Washington, Bielefeld, Planet Absurdo –
Donald Trump hat’s wieder getan. Er hat einen neuen Feiertag erfunden: den „Liberation Day“, also den Tag der Befreiung. Von was genau?
Na klar: Vom freien Handel, von Vernunft und vermutlich auch vom Taschenrechner.
Am 2. April, keine 24 Stunden nach dem internationalen „April, April!“-Tag, will Trump in einer dramatischen Rosengarten-Show seine neueste wirtschaftspolitische Wunderwaffe zünden: Zölle für alle – und zwar richtig fett.
Der Plan: Alle zahlen – außer Amerika
Trump nennt das Ganze „Reziprozität“. Heißt übersetzt: „Wenn ihr auf unsere Milch 250 % Zoll verlangt, dann kriegt ihr auf eure Bananen 500 %.“
Logik? Fehlanzeige.
Wirtschaftlicher Nutzen? Noch unklar.
Populistisches Spektakel? Garantiert.
Trumps Sprecherin Karoline Leavitt klingt dabei wie eine übermotivierte Teleshopping-Moderatorin:
„Es wird ein historischer Moment für den amerikanischen Arbeiter.“
Ob dieser sich freut, wenn sein iPhone, seine Medikamente und sein Toyota doppelt so viel kosten, ist allerdings fraglich.
Tarif-Chaos statt Tarif-Plan
In den letzten Wochen hat Team Trump eine Kakophonie an Vorschlägen in die Welt gepustet:
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Zölle gegen Kanada und Mexiko (warum? Einfach so).
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Extra-Abgaben auf Holz, Kupfer, Mikrochips, Aspirin, wahrscheinlich auch bald auf belgische Waffeln.
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Und natürlich der Klassiker: Autozölle. Weil nichts mehr „America First“ schreit als ein Ford Mustang für 80.000 Dollar.
Sein Berater Peter Navarro rechnet mit 600 Milliarden Dollar Mehreinnahmen pro Jahr. Experten sagen: Ja klar – und Einhörner regeln bald den Welthandel.
Handelskrieg im Ratgeber-Format
Trump, der Wirtschaft wie ein Sportunterrichts-Ausfallheft versteht, glaubt offenbar fest daran, dass ein globaler Wirtschaftskrieg genau das ist, was Amerika jetzt braucht.
Dass dabei Inflation steigen, Arbeitsplätze verschwinden und Verbraucherpreise explodieren – geschenkt.
Hauptsache, die Show stimmt.
Am Mittwoch also der große Auftritt: Trump im Rosengarten, das Kabinett in Formation, der Teleprompter auf Anschlag. Vielleicht mit Marschmusik. Vielleicht mit Goldregen. Sicher aber mit maximaler Verwirrung.
Und Europa?
Europa schaut fassungslos zu – und fragt sich:
„Ist das noch Handelspolitik – oder Reality-TV mit nuklearem Nebeneffekt?“
BMW, Siemens & Co. sollen schon Fragebögen aus US-Botschaften bekommen.
Frage 1: „Liefern Sie Waren an die USA?“
Frage 2: „Mögen Sie Donald Trump?“
Frage 3: „Wären Sie bereit, den Weltmarkt gegen einen Steakgutschein zu tauschen?“
Fazit:
Am 2. April feiert Trump „Liberation Day“ – die Welt nennt es wahrscheinlich eher „Bye-Bye-Welthandel-Tag“.
Und wir warten gespannt, welches historische Zitat der Ex-TV-Star diesmal raushaut. Vielleicht:
„Mr. Macron, tear down this Tarif-Wall!“
Oder: „Ich bin ein Berliner, aber mit 35 % Einfuhrzoll!“
Oder ganz einfach: „Ich habe keine Ahnung, aber Hauptsache, es wirkt stark.“
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