Immer mehr Unternehmen in Deutschland sehen sich infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine in ihrer Existenz bedroht. In einer Blitzumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) berichtete jeder zehnte Betrieb von einer deutlich verschlechterten Finanzlage bis hin zur Insolvenzgefahr.
„Tausende Betriebe schildern den Industrie- und Handelskammern aktuell, wie stark sie durch direkte oder indirekte Kriegsfolgen um ihre wirtschaftliche Zukunft fürchten“, so DIHK-Präsident Peter Adrian dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Die drohenden Verwerfungen hätten viele Ursachen, so Adrian. „Sprunghaft steigende Energiepreise, Rohstoffengpässe, Lieferkettenprobleme, Sanktionsfolgen sowie direkte Kriegsfolgen verstärken sich und führen in immer mehr Fällen zu einer gefährlichen Mischung.“ Aus seiner Sicht seien nicht die Sanktionen, sondern der Krieg Schuld an der Misere, betonte der DIHK-Präsident.
„In der deutschen Wirtschaft gibt es ein klares Bekenntnis zu den verhängten Sanktionen. Selbst aus den Unternehmen, die dadurch konkrete Nachteile haben, hören wir kaum Kritik“, sagte er. „Der Krieg tötet nicht nur Menschen und ihre Lebensgrundlagen. Er zerstört auch die Basis unserer Wirtschaft in Europa.“
Der DIHK-Präsident rief die Politik auf, betroffene Unternehmen mit konkreten Nothilfemaßnahmen zu unterstützen. Zielführend sei aus seiner Sicht die Möglichkeit, aktuelle Verluste über einen längeren Zeitraum steuerlich vollständig zu verrechnen. „Deshalb sollte der Verrechnungszeitraum zumindest vorübergehend auf mehr als drei Jahre zurück – am besten auf fünf – ausgeweitet werden“, forderte Adrian.
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