Die Bundestagswahl im September ist zwar noch etwas entfernt, nimmt der Hype um die Grünen langsam ab. Neben einem bescheidenen Ergebnis bei der Wahl in Sachsen-Anhalt plagen Spitzenkandidatin Annalena Baerbock Schlagzeilen zu ihrem Lebenslauf, Nebeneinkünfte der Partei und eine unglückliche Spritpreisdebatte. Rückendeckung soll sie beim bevorstehenden Parteitag bekommen.
„Baerbocks harte Landung“, titelt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. „Annalena Baerbock bleibt eine Belastung für die Grünen“, schreibt der „Welt“-Kommentator Don Alphonso. Die Journalistin Bettina Gaus geht in einer „Spiegel“-Kolumne noch einen Schritt weiter und sagt voraus: „Die nächste deutsche Bundeskanzlerin wird nicht Annalena Baerbock heißen.“ Baerbocks Vita und die Lage der Grünen, die sich noch vor Kurzem in einem Umfragehoch befanden, bewegt Boulevard- wie Qualitätsmedien seit Tagen gleichermaßen.
Dass sich das Blatt für die Grünen allmählich wendet, zeigen auch jüngste Umfragen: Nach dem CDU-Sieg bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt legt die Union laut ZDF-Politbarometer in der bundesweiten Wählergunst zu und setzt sich deutlich von den zweitplatzierten Grünen ab. CDU und CSU kommen auf 28 Prozent, die Grünen fallen auf 22 zurück. Bei der Vorerhebung vor drei Wochen lagen die Grünen noch knapp voran. Auch im neuen ARD-Deutschlandtrend überholte die Union die Grünen. Konkret legte die Union im Vergleich zum Mai um fünf Prozentpunkte auf 28 Prozent zu. Die Grünen büßten sechs Prozentpunkte auf 20 Prozent ein.
Nun kann sich an solchen Umfrageergebnissen noch viel bis September verändern, und auch die Grünen können sich sicherlich noch Hoffnung machen bei der nächsten Regierung beteiligt zu sein.
Trotzdem die Grünen haben eine Situation, mit der sie erst einmal umgehen können müssen. Seit Jahren nur ein Anstieg in der Wählergunst.
Heimlicher Gewinner dieser Diskussion ist sicherlich Robert Habeck, der wäre ja auch gerne Kanzlerkandidat geworden, musste dann aber zurückstecken. Spätestens nach einer „verlorenen Bundestagswahl“ ist Robert Habeck dann der stärkste Politiker in der Partei der Grünen.
Sollten die Grünen an einer Regierung beteiligt werden, wird man Frau Baerbock in ein Ministeramt „wegloben“. Amt und Mandat verträgt sich ja nicht bei den Grünen.
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