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Kriminelle Banden hinter Anstieg von QR-Code-Betrug – Warnung vor „Quishing“-Masche

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
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In Großbritannien haben organisierte Verbrecherbanden eine neue Betrugsmasche perfektioniert: das sogenannte „Quishing“ – betrügerische QR-Codes, die ahnungslose Bürger in perfide Fallen locken. Laut der britischen Betrugsbekämpfungsstelle Action Fraud wurden 2023 landesweit 1.386 solcher Fälle gemeldet – ein sprunghafter Anstieg im Vergleich zu nur 100 im Jahr 2019.

Besonders betroffen sind öffentlich zugängliche Bereiche wie Parkautomaten, Restaurants oder Paketdienste. Hier platzieren Täter gefälschte QR-Code-Aufkleber, die täuschend echt aussehen. Scannt ein Nutzer den Code mit dem Handy, wird er auf gefälschte Websites weitergeleitet, die persönliche Daten und Bankinformationen abgreifen.

Katherine Hart vom Chartered Trading Standards Institute warnt: „Wir sprechen hier nicht von harmlosen Cent-Beträgen – Menschen verlieren ihr gesamtes Erspartes.“ Die Täterstruktur sei hierarchisch organisiert, wobei einige der ausführenden Personen gar nicht wüssten, welche Tragweite ihre Taten haben.

Ein Beispiel: Milton Haworth aus West Yorkshire wollte per QR-Code in einem städtischen Parkhaus bezahlen – doch statt einer Parkgebühr wurde er in ein dubioses Abo-Modell überführt. 39 Pfund wurden von seinem Konto abgebucht. Die Rückerstattung? Fehlanzeige.

Laut BBC Recherchen stammen viele der verwendeten QR-Codes aus Internetquellen und sind mit professionellem Design kaum von echten zu unterscheiden. In einem Fall hatte ein Opfer eine App heruntergeladen, die mit einem kostenlosen Probeangebot lockte, aber später zu ungewollten Zahlungen führte. Selbst kleine Beträge wie £2.99 könnten später als Einfallstor für deutlich größere Betrügereien dienen, sagt Hart.

Besonders perfide: Wochen nach dem ersten Kontakt erhalten Betroffene oft Anrufe angeblicher Behörden oder Banken, die auf die zuvor gesammelten Daten zugreifen und weiteren Schaden anrichten – psychologisch geschickt, mit dramatischen Warnungen vor „Identitätsdiebstahl“ oder „Hackerangriffen“.

Kirsty Blackman, Abgeordnete der Scottish National Party, entfernte persönlich gefälschte QR-Codes in Aberdeen. Sie sagt: „Es ist schwierig, den Unterschied zwischen echtem und gefälschtem Code zu erkennen – besonders wenn beides professionell aussieht.“ Sie fordert eine intensivere Strafverfolgung und ein stärkeres Bewusstsein in der Bevölkerung.

Joe Hall aus Luton berichtete, wie seine Freundin beim Parken in die Falle tappte – der Code war ein perfekt gefälschter Sticker. Einen Tag später fehlten £400 auf dem Konto. Vier weitere Personen hatten in der Zwischenzeit denselben Code gescannt.

Große Betreiber wie National Car Parks überlegen bereits, QR-Codes ganz von ihren Schildern zu entfernen. Stattdessen sollen wieder klassische Webadressen genutzt werden. Zwei ihrer Parkhäuser waren bereits Ziel von Betrügern.

Gary Miles vom National Fraud Intelligence Bureau appelliert: „Seien Sie wachsam. Prüfen Sie QR-Codes auf Manipulation oder Auffälligkeiten. Nutzen Sie QR-Codes nur, wenn Sie der Quelle vollkommen vertrauen.“

Der QR-Code – einst Symbol moderner Bequemlichkeit – entwickelt sich zunehmend zum digitalen Einfallstor für Kriminelle. Bleibt zu hoffen, dass nicht nur Nutzer, sondern auch Behörden auf diesen gefährlichen Trend reagieren.

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