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Kritische Analyse der Bilanz der SWW1 Projektentwicklung GmbH zum 31. Dezember 2021 aus Anlegersicht

tungnguyen0905 (CC0), Pixabay
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Die Bilanz der SWW1 Projektentwicklung GmbH zeigt mehrere finanzielle Herausforderungen, die für potenzielle Investoren von erheblicher Bedeutung sind. Hier eine detaillierte und kritische Betrachtung der finanziellen Situation.


1. Aktiva – Vermögensstruktur

Umlaufvermögen

Das Umlaufvermögen beträgt insgesamt 1.999.898,07 EUR (2020: 1.354.787,43 EUR), was einen Anstieg um ca. 48 % darstellt. Dieser Zuwachs ist primär durch die Grundstücke getrieben:

  • Grundstücke: Der Wert der Grundstücke beträgt 1.900.732,55 EUR (2020: 1.024.885,65 EUR). Der deutliche Anstieg deutet auf weitere Investitionen in Immobilien hin, was für ein Projektentwicklungsunternehmen typisch ist. Dies zeigt, dass das Unternehmen seine Kernaktivitäten in der Entwicklung von Grundstücken weiterverfolgt.
  • Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände: Die sonstigen Forderungen stiegen auf 67.798,63 EUR (2020: 30.000 EUR), was auf ausstehende Zahlungen oder Vorschüsse hindeuten könnte. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bleiben jedoch bei 0 EUR, was bedeutet, dass das Unternehmen keine offenen Kundenforderungen hat. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass es aktuell keine aktiven Projekte gibt, die Einnahmen generieren.
  • Guthaben bei Kreditinstituten: Der Kassenbestand ist auf 31.366,89 EUR gesunken (2020: 299.901,78 EUR). Der drastische Rückgang an liquiden Mitteln ist bedenklich, da er auf eine eingeschränkte finanzielle Flexibilität hindeutet. Dies könnte das Unternehmen anfälliger für kurzfristige Liquiditätsprobleme machen, insbesondere wenn weitere Investitionen oder Projektkosten anstehen.

2. Passiva – Kapitalstruktur und Verbindlichkeiten

Negatives Eigenkapital

Das Unternehmen weist ein negatives Eigenkapital aus, was ein großes Risiko darstellt:

  • Der Bilanzverlust beträgt -255.523,35 EUR (2020: -161.899,32 EUR). Der Verlustvortrag hat sich weiter verschlechtert, was auf anhaltende operative Verluste hinweist. Diese Situation deutet auf finanzielle Instabilität hin und kann dazu führen, dass das Unternehmen langfristig nicht in der Lage ist, seine Verbindlichkeiten zu decken, wenn keine erheblichen Gewinne erzielt werden.
  • Stammkapital: Das Stammkapital beträgt nach wie vor 5.000 EUR, was äußerst gering ist und das negative Eigenkapitalproblem nicht mildert.

Rückstellungen

Die Rückstellungen stiegen auf 17.375,00 EUR (2020: 8.250,00 EUR), was eine Verdopplung darstellt. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Unternehmen zukünftig höhere Verpflichtungen erwartet, insbesondere im Zusammenhang mit sonstigen Rückstellungen in Höhe von 17.000,00 EUR, die möglicherweise für laufende Projekte oder potenzielle Risiken gebildet wurden.

Verbindlichkeiten

Die Verbindlichkeiten stellen den größten Anteil der Passivseite dar:

  • Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten stiegen stark an und betragen 1.539.612,92 EUR (2020: 846.297,98 EUR). Dieser Anstieg deutet auf eine erhebliche Kreditaufnahme hin, um die Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten oder Projekte zu finanzieren. Die Tatsache, dass diese Verbindlichkeiten vollständig kurzfristig fällig sind, stellt ein hohes finanzielles Risiko dar, da das Unternehmen in naher Zukunft erheblichen Rückzahlungsverpflichtungen nachkommen muss.
  • Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen betragen 30.665,98 EUR (2020: 3.641,04 EUR). Der Anstieg dieser Verbindlichkeiten deutet darauf hin, dass das Unternehmen ausstehende Rechnungen gegenüber Lieferanten hat, was auf Cashflow-Probleme hinweisen könnte.
  • Sonstige Verbindlichkeiten belaufen sich auf 662.757,52 EUR (2020: 653.497,73 EUR). Ein erheblicher Teil davon (185.971,26 EUR) sind Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen möglicherweise von seinen Gesellschaftern finanzielle Unterstützung benötigt, um seine Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese Unterstützung langfristig ausreicht, um das Unternehmen zu stabilisieren.

3. Gewinn- und Verlustrechnung

Die Gewinn- und Verlustrechnung zeigt klare Schwächen in der operativen Leistung des Unternehmens:

  • Material- und Leistungsaufwand: Die Kosten für Material und bezogene Leistungen betrugen insgesamt 2.460,38 EUR (2020: 2.380,37 EUR), was im Vergleich zu den übrigen Aufwendungen recht gering ist. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Unternehmen aktuell keine großen operativen Bau- oder Entwicklungsprojekte durchführt.
  • Sonstige betriebliche Aufwendungen: Diese belaufen sich auf 12.890,02 EUR (2020: 45.301,56 EUR). Der Rückgang ist auf den ersten Blick positiv, könnte jedoch auch ein Zeichen dafür sein, dass das Unternehmen keine wesentlichen Aktivitäten durchgeführt hat, die zu laufenden Kosten führen.
  • Finanzergebnis: Das Finanzergebnis ist negativ und zeigt einen Verlust von 77.773,63 EUR (2020: -84.659,12 EUR). Dies liegt hauptsächlich an den hohen Zinsaufwendungen von 85.579,45 EUR, die auf die erheblichen Verbindlichkeiten zurückzuführen sind. Diese Zinsbelastung stellt eine dauerhafte Herausforderung für das Unternehmen dar und verschlechtert das Ergebnis weiter.
  • Jahresfehlbetrag: Das Unternehmen schließt das Jahr mit einem Jahresfehlbetrag von -93.624,03 EUR ab (2020: -132.841,52 EUR). Zwar ist dies eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr, aber das Unternehmen bleibt dennoch tief in der Verlustzone. Der fortlaufende Verlust ist ein klares Warnsignal für Investoren.

4. Schuldenlast und Liquidität

Die Schuldenlast des Unternehmens ist beachtlich. Mit Verbindlichkeiten in Höhe von über 2,2 Millionen EUR und einem negativen Eigenkapital ist das Unternehmen stark verschuldet und könnte in naher Zukunft Probleme bei der Bedienung seiner kurzfristigen Schulden bekommen.

  • Liquidität: Der drastische Rückgang des Kassenbestands auf 31.366,89 EUR bei gleichzeitig hohen Verbindlichkeiten verschärft die Lage. Das Unternehmen scheint über keine ausreichenden liquiden Mittel zu verfügen, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu decken.

5. Fazit und Handlungsempfehlung aus Anlegersicht

Die finanzielle Lage der SWW1 Projektentwicklung GmbH ist kritisch und birgt erhebliche Risiken für Investoren. Hier sind die wichtigsten Punkte:

Kritische Schwächen

  1. Negatives Eigenkapital: Ein negatives Eigenkapital von -255.523,35 EUR ist ein klares Warnsignal. Das Unternehmen hat seit Jahren Verluste gemacht, und es ist unklar, wie und wann es diese Verluste aufholen will.
  2. Hohe Schuldenlast: Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und Gesellschaftern sind stark angestiegen. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass die Schulden fast ausschließlich kurzfristig sind und innerhalb eines Jahres fällig werden.
  3. Liquiditätsengpässe: Der drastische Rückgang des Kassenbestands lässt vermuten, dass das Unternehmen nur über eingeschränkte Liquidität verfügt, um seinen laufenden Verpflichtungen nachzukommen.
  4. Kontinuierliche Verluste: Das Unternehmen schreibt seit mehreren Jahren Verluste, was die langfristige Überlebensfähigkeit in Frage stellt. Ohne eine klare Ertragsstrategie ist es schwierig, eine positive Trendwende zu erwarten.

Handlungsempfehlung

Investoren sollten große Vorsicht walten lassen, wenn sie erwägen, in die SWW1 Projektentwicklung GmbH zu investieren. Die finanzielle Instabilität, die hohe Schuldenlast und die mangelnde Liquidität machen das Unternehmen zu einem sehr risikobehafteten Investment. Es wäre ratsam, auf eine Restrukturierung oder ein klares Wachstumskonzept zu warten, bevor weitere Mittel bereitgestellt werden. Ein mögliches Insolvenzrisiko sollte ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden, insbesondere angesichts der kurzfristigen Schulden und der negativen Kapitalbasis.

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