Die Energiebörse EEX in Leipzig setzt künftig verstärkt auf den Handel mit Gas und Emissionsrechten und will die Ölpreisbindung aushebeln.
„Wir wollen in den kommenden fünf Jahren den Anteil am Erlös von Nicht-Stromprodukten auf 40 Prozent erhöhen“, sagte der EEX-Vorstandschef, Hans-Bernd Menzel, der Nachrichtenagentur dpa. „Das heißt, dass Gas und Emissionsrechte ganz stark wachsen müssen.“ Bisher macht der in Partnerschaft mit der französischen Powernext betriebene Stromhandel 80 Prozent vom Erlös aus.
Nach den Vorstellungen der EEX soll ein börslich gebildeter Referenzpreis langfristig die Gaspreisbindung an den Ölpreis ersetzen und damit den Handel ankurbeln. Momentan liegt allerdings laut Menzel der Anteil des börslichen Gashandels am Gesamthandel im einstelligen Prozentbereich. Überwiegend sichern sich Gasversorger ihre Lieferungen und Preise noch über Langfristverträge. Für Mai 2011 plant die Börse den Einstieg in den 24-Stunden-Handel auf dem Gas-Spotmarkt für den kurzfristigen Bedarf.
Bis 2015 sollen sich Umsatz und Ergebnis der einzigen deutschen Energiebörse laut Menzel mindestens verdoppeln. Für 2010 rechnet er mit einem Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro und einem Vorsteuergewinn von mehr als 16 Millionen Euro. 2009 hatte die Börse, die zur führenden Energiebörse mit den Hauptgeschäftsfeldern Strom, Gas, CO2-Emissionsrechte und Clearing aufsteigen will, 34,6 Millionen Euro Umsatz und 13,1 Millionen Euro Vorsteuergewinn gemacht.
Die EEX steht möglicherweise vor der Übernahme durch die Deutsche Börse-Tochter Eurex. Die Beteiligung an der EEX soll von rund 35 auf 58,19 Prozent aufgestockt werden. Dazu will die Deutsche Börse möglichst komplett den Anteil der Landesbank Baden-Württemberg LBBW von 23 Prozent für 71,3 Millionen Euro übernehmen.
Allerdings müssen diese Anteile von der LBBW laut Konsortialvertrag erst den anderen Anteilseignern angeboten werden.
Kommentar hinterlassen