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Lauterbach verteidigt Klinikreform: „So kann es nicht weitergehen“

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat seine Pläne zur umfassenden Reform des deutschen Kliniksystems nachdrücklich verteidigt. Beim sogenannten Krankenhausgipfel in Berlin betonte er, dass das aktuelle System in seiner jetzigen Form nicht länger tragbar sei. „So wie jetzt kann es nicht weitergehen“, sagte Lauterbach mit Blick auf die rund 1.700 Krankenhausstandorte in Deutschland. Er erklärte, dass weder der medizinische Bedarf für so viele Standorte vorhanden sei, noch genügend qualifiziertes Personal zur Verfügung stehe, um diese flächendeckend zu betreiben.

Im Zentrum der Reform steht daher der notwendige Abbau von Krankenhausstandorten, um die Qualität und Effizienz der Versorgung zu sichern. Dennoch betonte Lauterbach, dass in diesem Prozess der ländliche Raum nicht vernachlässigt werden dürfe. „Es muss sichergestellt werden, dass gerade in ländlichen Gebieten eine ausreichende medizinische Versorgung gewährleistet bleibt“, erklärte er und hob hervor, dass der Zugang zu Krankenhäusern für alle Menschen, unabhängig von ihrem Wohnort, weiterhin möglich sein müsse.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) äußerte jedoch scharfe Kritik an den Plänen des Ministers. Vor allem die Finanzierung der Reformvorhaben steht in der Kritik. Der Vorstandsvorsitzende der DKG, Gerald Gaß, warf Lauterbach vor, dass es an einer soliden finanziellen Grundlage für die Umsetzung der geplanten Veränderungen fehle. Angesichts wachsender Milliarden-Defizite in den Kliniken befürchtet die DKG, dass ohne ausreichende Mittel die Versorgung der Patienten gefährdet sein könnte. „Eine nachhaltige Finanzierung muss gewährleistet sein, sonst drohen Versorgungsengpässe“, so Gaß.

Ein weiterer zentraler Kritikpunkt der DKG ist die fehlende Entbürokratisierung im Gesundheitswesen. Gaß forderte, dass eine umfassende Krankenhausreform die Reduzierung der Bürokratie in den Mittelpunkt stellen müsse. Er erklärte, dass viele Kliniken durch überbordende Verwaltungsaufgaben und komplizierte Abrechnungssysteme massiv belastet seien. „Von dieser notwendigen Entlastung sind die Pläne des Ministers noch weit entfernt“, kritisierte Gaß in seiner Rede.

Die Debatte um die Krankenhausreform ist damit in vollem Gange. Während Lauterbach auf die Dringlichkeit der Maßnahmen hinweist, um die Qualität der medizinischen Versorgung zu sichern, fordern Klinikverbände klare und finanzierbare Lösungen, um eine nachhaltige Umsetzung sicherzustellen und gleichzeitig den drohenden Fachkräftemangel in den Krankenhäusern anzugehen.

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