Für Personen, die unter einer Laktoseunverträglichkeit oder Zöliakie leiden, erleichtern eine auffallende Kennzeichnung und eine zunehmende Produktvielfalt die Lebensmittelauswahl. Für gesunde Verbraucher haben laktose- oder glutenfreie Produkte aber keinerlei Vorteile. Dennoch erwecken Hersteller und Händler oft den Eindruck, dass diese Produkte allgemein Gesundheit und Wohlbefinden steigern können: Dazu wird die Bezeichnung laktose- oder glutenfrei oft mit der Bewerbung angeblich natürlicher Zutaten wie „ohne künstliche Aromen“ oder „ohne Konservierungsstoffe“ kombiniert.
Allgemeine Angaben wie „Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, Ihnen bestmögliche Produkte für eine bewusste Ernährung anzubieten…“ legen ebenfalls nahe, dass es sich hierbei um besonders gesunde Lebensmittel handelt. So sollen auch Personen zum Kauf dieser Produkte angeregt werden, die dafür gar keinen Bedarf haben.
Dahinter stecken oft nur die Absatzinteressen der Lebensmittelindustrie. Lebensmittel wie Schnitt- und Hartkäse zum Beispiel sind natürlicherweise immer laktosefrei. Die Werbung „laktosefrei“ rechtfertigt hier nicht den nahezu doppelt so hohen Preis.
Glutenfreie Produkte kosteten im Marktcheck bis zu viermal mehr als herkömmliche Lebensmittel. Für den Kauf dieser Lebensmittel sollte deshalb ein echter, ärztlich festgestellter Bedarf vorliegen.
Die Politik ist hier gefordert, die nährwertbezogene Angabe „laktosefrei“ rechtlich zu definieren(„glutenfrei“ ist bereits geregelt) und Bedingungen für deren Verwendung festzulegen. Eine klare eindeutige Kennzeichnung ist für Betroffene wichtig. Anbieter sollten diese aber nicht benutzen, um alltäglichen Lebensmitteln ein insgesamt positives Image zu verleihen, wenn sie nur für bestimmte Personengruppen einen besonderen Vorteil bieten.
Quelle.VBZ Niedersachsen
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