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Kritischer Bericht: Renditestarke Anlagemöglichkeiten auf der Nordstreet-Plattform, eine Analyse

ASPhotohrapy (CC0), Pixabay
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Einleitung: Nordstreet ist eine Crowdfunding-Plattform, die Investitionen in besicherte Geschäftskredite, vor allem in Immobilienprojekte, ermöglicht. Sie wirbt mit durchschnittlichen Renditen von 12,7 % und spricht dabei sowohl Kleinanleger als auch größere Investoren an. Obwohl das Angebot auf den ersten Blick attraktiv erscheint, ist eine kritische Analyse aus der Sicht eines Anlegers erforderlich, um die potenziellen Chancen und Risiken umfassend zu verstehen.

Attraktive Renditen, aber hohes Risiko: Nordstreet verspricht attraktive jährliche Renditen von 12 % bis 17 %, abhängig vom jeweiligen Projekt. Diese hohen Renditen deuten darauf hin, dass es sich um riskantere Anlageformen handelt, insbesondere da die Kreditnehmer in vielen Fällen Unternehmen mit Immobilienprojekten sind, die sich oft noch in der Entwicklungsphase befinden. Solche Projekte sind naturgemäß mit höheren Unsicherheiten behaftet, da sie stark von Marktschwankungen, Projektverzögerungen oder wirtschaftlichen Rückschlägen beeinflusst werden können.

Ein weiterer Hinweis auf das Risiko ist die Einstufung der Kreditprojekte in Risikogruppen, von „B (medium)“ bis „C (higher)“. Diese Einstufungen signalisieren, dass die Kreditnehmer in vielen Fällen als riskanter angesehen werden, was die Wahrscheinlichkeit von Zahlungsausfällen erhöht. Trotz der Besicherung der Kredite durch Immobilien bleibt das Risiko für den Anleger bestehen, dass diese Sicherheiten im Falle eines Zahlungsausfalls möglicherweise nicht ausreichen, um das investierte Kapital vollständig zurückzuerhalten.

Besicherte Kredite und Immobilienverpfändung: Ein zentrales Verkaufsargument von Nordstreet ist die Absicherung der Kredite durch Immobilien. Auf den ersten Blick bietet diese Form der Besicherung den Anlegern eine gewisse Sicherheit, da Immobilien in der Regel als stabile Wertanlagen gelten. Allerdings gibt es auch hier Einschränkungen. Die Plattform gibt an, dass Kredite in einigen Fällen mit einem Loan-to-Value (LTV) von bis zu 70 % besichert sind. Das bedeutet, dass der Wert der besicherten Immobilie im Verhältnis zur Kredithöhe relativ knapp bemessen ist. Sollte der Immobilienwert in einem Krisenfall sinken, könnte der Wert der Sicherheit nicht ausreichen, um die Verluste auszugleichen.

Darüber hinaus sind einige Projekte mit einem LTV von 0 % gekennzeichnet, was bedeutet, dass keine Sachwerte als Sicherheiten hinterlegt sind. In solchen Fällen besteht für Anleger ein erhebliches Ausfallrisiko. Es ist entscheidend, dass potenzielle Investoren sich bewusst machen, dass die Absicherung durch Immobilien allein keine vollständige Sicherheit für ihr investiertes Kapital darstellt.

Transparenz und Regulierung: Ein Pluspunkt von Nordstreet ist die Regulierung durch die Bank von Litauen sowie die Einhaltung der EU-Crowdfunding-Verordnung. Diese Aufsicht schafft ein gewisses Maß an Vertrauen, da die Plattform unter europäischem Recht operiert und strengen Vorschriften unterliegt. Anleger können daher davon ausgehen, dass die Plattform eine gewisse Transparenz und Einhaltung rechtlicher Standards sicherstellen muss.

Dennoch bleibt unklar, wie genau die einzelnen Projekte geprüft werden und welche internen Prozesse zur Risikobewertung angewendet werden. Nordstreet gibt an, dass ihre Spezialisten die Projekte analysieren und bewerten, bietet jedoch keine detaillierten Informationen über die zugrundeliegenden Kriterien dieser Bewertungen. Für Anleger wäre es hilfreich, mehr Klarheit darüber zu erhalten, wie die Risikoeinstufungen (z. B. „B“ oder „C“) im Detail zustande kommen.

Rendite und Ausfallrisiko: Während die Plattform durchschnittliche Kapitalrenditen von 12,7 % anpreist, ist es entscheidend, das Risiko eines Totalausfalls in Betracht zu ziehen. Nordstreet betont, dass trotz der Absicherungsmaßnahmen das Risiko vollständig beim Investor liegt. Der Hinweis, dass keine staatlichen Einlagensicherungen oder Schutzmechanismen greifen, bedeutet, dass im Falle eines Ausfalls eines Projekts oder gar der Plattform selbst das investierte Kapital komplett verloren gehen kann.

Außerdem besteht ein zusätzliches Risiko durch die Abhängigkeit von der Wirtschaftslage. Immobilienmärkte und Kreditmärkte können starken Schwankungen unterliegen, insbesondere in Krisenzeiten. Da viele der angebotenen Projekte langfristig angelegt sind (Laufzeiten zwischen 9 und 24 Monaten), ist die Wahrscheinlichkeit eines Marktabschwungs während dieser Zeit höher. In solchen Phasen könnten die Kreditnehmer Schwierigkeiten haben, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, was zu höheren Ausfallraten führt.

Kleinanleger und Sekundärmarkt: Ein weiterer positiver Aspekt ist die niedrige Einstiegshürde für Investitionen, die bereits ab 100 € möglich sind. Dies macht die Plattform besonders attraktiv für Kleinanleger, die keine hohen Beträge investieren möchten, um Zugang zu renditestarken Anlagen zu erhalten. Jedoch sollten sich gerade Kleinanleger bewusst sein, dass die hohe Renditeerwartung immer mit einem erhöhten Risiko verbunden ist, das in diesem Fall den Totalverlust des eingesetzten Kapitals umfassen kann.

Zudem bietet Nordstreet einen Sekundärmarkt, auf dem Investoren ihre Anteile verkaufen können, falls sie früher aussteigen möchten. Dies erhöht die Liquidität, birgt jedoch ebenfalls Risiken, da es unklar ist, wie liquide dieser Sekundärmarkt tatsächlich ist und ob sich für jeden Anteil ein Käufer finden lässt. Ein Verkauf könnte zudem zu einem Abschlag auf den ursprünglichen Wert führen.

Fazit: Nordstreet bietet eine interessante Möglichkeit für Anleger, insbesondere Kleinanleger, Zugang zu Immobilienbesicherten Geschäftskrediten zu erhalten und dabei potenziell hohe Renditen zu erzielen. Die Plattform ist reguliert und bietet eine transparente Darstellung der Projekte und ihrer Konditionen. Dennoch sollten sich potenzielle Investoren der erheblichen Risiken bewusst sein, insbesondere der Möglichkeit von Zahlungsausfällen und des Totalverlusts des Kapitals.

Die hohen Renditen sind ein Indikator für das erhöhte Risiko, das diese Art von Investition mit sich bringt. Die Absicherung durch Immobilien bietet zwar eine gewisse Sicherheit, ist jedoch keineswegs eine Garantie für die Rückzahlung. Zudem sollte bedacht werden, dass bei vielen Projekten keine staatliche Einlagensicherung greift und die Anleger im Falle von Problemen der Plattform keinerlei Schutz genießen.

Empfehlung: Anleger, die in Nordstreet investieren möchten, sollten dies nur tun, wenn sie sich der Risiken vollständig bewusst sind und diese tragen können. Es wird empfohlen, nicht mehr Kapital zu investieren, als man bereit ist, zu verlieren, und das Portfolio breit zu diversifizieren. Zudem ist es ratsam, die angebotenen Projekte sorgfältig zu prüfen und sich nicht allein von den hohen Renditen leiten zu lassen.

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