Es war im Oktober 201 die Nachricht des Tages in Leipzig. INES durchsucht „Medienwirksam“ die Geschäftsräume des Unternehmens LICON. Jenes Unternehmens, welches in Leipzig als das erfolgreichste Unternehmen im Bauträgergeschäft galt, noch vor der GRK Holding (die Welt nannte den Inhaber mal König von Leipzig) und einigen weiteren Unternehmen. Natürlich wurde viel spekuliert an diesem Tag, aber eines war schon damals klar, „es musste was mit Korruption zu tun haben“, denn die INES hatte in Sachsen den Beinamen „Antikorruptionseinheit“. Nun, INES trat aber bis dahin auch immer fast nur beim Verdacht der Korruption im öffentlichen Bereich auf. Hier war es dann erstmals wohl Korruption in Unternehmen, zumindest war dies der Verdacht. Nun hatte es also die LICON erwischt, offenbar „ausgelöst von einem Geldgeber und Gesellschafter des Unternehmens, mit Wohnsitz in Fort Mayers in den USA“. Dieser warf seinen Mitgesellschaftern und Geschäftsführern dann vor, mit Scheinfirmen das Unternehmen Licon geschädigt zu haben. Diese Scheinfirmen hätten Rechnungen bezahlt, die dann vom Unternehmen LICON bezahlt worden sein. Für die Rechnungsbeträge sei aber keine tatsächliche Gegenleistung erbracht worden. Beide damaligen Geschäftsführer wurden dann in Untersuchungshaft genommen. Juristisch vertreten wurden die beiden Geschäftsführer von Rechtsanwalt Andreas Ringel von der Kanzlei Actio Rechtsanwälte aus Leipzig. Dieser konnte nach einigen Wochen Untersuchungshaft die Freilassung seiner Mandanten erreichen. Mittlerweile hatte, auch durch eine Medienaufklärungskampagne des verbliebenen Gesellschafters der LICON, einen derartigen Schaden genommen, dass die ganze Affäre natürlich auf weitere Beteiligte durchschlug. Hier natürlich auf die Apotheker und Ärzte Bank aus Düsseldorf. Schnell war in der Folge der Hausdurchsuchungen und Festnahmen der beiden Licon Geschäftsführern klar, das hier eine Stelle der vermuteten Korruption sein musste. Medien konzentrierten sich natürlich in der Folge auf die Beteiligung der APO Bank an der Affäre. Das wiederum führte dann zur Freistellung von Mitarbeitern der APO Bank bzw. deren Entlassung. Das zumindest kann man dann durchaus als Teilschuldeingeständnis verstehen, ansonsten trifft eine Bank solche Maßnahmen nicht. Licon und die APO Bank haben innerhalb ihrer Zusammenarbeit sicherlich Immobilien für mehrere hundert Millionen Euro an den Arzt und Apotheker gebracht, das ist unstreitig. Kolportiert werden hier auch Provisionen und Nebenleistungen von in der Summe sogar über 10% des Kaufpreises einer Wohnung. Ein weiterer Vorwurf ist, dass die Immobilien „überteuert“ waren. Einen Vorwurf, den man sicherlich damals bei so mancher Immobilie nachvollziehen konnte, denn die Wohnungen, die LICON verkauft hat, waren teuer, um einiges teurer als damals marktüblich. So mancher Bauträgerkollege hat damals neidisch den Kopf geschüttelt bei so manchem Wohnungskaufpreis, den die LICON aufgerufen hatte. Das, so unterstellt man auf dem Leipziger Markt, kann nur im Zusammenspiel zwischen der finanzierenden Bank und dem Bauträger funktionieren. Unterstellt, dem ist so, dann hätte die APO Bank durch den höheren Kaufpreis natürlich auch einen Vorteil gehabt – eine höhere Provision. Der Mandant der Licon bzw. APO Bank wäre als „ausgenommen worden wie eine Weihnachtsgans“. Nochmals, viele dieser Meinungen sind Spekulationen, wofür es oft Ansatzpunkte gibt, aber wenig gerichtsfeste Beweise und nur die zählen in Deutschland.
Natürlich war das Unternehmen LICON durch diese Aktionen und Diskussionen in den Medien nachhaltig geschädigt. Der Zerfall des Unternehmens begann sicherlich mit der Nachricht der Durchsuchungen und Festnahmen der Geschäftsführer. In der Folge hat sich dann, so wird berichtet, herausgestellt, dass das gesamte Prozedere auch deshalb initiiert worden sein soll, um die Macht in dem Unternehmen LICON zu bekommen ohne die anderen Gesellschafter teuer auszahlen zu müssen. Der Initiator dachte wohl, das würde funktionieren. Nun, Deutschland ist ein kleines Land nicht etwa wie die USA, wo solche sich höchstens mal LOKAL herumsprechen und am nächsten Tag vergessen sind. Da hätte das funktionieren können. In Deutschland so eine Aktion „im engeren Kreis zu halten“ funktioniert, auch dank Internet sicherlich heute nicht mehr. Hinzu kam die einzigartige Medieninformationskampagne des verbliebenen Gesellschafters über eine Agentur aus München, an deren Spitze ein Mann Namens Hartmut Schultz stand. Als unglaublich schlecht, so wurde seine Arbeit von vielen Marktteilnehmern damals eingeschätzt, auch von uns. Auch wir wurden damals von Herrn Schultz und dem verbliebenen Gesellschafter der LICON zu einem Gespräch in die Geschäftsräume der Licon eingeladen. Man möge mir rückblickend die Anmerkung gestatten, außer blabla und einer Arroganz, die ihres Gleichen sucht, kam da von Herrn Schultz nichts aber auch gar nichts rüber. Weder zugesagte Unterlagen wurden uns im Anschluss an das Gespräch zur Verfügung gestellt, noch wurden dann weitere Fragen beantwortet. Eine schlechtere Medienkampagne habe ich bis zum heutigen Tage nicht mehr erlebt, das ist auch gut so. Hartmut Schultz wollte seinen Auftraggeber als „Engel“ darstellen, dem man doch bitte weiterhin vertrauen solle und er werde natürlich alles klären und blabla. Heute wissen wir, dass das alles eine völlige Fehleinschätzung von Hartmut Schultz und seinem Auftraggeber war. Das führte dann in der Folge dazu, dass der verbliebene Gesellschafter dann irgendwann erkannt haben muss, „das hat nicht geklappt“ und seine Firmenanteile wieder an die ehemaligen Mitgesellschafter zurück verkaufte, die mittlerweile wieder auf freiem Fuss waren. Nicht rehabilitiert aber zumindest von der Staatsanwaltschaft so eingeschätzt, das keine Gründe mehr für die Fortsetzung der U- Haft bestanden haben. Aber auch der Versuch der „alten Gesellschafter mit neuen Geschäftsführern sollte dann in der Folge keinen Erfolg haben. Jeden Tag, so eine ehemalige Mitarbeiterin des Unternehmens, kamen Klagen und Schreiben von Rechtsanwälten. Zeit dein normales Tagesgeschäft zu machen, war kaum noch vorhanden. Es war der berühmte Kampf gegen Windmühlen. Viele Kunden des Unternehmens weigerten sich den vollen Kaufpreis zu bezahlen, fast immer mit dem Hinweis auf die Presseveröffentlichungen, „die Wohnungen wären ja zu teuer gewesen“. Viele Kunden die den Kaufpreis bereits bezahlt hatten, stellten nun auf einmal erhebliche Rückforderungsansprüche an das Unternehmen LICON, auch mit dem Hinweis „die Wohnung wäre zu teuer gewesen“. Das Neugeschäft mit der APO Bank war schon lange „Tendenz Richtung Null“, und andere Vertriebspartner des Unternehmens hatten sich auch aufgrund der medialen Veröffentlichungen ebenfalls zurückgezogen, denn jeder Kunde der nachdem Unternehmen googelte, war letztlich ein Kunde der Absprang vom Kaufwunsch. Das führte zu extremen wirtschaftlichen Verwerfungen im Unternehmen LICON. Die Liquidität wurde immer schlechter. Es war kaum noch Geld da, um Handwerker zu bezahlen, die verließen dann die Baustelle, ergo konnten die bereits verkauften Wohnungen nicht rechtzeitig an den Kunden übergeben werden. Daraus wieder wurden Schadensersatzansprüche an LICON gestellt. Aus diesem Teufelskreis kam LICON dann nicht mehr heraus. So mancher Geschäftsführer hat dann versucht, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen, keinem gelang es dann letztlich das schlingernde Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Einer der bis zum Schluss dafür gekämpft hat, ist Hartmut Bauer. Herrn Bauer wollen wir dafür unseren uneingeschränkten Respekt und Sympathie bekunden. Er ist eben nicht weggelaufen vor der Verantwortung für deren Ursache er nun wirklich rein gar nichts kann. Hartmut Bauer hat sicherlich 7 Tage in der Woche 15 Stunden und mehr gearbeitet, das wissen wir, aber er konnte auch nichts mehr retten. Er war es der den bitteren Gang zum Insolvenzgericht antreten musste. Andere wollten das wohl nicht in ihrer Vita sehen und machten sich noch 14 Tage vor dem Insolvenzanträgen vom Acker.
Mittlerweile sind aber auch die ehemaligen Geschäftsführer des Unternehmens zu Bewährungsstrafen verurteil worden. Wir hatten darüber vor einem Monat berichtet. Genau diese Verurteilung könnte aber auch Zündstoff für die APO Bank in sich bergen. Beide Geschäftsführer wurden für Straftaten verurteilt, die im Zusammenhang mit ihrem Job bei LICON stehen, insofern wird so mancher Kundenanwalt sicherlich einmal in das Urteil hineinschauen, um zu sehen, was denn da so drinsteht in Bezug auf mögliche Geldzahlungen an die APO Bank oder deren ehemalige Mitarbeiter, die sich die Bank dann möglicherweise zurechnen lassen müsste.
Die LICON und ihr Geschäftsgebaren war seit langem in der Immobilienbranche bekannt. LICON haftet für falsche Aussagen des von ihr beauftragten Vertriebes, das haben Gerichte wie das LG Leipzig oder OLG Dresden entschieden. Auch fehlte es in einem von uns gewonnen Verfahren an der Info an den Kunden, das „Steuersparimmobilien“ im Wiederverkauf (dem sog. Zweitmarkt) nur zu einem geringeren Kaufpreis weiterverkauft werden können… Viel interessanter ist aber wahrscheinlich Verbindung von LICON Immobilien, die von der Apobank finanziert wurden? Was haben die internen Beleihungswertermittlungen der Bank denn ergeben? Waren die beispielsweise von der LICON Wohnbau GmbH verlangten Kaufpreise plausibel auf dem gesättigten Leipziger Altbauimmobilien Markt? Was passiert mit den Immobilien aus der LICON Gruppe, die nicht mehr fertiggebaut worden sind? Teilweise haben die Kunden den vollen Kaufpreis finanziert und sind als Auflassungsvormerkungsberechtigte noch nicht einmal Eigentümer. Die Immobilien könnten schwer bzw. unverkäuflich sein und werfen keine Miete ab…. Haften auch die Notare und Banken, mit denen die Vertriebler oder die LICON-Gruppe zusammengearbeitet hat? Interessante Fragen…die bald beantwortet werden müssen.