Startseite Allgemeines Kritische Analyse der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung der Marlene Property NRW Beta GmbH & Co. KG aus Anlegersicht
Allgemeines

Kritische Analyse der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung der Marlene Property NRW Beta GmbH & Co. KG aus Anlegersicht

ASPhotohrapy (CC0), Pixabay
Teilen

Die finanzielle Situation der Marlene Property NRW Beta GmbH & Co. KG 2021 zeigt aus Anlegersicht mehrere problematische Aspekte. Nachfolgend eine detaillierte Betrachtung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung.
1. Eigenkapital: Alarmierende Negativbilanz

Eigenkapital: Mit einem negativen Eigenkapital von -1.607.948,53 EUR (Vorjahr: -1.067.420,88 EUR) ist die Gesellschaft buchhalterisch überschuldet.

Zwar wird im Bericht auf stille Reserven hingewiesen, die Überschuldung im insolvenzrechtlichen Sinne abmildern könnten, diese sind jedoch nicht unmittelbar greifbar oder überprüfbar. Ohne genaue Details zu den stillen Reserven bleibt dies ein reines Vertrauensargument.
Der hohe Verlustvortrag zeigt zudem eine strukturelle Ertragsproblematisierung.

2. Verbindlichkeiten: Hohe Verschuldung und Sicherheiten

Hoher Fremdkapitalanteil: Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 10.121.270,77 EUR, was fast dem gesamten Aktivvermögen entspricht.
Dingliche Sicherheiten: Ein Großteil der Verbindlichkeiten ist durch Grundschulden abgesichert (10.002.222,22 EUR). Dies birgt für Anleger ein erhöhtes Risiko, da die Immobilien im Insolvenzfall vorrangig zur Befriedigung der Fremdkapitalgeber herangezogen würden.
Nachrangiges Gesellschafterdarlehen: Die Nachrangigkeit der Gesellschafterdarlehen in Höhe von 2.176.433,60 EUR gibt den Gläubigern Vorrang, was die Position der Anleger weiter schwächt.

3. Umsatzerlöse und Betriebsergebnis

Umsatzerlöse: Mit 801.288,40 EUR Umsatz wurde ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Allerdings stehen diesen erhebliche betriebliche Aufwendungen gegenüber.
Negative Betriebsergebnisse: Das Betriebsergebnis ist mit -77.589,42 EUR negativ.
Aufwendungen für bezogene Leistungen und betriebliche Aufwendungen: Diese summieren sich auf fast 790.000 EUR und übersteigen die Umsatzerlöse deutlich.
Abschreibungen: Die linearen Abschreibungen belasten die Ertragslage weiter und deuten auf Immobilien mit begrenztem Ertragswert hin.

4. Finanzergebnis und Zinsbelastung

Hohe Zinsaufwendungen: Die Zinsaufwendungen von -462.939,32 EUR zehren das Betriebsergebnis auf und führen zu einem signifikanten Finanzergebnis von -462.937,88 EUR.
Diese Zinsbelastung reflektiert die hohe Fremdfinanzierung und zeigt, dass der operative Cashflow nicht ausreicht, um die Finanzierungskosten zu decken.

5. Verlustentwicklung

Jahresfehlbetrag: Der Verlust hat sich von -351.599,91 EUR im Vorjahr auf -540.527,65 EUR erhöht. Dies unterstreicht die anhaltende Unrentabilität der Gesellschaft.
Diese Verluste werden vollständig dem Komplementär zugerechnet, was die Position des Anlegers als Nachranggläubiger erneut in ein ungünstiges Licht rückt.

6. Risiken und Unsicherheiten

Externe Unsicherheiten: Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und des Ukraine-Krieges werden als Unsicherheitsfaktoren genannt. Angesichts der hohen Verschuldung und negativen Eigenkapitalbasis könnten externe Schocks die wirtschaftliche Stabilität weiter gefährden.
Abhängigkeit von Refinanzierung: Die positive Prognose stützt sich auf eine erfolgreiche Refinanzierung im Jahr 2021 und eine angeblich erwartete Liquiditätsverbesserung ab 2022. Diese Annahmen sind jedoch unbestätigt.

7. Bewertung aus Anlegersicht

Hohe Risiken: Die Kombination aus negativen Eigenkapital, hoher Fremdverschuldung und wiederholten Verlusten birgt erhebliche Risiken für Anleger.
Insolvenzrisiko: Im Falle einer Insolvenz könnten Anleger aufgrund der Nachrangigkeit ihrer Forderungen leer ausgehen.
Ertragsrisiko: Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass die Gesellschaft operativ nicht in der Lage ist, Gewinne zu erwirtschaften.

Positive Aspekte: Die Ausführungen zur Refinanzierung und möglichen stillen Reserven sind potenziell positiv, jedoch unzureichend belegt.

8. Fazit und Empfehlungen

Die Marlene Property NRW Beta GmbH & Co. KG befindet sich in einer finanziell prekären Lage. Für Anleger ist die Beteiligung mit erheblichen Risiken verbunden. Insbesondere die negative Eigenkapitalbasis, die hohen Fremdverbindlichkeiten und die fortgesetzten Verluste erfordern ein kritisches Hinterfragen der wirtschaftlichen Perspektiven des Unternehmens.
Empfehlungen:

Tiefere Prüfung: Anleger sollten die behaupteten stillen Reserven und die Refinanzierungsstrategie genau hinterfragen.
Beratung einholen: Eine rechtliche und wirtschaftliche Prüfung durch Experten sollte erfolgen, um das tatsächliche Risiko abzuschätzen.

Vorsicht bei neuen Investments: Ohne klare Nachweise über die Stabilität des Unternehmens sollte von weiteren Investitionen abgesehen werden.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Magdeburg trauert: Vier Tage vor Weihnachten – ein Fest der Hoffnung wird zur Tragödie

Es hätte ein Abend voller Lichter, Freude und Gemeinschaft werden sollen. Stattdessen...

Allgemeines

Der Weihnachtsmann bringt 944 Millionen – oder vielleicht doch nur ein Stück Papier

Weihnachten steht vor der Tür, und während der Rest der Welt verzweifelt...

Allgemeines

Schlechte Zeiten für Amerikas Geringverdiener – und es könnte noch schlimmer werden

Es ist wieder so weit: Die Schlagzeilen über Amerikas Geringverdiener drehen sich...

Allgemeines

Elon Musk: Der neue „Deutschland-Retter“ – oder einfach nur ein Ausflug ins politische Chaos?

Elon Musk, der Mann, der Raketen ins All schießt, Autos ohne Fahrer...