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Lebensversicherungen? Quo vadis

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Lebensversicherungen werden immer mehr zum Auslaufmodell. Hier vor allem die Lebensversicherung mit dem Garantiezins. Gerade der Garantiezins war in der Vergangenheit aber eines der wichtigsten Argumente der Vermittler, wenn eine Lebensversicherung abgeschlossen werden sollte.
90 Millionen Lebensversicherungsverträge gibt es in Deutschland, heißt, jeder Bürger hat mindestens einen Vertrag. Die Deutschen glaubten in der Vergangenheit, dass dieses Modell zur Altersvorsorge ihnen einen entspannten Ruhestand garantieren würde. Ein trügerischer Glauben, wobei glauben heißt nicht wissen. Der führende Vorstand eines großen Deutschen Lebensversicherers fordert im Handelsblatt, das deutsche Lebensversicherer im Rahmen des geplanten EU-Kapitalregelwerks Solvency II nicht bevorzugt werden sollen. Er fordert einheitliche Spielreglen in Europa für alle Lebensversicherungsanbieter. Allerdings, die Erfüllung dieser Forderung hätte dramatische Auswirkungen auf die gesamte Branche. Für die deutschen Versicherer bliebe kein Stein auf dem anderen. Für ihre Kunden auch nicht.

Lebens- und Rentenversicherungen, eben die mit einer festen Garantie, waren und sind die Verkaufsrenner der Branche, dies trotz sinkender Zinsen. Mit den Neuregelungen die die EU durchsetzen will, das Produkt jedoch für die Deutschen Anbieter zu teuer wird, weil es zu viel Kapital kostet. Begründet ist dieses erhöhte erforderliche Kapital durch neue Kapitalregeln, die vom Jahr 2012 an gelten sollen. Diese orientieren sich dann stärker am Risiko des Geschäfts. Das ist für die Gesellschaften genau das Problem-die geforderte Garantie, die im Extremfall ein halbes Jahrhundert gilt, stellt ein für den Anbieter nahezu uneinschätzbares unternehmerisches Risiko dar. Bei so langfristigen Verpflichtungen wie einer Lebensversicherung finden die Versicherer kaum oder gar nicht die passenden Kapitalanlagen, um ihre Garantien absichern zu können. Einige Versicherer haben dies erkannt und zogen sich schon aus dem Markt zurück. So hat sich die niederländische Delta Lloyd, eine Tochter der großen britischen Aviva, bis auf weiteres aus Deutschland verabschiedet. Der zweitgrößte Erstversicherer Ergo, eine Tochter der Munich Re, hat eine alte Lebensversicherung, die Victoria, für Neukunden geschlossen.

Es wird weitere Gesellschaften geben, die vom Markt verschwinden werden. Neue Produkte werden auf den Markt kommen, die klassische Lebensversicherung wie wir diese 50 Jahre kennen, wird es in Zukunft nur noch von wenigen Gesellschaften geben.

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