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Leipzig

lapping (CC0), Pixabay
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In der Silvesternacht kam es zu einem Angriff auf eine Polizeistation im linksgeprägten Szeneviertel Connewitz in Leipzig. Unbekannte Täter bewarfen die Station kurz nach Mitternacht mit Steinen. Polizeisprecher Olaf Hoppe äußerte sich zu dem Vorfall: „Es flogen Steine gegen die Scheiben. Noch ist unklar, wie hoch der Schaden ist.“

Um die Situation zu deeskalieren, setzte die Polizei um 1.40 Uhr einen Wasserwerfer ein, um das Connewitzer Kreuz zu räumen und brennende Barrikaden zu löschen. Während des Einsatzes wurden die Beamten mit Böllern und vereinzelt mit Raketen beworfen. Die Polizei löste die Versammlung auf und gab bekannt, dass das Kreuz nun frei sei.

Zusätzlich zu den Vorfällen am Connewitzer Kreuz gab es auch Unruhen im Berliner Zentrum, wo etwa 500 Personen sich mit Böllern beschossen. Die Polizei sicherte daraufhin die angrenzenden Straßen und überwachte die Situation. Obwohl die genaue Zahl der Verletzten noch unklar ist, wurde bestätigt, dass am Augustusplatz in Leipzig ein Kind durch Pyrotechnik verletzt wurde.

Die Polizeiwache an der Wiedebachpassage in Connewitz, die in den letzten Jahren wiederholt Ziel von Angriffen war, blieb bei diesem Vorfall offenbar ohne Verletzte. Die Polizei verhielt sich zurückhaltend, um eine weitere Eskalation zu vermeiden, während in den Straßen des Szeneviertels Brände gelegt wurden und die Atmosphäre von Rauch und Feuerschein geprägt war.

Polizeimeldung:

Die Polizeidirektion Leipzig startete mit Unterstützung der sächsischen Bereitschaftspolizei, der Bundespolizei, der Landespolizei Thüringen sowie dem Polizeiverwaltungsamt und verschiedenster Einsatztechnik 19:30 Uhr in den Einsatz zum Jahreswechsel 2023/24.

Die Silvesternacht stellt, wie jedes Jahr, eine der einsatzintensivsten Nächte für die Polizeidirektion Leipzig dar. Der Jahreswechsel sorgt für ein hohes Aufkommen an feiernden Personen in der Öffentlichkeit. Im Zusammenhang mit dem Genuss von Alkohol und anderer berauschender Mittel sind dann oft Grenzüberschreitungen zu registrieren. Im Schwerpunkt finden unsachgemäßer Einsatz von Pyrotechnik, Körperverletzungen sowie Sachbeschädigungen statt. Dem wurde mit einer Erhöhung der eingesetzten Streifen sowie dem Einsatz von geschlossenen Einheiten im Leipziger Zentrum, im Osten, Süden sowie in Borna und Umgebung im Landkreis Leipzig begegnet. Aufgrund der Ereignisse des Jahreswechsels 2022/2023 in anderen Bundesländern hatte die Leipziger Polizei ihren Schutzfokus auf handelnde Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes verstärkt und stand dazu in enger Abstimmung mit der Branddirektion.

Im Folgenden sind die Informationen der Nacht, die im zusätzlichen Einsatz mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei registriert wurden, dargestellt. Zusätzlich wird die Polizeidirektion Leipzig am 1. Januar 2024 eine Medieninformation veröffentlichen, die Ereignisse der letzten 24 Stunden, die durch die Reviere und durch die Kriminalpolizeiinspektion bewältigt wurden, beinhaltet.

Zunächst sicherten Polizeikräfte eine Demonstration ab. Vor der Justizvollzugsanstalt Leipzig fand beginnend ab ca. 17 Uhr eine angezeigte Versammlung unter dem Motto »Kriminell ist das System!« statt. In der Spitze waren ca. 70 Teilnehmende zu verzeichnen. Die Demonstration endete 18:50 Uhr störungsfrei.

Der Abend begann zunächst zwar silvestertypisch, aber grundsätzlich eher ereignisarm. Gegen 21:25 Uhr wurden Einsatzkräfte der unterstützenden Bereitschaftspolizei aufgrund einer Schlägerei zwischen mehreren Personen vor der Leipziger Oper geschickt. Dort waren zwei Gruppen aneinandergeraten. Ein Verletzter wurde durch den Rettungsdienst in die Notaufnahme gebracht. Mindestens ein Tatverdächtiger konnte identifiziert werden. Die Ermittlungen wegen der gefährlichen Körperverletzung durch die Kripo dauern an.

An mehreren Orten im Stadtgebiet und in den Landkreisen wurden Kontrollen durchgeführt und dabei Pyrotechnik, u. a. der Kategorien 3 und 4, sichergestellt bzw. beschlagnahmt. Hierzu wurden Ermittlungen wegen der Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz aufgenommen. Gegen 22:55 Uhr bewarfen aus einer Gruppe heraus mehrere Unbekannte einen Einkaufsmarkt in der Konradstraße mit Pyrotechnik und verursachten dabei Sachschaden an einer Schaufensterscheibe. Auch wurde kurz nach 23:00 Uhr vor einem Polizeifahrzeug im Bereich der Hildegardstraße Pyrotechnik gezündet. Die tatverdächtige Person konnte gegriffen werden. Er führte mehrere Knallkörper ohne CE-Kennzeichnung bei sich. In Borna wurde ein 21-Jähriger kontrolliert. Er hatte nicht legale Pyrotechnik bei sich. Zudem lag gegen die Person ein Haftbefehl vor.

Mehrere Verletzte im Bereich des Augustplatzes durch Böllerwürfe – darunter drei Kinder (6,9,12) – beschäftigen die Kriminalpolizei ab ca. 23:30 Uhr. Ein Kind (12) wurde mit einer Augenverletzung, ein Erwachsener im bewusstlosen Zustand in ein Krankenhaus eingeliefert. Zu den Tathergängen sind noch keine Aussagen möglich.

Bis zu Mitternacht stieg die Personenanzahl nicht nur im Zentrumsbereich sowie im Leipziger Süden an. Zahlreiche Menschen (z.B. Augustusplatz ca. 2.000 bis 3.000, ebenso Connewitzer Kreuz) versammelten sich, um das neue Jahr zu begrüßen. In Borna bliebt es, bedingt durch die Präsenz der Bereitschaftspolizei am Markt, ruhig. In Kitzscher wurde ab den Abendstunden durch Kräfte der Aufrufhundertschaft das dort verfügte Pyrotechnikverbot durchgesetzt. Bis zu Mitternacht erhöhte sich die Anzahl der Personen im Stadtgebiet derart, dass das Verbot nicht mehr wirkungsvoll durchgesetzt werden konnte. Es kam zu einzelnen Straftaten, unter anderem Körperverletzungsdelikte. Der Einsatz des Zuges der Bereitschaftspolizei aus Borna beruhigte dann die Situation bis nach ca. 2:00 Uhr.

Gegen 23:45 Uhr wurden im Bereich der Umgebung des Connewitzer Kreuzes erste Gegenstände – u.a. auch Mülltonnen – auf die Fahrbahnen geräumt und ein Feuer entzündet. Teilweise räumten aber Anwohner die Tonnen zurück. Gegen 00:20 Uhr wurde das Feuer auf dem Kreuz durch Unbekannte genährt, indem Baustellenabsperrungen nachgelegt wurden. Zum Gefahrengrad stand die Polizeidirektion im stetigen Austausch mit der Leipziger Feuerwehr.

Auch aus weiteren Einsatzabschnitten gingen Meldungen ein, wonach in Richtung der Einsatzkräfte Pyrotechnik geworfen. Zum Teil wurde durch die handelnden Polizisten unmittelbarer Zwang eingesetzt, um dies zu unterbinden. Grundsätzlich sind diese Situationen aus Sicht der Leipziger Polizei aber als silvestertypisch einzustufen und nicht besonders.

Gegen 00:30 Uhr attackierten Unbekannte den Standort des Polizeireviers Leipzig-Südost in der Connewitzer Wiedebachpassage und verursachten Sachschaden in noch unbekannter Höhe. Zudem versammelten sich Personen auf dem Dach des Rewe-Marktes am Kreuz. Die Einsatzleitung setzte zur Dokumentation daraufhin den Hubschrauber im Luftraum ein. Gegen 00:45 Uhr attackierte eine kleine Gruppe Unbekannter den Netto-Markt in der Bornaischen Straße. Zu den hier entstandenen Sachschäden können noch keine Angaben gemacht werden. Wenig später wurde ein Einkaufswagen auf die Fahrbahn geschoben und darin Gegenstände und Pyrotechnik entzündet, ein aus der Vergangenheit bekanntes Prozedere. Gegen 1:00 Uhr waren an mehreren Stellen kleine Brände im Bereich Connewitz zu verzeichnen, so dass zwei Wasserwerfel-Staffeln an den Einsatzraum herangeführt wurden. Zudem meldete die Branddirektion bis 1:00 Uhr über zwei Dutzend Brände im Stadtgebiet. Gegen 1:30 Uhr entschied sich dann die Einsatzleitung, die Brände am Kreuz durch Wasserwerfer löschen zu lassen. Mittels Lautsprecherdurchsagen wurden die Personen dazu informiert. Zusätzlich wurden die verbliebenen Personen auf dem Dach des Einkaufsmarktes aufgefordert, dieses zu verlassen. Zudem wurde die Stadtreinigung zur Beseitigung der Überreste informiert. Die Reinigungsarbeiten begannen nach 2:00 Uhr. Die Situation beruhigte sich dann deutlich, so dass gegen 3:00 Uhr erste Kräftereduzierungen vorgenommen wurden. Der Einsatz der Polizeidirektion dauert weiterhin an.

Im Rahmen des besonderen Einsatzes der Polizeidirektion Leipzig wurden bis dato über 20 Straftaten registriert, wobei gefährliche Körperverletzungen und Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz dominieren. Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Im Rahmen des Einsatzes verletzte Polizisten sind bis zum Zeitpunkt der Erstellung der Medieninformation nicht bekannt geworden. Zu weiteren Sachverhalten wird die Polizeidirektion Leipzig im Tagesverlauf nachinformieren.

Das Ordnungsamt der Stadt Leipzig war mit über ein Dutzend Einsatzkräften ebenfalls aktiv. Sie führten Gefährderansprachen sowie Platzverweisungen durch und eröffneten mehrere im Zusammenhang mit Silvester stehende Ordnungswidrigkeitenanzeigen.

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