Man kann das ja auch einmal mit einer Priese Sarkasmus sehen:
Ach, wie liebenswert! Da hat das grandiose Ordnungsamt von Leipzig mal wieder seine Talente zur Schau gestellt. Mit einer beeindruckenden Anzahl von 55 Euro Bußgeld hat es die unglückseligen Radfahrer auf der Karlbrücke in Schleußig beglückt. Denn wer auf dieser hoch exklusiven, teilweise gesperrten Brücke nicht artig schiebt, sollte laut den Meisterminds des Ordnungsamts zur Kasse gebeten werden. Doch oh Wunder, die Stadt hat ein Einsehen gehabt! Die Großzügigkeit ist über alle Maßen geflossen, als sie verkündeten, dass das Bußgeld in vielen Fällen wohl doch etwas überzogen war. Ein heldenhafter Leser der LVZ (Leipziger Volkszeitung) hat den Mut gehabt, die Unstimmigkeiten anzuzweifeln, woraufhin die mutige Zeitung die Stadt in die Mangel nahm.
Ja, ihr habt richtig gehört, das Ordnungsamt, die Meister der Berechnung, bestätigte nun offiziell, dass sie tatsächlich einen kleinen Fehler gemacht haben. Die grandiose neue Beschilderung („Verbot für Radverkehr“) auf der Brücke wurde wohl von den Ordnungskünstlern etwas falsch interpretiert. Aber keine Sorge, eine spezielle Regelung tritt in Kraft und verzaubert das Bußgeld auf wundersame Weise auf einen sensationellen Betrag von nur 25 Euro. Was für ein Märchen, nicht wahr?
Der hochverehrte stellvertretende Leiter des Ordnungsamts, Tino Michalak, hat das Kunststück vollbracht, seinen Bedauern darüber zum Ausdruck zu bringen. Oh, wie rührend! Natürlich, die Sicherheit und Ordnung haben in Leipzig die höchste Priorität, genau wie die Schäfchenwolken am Himmel.
Und für all die armen Seelen, die von dieser Tragödie betroffen sind, gibt es natürlich eine göttliche Rettung:
- Unbearbeitete Anzeigen werden von der himmlischen Zentralen Bußgeldbehörde korrigiert, und die magische Verwarnung wird den gebeutelten Betroffenen mitgeteilt.
- Alle noch offenen Verfahren werden von den fleißigen Händen der Ordnungsmeister manuell überprüft, korrigiert und den auserwählten Betroffenen wird eine völlig neue Verwarnung gezaubert.
- Bußgeldbescheide mit rebellischen Einsprüchen werden zurückgezogen und die zauberhaft korrigierten Bußgeldbescheide werden vielleicht sogar wie von Zauberhand ausgestellt.
- Die ärmsten Geschöpfe, die bereits an Ort und Stelle oder zu einem späteren Zeitpunkt ihren Tribut entrichtet haben, werden freundlich gebeten, sich mit dem großzügigen Ordnungsamt in Verbindung zu setzen. Die mächtigen Zauberer werden sich persönlich darum kümmern, versprochen!
Ach, und wie wunderbar ist das doch, dass die Karlbrücke in Schleußig seit Ende April für die unwürdigen Autos gesperrt ist. Fußgänger können weiterhin auf dem Gehweg wandeln, während die armen Radfahrer, die ihr Schicksal herausgefordert haben, absteigen und schieben dürfen. Die Polizei führt ihre heldenhafte Unterstützung bei den magischen Kontrollen auf der Brücke fort. Wahrlich, ein Märchenland der Großzügigkeit und Ordnung!
Sarkasmus Ebde
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