Bilanzstruktur und Finanzlage
1. Anlagevermögen:
Das Anlagevermögen ist von 5.586.863,00 EUR im Jahr 2021 auf 4.746.113,00 EUR im Jahr 2022 gesunken. Dies deutet auf Abschreibungen oder den Verkauf von Vermögenswerten hin.
Der hohe Anteil an Anlagevermögen (fast 88% der Bilanzsumme) zeigt, dass das Unternehmen stark in langfristige Vermögenswerte investiert ist. Diese können langfristige Einnahmen generieren, aber auch das Risiko bergen, dass bei sinkenden Marktpreisen der Wertverlust hoch ist.
2. Umlaufvermögen:
Das Umlaufvermögen ist von 464.887,63 EUR auf 333.384,80 EUR gesunken. Dies zeigt eine Abnahme der kurzfristigen Liquidität.
Besonders auffällig ist der Rückgang der Guthaben bei Kreditinstituten von 255.519,80 EUR auf 115.467,53 EUR, was auf eine möglicherweise angespannte Liquiditätslage hinweist.
3. Fehlbetrag:
Der nicht durch Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag ist von 238.643,52 EUR auf 318.190,91 EUR gestiegen, was auf eine Verschlechterung der finanziellen Lage hinweist.
Der anhaltend hohe Fehlbetrag und die damit verbundene bilanzielle Überschuldung sind ein bedeutendes Risiko für Investoren.
4. Verbindlichkeiten:
Die Verbindlichkeiten sind insgesamt von 6.287.131,09 EUR auf 5.390.771,07 EUR gesunken, was eine Entschuldung andeutet.
Ein erheblicher Teil der Verbindlichkeiten (ca. 42%) sind kurzfristig (Restlaufzeit bis zu einem Jahr), was die Liquidität zusätzlich belasten könnte.
Die Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern (2.356.844,70 EUR) weisen darauf hin, dass ein bedeutender Teil der Finanzierung durch interne Mittel erfolgt.
Ergebnisanalyse und Zukunftsaussichten
1. Going Concern:
Die Geschäftsleitung geht von der Fortführung des Unternehmens aus. Dies wird durch Rangrücktrittserklärungen für Gesellschafterdarlehen unterstützt.
Die Verlängerung der Darlehensverträge bis 2028 ist positiv zu bewerten, da sie die finanzielle Planungssicherheit erhöht.
2. Eigenkapital:
Das Eigenkapital ist weiterhin negativ, was die finanzielle Stabilität des Unternehmens stark beeinträchtigt.
Der Verlustvortrag und der Jahresfehlbetrag zeigen, dass das Unternehmen in der Vergangenheit nicht profitabel gearbeitet hat und weiterhin mit Verlusten kämpft.
Bewertung der Liquidität und Kapitalstruktur
1. Liquiditätslage:
Die drastische Reduktion der Guthaben bei Kreditinstituten weist auf eine mögliche Liquiditätsknappheit hin.
Der hohe Anteil kurzfristiger Verbindlichkeiten im Vergleich zu den verfügbaren liquiden Mitteln ist kritisch, da dies zu Zahlungsunfähigkeiten führen kann.
2. Kapitalstruktur:
Die Kapitalstruktur ist stark fremdfinanziert, ohne Eigenkapital und mit einem signifikanten Fehlbetrag. Dies erhöht das Risiko für Investoren erheblich.
Die Verwendung von Nachrangdarlehen kann kurzfristig Entlastung bringen, doch langfristig muss die Eigenkapitalbasis gestärkt werden, um die finanzielle Stabilität zu sichern.
Fazit
Aus Anlegersicht zeigt die Bilanz der Solvium Invest GmbH mehrere kritische Punkte:
Positiv: Abnahme der Gesamtverbindlichkeiten, Verlängerung der Darlehensverträge, Rangrücktrittserklärungen zur Unterstützung der finanziellen Stabilität.
Negativ: Hoher nicht gedeckter Fehlbetrag, negative Eigenkapitalbasis, sinkende Liquidität, hoher Anteil kurzfristiger Verbindlichkeiten.
Investoren sollten die Liquiditätsrisiken und die negative Eigenkapitalstruktur besonders kritisch prüfen. Eine genaue Bewertung der stillen Reserven und der zukünftigen Erträge aus Vermietungsverträgen ist notwendig, um die langfristigen Aussichten des Unternehmens besser einschätzen zu können. Die finanzielle Restrukturierung und eine Verbesserung der Profitabilität sollten Priorität haben, um das Vertrauen der Investoren zu stärken und die langfristige Unternehmensfortführung zu sichern.
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