin habe die AfD ihn ja als Hauptfeind auserkoren und sei „eine zunehmend radikalisierte Partei, die nicht in Verantwortung kommen dürfe“. Man fragt sich, wie lange es dauert, bis „Verantwortung“ und „Dialog“ eine ganz neue Definition in der sächsischen Landespolitik bekommen. Aber hey – das war doch alles nur ein ganz normaler Austausch, oder?
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