Kritische Analyse der Bilanz der Aurimod GmbH aus Anlegersicht (Geschäftsjahr 2022)

Published On: Mittwoch, 25.09.2024By Tags:

Die Aurimod GmbH, deren Jahresabschluss zum 31.12.2022 vorliegt, weist in mehreren Aspekten Schwächen auf, die für Anleger von Bedeutung sind. In der folgenden Analyse werden die wichtigsten Punkte aus Anlegersicht betrachtet, einschließlich des negativen Eigenkapitals, der Liquidität, der Verschuldung und der allgemeinen finanziellen Stabilität.


1. Eigenkapital und Überschuldung

  • Negatives Eigenkapital: Zum Bilanzstichtag weist die Aurimod GmbH ein negatives Eigenkapital von -314.761,73 EUR aus, obwohl die Gesellschaft ein gezeichnetes Kapital von 1,5 Millionen EUR aufweist. Dies bedeutet, dass die Verluste des Unternehmens das Kapital weitgehend aufgezehrt haben.
  • Überschuldung: Ein negatives Eigenkapital kann auf eine mögliche Überschuldung hindeuten. Allerdings erklärt die Geschäftsführung, dass nachrangige Darlehen von 303.800 EUR bestehen und im Frühjahr 2023 eine Eigenkapitalerhöhung von 500.010 EUR durchgeführt wurde. Durch diese Maßnahmen konnte das bilanzielle Eigenkapital zumindest teilweise stabilisiert werden, wodurch das Risiko einer unmittelbaren Insolvenz reduziert wird.
  • Going-Concern-Annahme: Trotz des negativen Eigenkapitals hält die Geschäftsführung am Fortbestand des Unternehmens fest. Die Planungsrechnung zeigt, dass die laufenden Zahlungen fristgerecht bedient werden können. Aus Anlegersicht ist dies jedoch mit Vorsicht zu betrachten, da die Stabilität auf externen Zuführungen (nachrangige Darlehen und Eigenkapitalerhöhungen) basiert, was langfristig riskant sein kann.

2. Anlagevermögen und Abschreibungen

  • Das Anlagevermögen hat sich von 56.675,06 EUR im Vorjahr auf 39.112,91 EUR verringert, was auf deutliche Abschreibungen hinweist. Insbesondere die Sachanlagen haben sich um rund 16.000 EUR verringert. Diese Reduktion könnte auf abnehmende Investitionen und eine mögliche Wertminderung hindeuten, was für Anleger einen signifikanten Punkt darstellt, da es die langfristige Investitionsfähigkeit der Gesellschaft infrage stellt.
  • Die Abschreibungen auf Sachanlagen in Höhe von 27.362,03 EUR sind relativ hoch im Vergleich zum Gesamtwert der Sachanlagen von 34.287,56 EUR, was darauf hindeutet, dass ein großer Teil der Anlagen bereits stark abgeschrieben ist. Dies könnte auf eine Veralterung der Anlagen hinweisen.

3. Umlaufvermögen und Liquidität

  • Umlaufvermögen: Das Umlaufvermögen hat sich von 754 TEUR im Vorjahr auf 900.162,71 EUR im Jahr 2022 erhöht. Dieser Anstieg beruht hauptsächlich auf den Forderungen, die von 492 TEUR auf 723.399,08 EUR gestiegen sind. Dies ist ein Warnzeichen, da ein so hoher Anteil an Forderungen auf Schwierigkeiten bei der Eintreibung von Außenständen hindeuten könnte. Forderungen, die über einen längeren Zeitraum ausstehen, bergen das Risiko von Zahlungsausfällen.
  • Kassenbestand: Der Kassenbestand hat sich von 214 TEUR im Vorjahr auf 64.943,78 EUR stark verringert. Dies bedeutet, dass das Unternehmen über weniger liquide Mittel verfügt, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu decken. Diese sinkende Liquidität ist ein Risikofaktor für die kurzfristige Zahlungsfähigkeit des Unternehmens.

4. Verbindlichkeiten

  • Die Verbindlichkeiten betragen 1,23 Millionen EUR, was einer leichten Reduktion gegenüber 1,81 Millionen EUR im Vorjahr entspricht. Allerdings besteht immer noch eine signifikante Verschuldung, insbesondere langfristige Verbindlichkeiten von 400.000 EUR.
  • Für Anleger ist die hohe Verschuldung in Kombination mit dem negativen Eigenkapital ein großes Risiko. Sollte das Unternehmen Schwierigkeiten bei der Rückzahlung dieser Schulden haben, könnte dies zu finanziellen Engpässen oder zur Zahlungsunfähigkeit führen.

5. Verlustvortrag und Jahresergebnis

  • Die Gesellschaft weist einen Bilanzverlust von -3,46 Millionen EUR aus, der sich aus einem Verlustvortrag von -2,197 Millionen EUR und einem Jahresfehlbetrag von 1,26 Millionen EUR zusammensetzt. Diese kontinuierliche Verlustanhäufung ist problematisch und zeigt, dass das Unternehmen in den letzten Jahren nicht profitabel gearbeitet hat.
  • Anleger sollten beachten, dass der Verlustvortrag eine erhebliche Belastung für zukünftige Geschäftsjahre darstellt und eine Rückkehr zur Profitabilität in naher Zukunft unwahrscheinlich erscheint, sofern keine deutlichen betriebswirtschaftlichen Verbesserungen erfolgen.

6. Nachrangige Darlehen

  • Die Geschäftsführung führt an, dass nachrangige Darlehen in Höhe von 303.800 EUR bestehen, die als Kapitalersatz für die Eigenkapitalbasis dienen. Diese Darlehen stehen im Rang hinter den anderen Gläubigern, was bedeutet, dass im Falle einer Insolvenz diese Darlehen erst nach Befriedigung aller anderen Gläubiger bedient werden. Für Anleger ist dies jedoch ein zweischneidiges Schwert, da nachrangige Darlehen zwar das Eigenkapital stärken, aber auch auf die Abhängigkeit von Fremdkapital hinweisen.

7. Fazit und Risikobewertung für Anleger

  • Finanzielle Instabilität: Die Aurimod GmbH befindet sich trotz der durchgeführten Eigenkapitalerhöhung in einer prekären finanziellen Lage. Das negative Eigenkapital, die hohe Verschuldung und die Verluste sind klare Warnzeichen für Anleger. Die laufende Geschäftstätigkeit basiert auf der Annahme, dass das Unternehmen durch externe Zuflüsse stabilisiert wird, was aus Anlegersicht ein erhebliches Risiko birgt.
  • Liquiditätsrisiken: Die sinkende Liquidität, gepaart mit hohen Außenständen, erhöht das Risiko von Zahlungsengpässen. Anleger sollten sich des potenziellen Risikos bewusst sein, dass das Unternehmen in Zukunft möglicherweise nicht in der Lage ist, seinen Verpflichtungen nachzukommen.
  • Abhängigkeit von externen Kapitalzuflüssen: Die finanzielle Situation hängt stark von der Bereitschaft des Hauptgesellschafters ab, weiterhin Kapital zuzuführen. Dies bedeutet, dass das Unternehmen ohne weitere Kapitalzuführungen möglicherweise nicht überlebensfähig ist.

Insgesamt bietet die Bilanz der Aurimod GmbH wenig Vertrauen für potenzielle oder bestehende Anleger. Die finanzielle Lage ist angespannt, und das Unternehmen hängt stark von externen Finanzierungsquellen ab. Anleger sollten das hohe Risiko beachten und prüfen, ob sie bereit sind, sich in ein solches Unternehmen zu investieren, dessen Fortbestand unsicher ist.

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