Bei Volkswagen werden die Autos nur noch nach dem Lego-Prinzip gebaut: Wenn Konzernchef Martin Winterkorn den Bau einer neuen Fahrzeugvariante wünscht, greifen die Entwickler einfach ins Regal. Ein neues Baukastensystem soll die Modellentwicklung vereinfachen und Kosteneinsparungen von 20 Prozent bringen.
Auch wenn die Kundschaft demnächst nach einem kleinen Geländewagen auf Basis des neuen Stadtflitzers Up ruft, ist das zukünftig leichter umzusetzen als bisher. Denn ein neues Baukastensystem macht es möglich, aus vorhandenen Modulen ein neues Modell zusammenzusetzen – wie bei einem Legobaukasten.
Damit will der Konzern neue Modelle künftig über alle acht Pkw-Marken hinweg einfacher entwickeln und flexibler bauen. Zugleich sollen die Kosten um bis zu 20 Prozent sinken – ein riesiger Schritt, wenn man die enormen Anstrengungen bedenkt, die selbst für kleine Ausgabensenkungen nötig sind.
„Wenn es Volkswagen gelingt, fast alle Produkte auf nur noch vier Baukästen mit über 70 Prozent Gleichteilen zu bringen, dann ist das Maßstab für die gesamte Industrie“, ist Gregor Matthies überzeugt, der als Partner der Beratungsfirma Bain Automobilunternehmen berät. Das System, mit dem VW den Rivalen Toyota schneller als geplant einholen will, birgt allerdings auch Gefahren: Wenn ein Lieferant bei einem Bauteil patzt, kann das enorme Auswirkungen auf die gesamte Produktion haben. Rückrufe fallen dann womöglich noch umfangreicher aus als bisher. Toyota, der das System gleicher Bauteile bereits fast schon perfektioniert hat, hat mit Rückrufen seinen Ruf erheblich beschädigt und nur langsam wieder Tritt gefasst.
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