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Lilium, na und!

chiplanay (CC0), Pixabay
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Die Lage bei Lilium ist gerade so spannend wie ein Krimi – nur eben mit Elektrojets statt Detektiven. Das Unternehmen steckt, wie Analysten meinen, in einer entscheidenden Phase. Um den Jahreswechsel herum sollte der elektrisch angetriebene Lilium Jet endlich abheben, nicht nur im Traum, sondern mit einem echten Piloten an Bord. Der Plan: Testflug, Staub wegwedeln, und dann so schnell wie möglich die ersten Jets an Kunden ausliefern. Klingt einfach, oder?

Aber bevor die Kunden mit Champagner auf den Start anstoßen können, steht eine unangenehme Wahrheit im Raum: Die Kassen sind so leer wie ein Flugzeugtank nach zehn Stunden Flug.

Hoffen und Bangen bei Lilium – ein „Neuanfang“ muss her

Die finanzielle Notlage ist mittlerweile so akut, dass Lilium bereits den Marsch zum Insolvenzgericht angekündigt hat. Doch keine Sorge, es gibt einen Rettungsplan – zumindest theoretisch. Lilium-Chef Klaus Roewe ist optimistisch, dass das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung dem Unternehmen eine „Chance auf einen Neuanfang“ bietet. Frei nach dem Motto: „Wenn wir schon fallen, dann wenigstens in Zeitlupe.“ Der Vorstand könnte das Unternehmen mit rund 1.000 Mitarbeitern weiterführen, während man auf der Suche nach frischem Geld aus der Investorenwelt ist. Jetzt bleibt nur die Frage: Wer möchte in ein Unternehmen investieren, das zwar tolle Jets hat, aber deren Kassen lauter hallen als der Motor?

Ein Rennen gegen die Zeit – mit leeren Batterien?

Das größte Problem von Lilium: Die Kosten steigen in atemberaubender Höhe, aber die Einnahmen… na ja, sagen wir einfach, die Einnahmen warten noch auf ihren ersten Flug. Ursprünglich hatte Bayern eine Kreditbürgschaft über 50 Millionen Euro versprochen, unter der Bedingung, dass auch der Bund seinen Anteil dazu gibt. Doch die Bundesregierung winkte im Oktober dankend ab. Besonders die Grünen hatten Bedenken und erklärten, dass sie lieber die Haushaltskasse retten, als ein Unternehmen mit einer „völlig neuen Technologie“ zu unterstützen. Verständlich, denn im Moment sieht es so aus, als würde man eher das „Risiko“ finanzieren, als ein flugtaugliches „Taxi“.

Zieht die Technologie am Ende ins Ausland um?

Falls die Rettung scheitert, könnte Lilium gezwungen sein, die wertvollen Patente ins Ausland zu verkaufen. Aus dem Umfeld des Managements hört man, dass insbesondere Frankreich großes Interesse hat. Präsident Macron hat bereits im Frühsommer gewinkt und gesagt: „Bonjour, liebe Patente, wir hätten hier etwas Geld für euch, wenn ihr dafür zu uns nach Frankreich kommt!“ Bedingung: Die Produktion müsste in Frankreich stattfinden. Ein bisschen „Oui“ für Lilium, aber ob das den deutschen Luftfahrt-Enthusiasten schmecken würde?

Kein „Flugtaxi“, sondern „Shuttle mit Stil“

Man sollte bei Lilium besser nicht das Wort „Flugtaxi“ erwähnen – da bekommt Chef Klaus Roewe nämlich ein nervöses Zucken im Auge. Er erklärt gerne, dass das Geschäftsmodell der Firma nichts mit einem „Taxi“ zu tun hat, das auf Zuruf abhebt. Der Lilium Jet soll eher wie ein Shuttle regelmäßig auf festgelegten Routen unterwegs sein. Keine improvisierten Abkürzungen über den Stau, sondern planmäßige Flüge, um kleinere Städte miteinander zu verbinden oder schnell zum Flughafen zu kommen – für alle, denen Bahnfahren oder Autofahren einfach zu irdisch ist.

Spielzeug für Millionäre oder doch mehr?

Immer wieder gibt es Stimmen, die sagen, der Lilium Jet sei nur ein „Spielzeug für Millionäre“. Eine Studie der Unternehmensberatung Roland Berger widerspricht dem aber teilweise. Laut den Experten könnten sich die Preise für einen Flug mit dem Lilium Jet in der Größenordnung eines Fahrdienstes samt Chauffeur bewegen. Klar, teurer als ein Bus, aber für viele Geschäftsreisende durchaus vertretbar. Schließlich geht es ja nicht nur um Transport, sondern auch um Stil, nicht wahr?

Erste Tests in Lateinamerika – nur eben nicht elektrisch

Die Idee, den Stau einfach von oben zu umfliegen, ist nicht neu. Airbus hat vor einigen Jahren zusammen mit dem Start-up Voom in Städten wie Mexiko-Stadt und São Paulo ein ähnliches Konzept getestet – allerdings noch mit herkömmlichen Hubschraubern. Die Tickets kosteten umgerechnet rund 100 Euro, und der Helikopter schaffte es in zehn Minuten vom Flughafen zu einem Industriegebiet, für das man mit dem Auto locker über zwei Stunden gebraucht hätte. Bei den Geschäftsreisenden kam das Angebot gut an, aber das war eben auch nur ein Vorgeschmack auf das, was die Zukunft bringen könnte.

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass Lilium bald abhebt – nicht nur im übertragenen Sinne. Denn wer weiß, vielleicht fliegen wir eines Tages wirklich mit elektrischen Shuttles über den Feierabendverkehr, während wir auf dem Rücksitz ein Meeting abhalten. Bis dahin müssen wir wohl einfach die Daumen drücken, dass Lilium nicht nur heiße Luft produziert.

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