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Lindenthal Capital Ltd: Staatsanwaltschaft ermittelt

JerzyGorecki / Pixabay
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Nun, Ostern ist ja nicht die Zeit der Wunder, sondern eher die Zeit, in der man jemandem Eier ins Nest legt, um das mal „sinnbildlich“ zu sagen. Natürlich haben wir der Lindenthal Capital Ltd. eine Presseanfrage zu den betrügerischen Geschäften des Unternehmens übermittelt, bevor wir diesen Artikel hier veröffentlichten, aber irgendwie war uns auch klar, dass das Unternehmen diese Presseanfrage nicht beantworten würde.

Zu klar ist aus unserer Sicht mittlerweile, dass es hier nur um virtuelle Investmentgeschäfte geht, nicht aber um reales Geldanlegen bzw. den realen Erwerb von Aktien für Mandanten zur angeblichen Vermögensverwaltung.

Virtuell sieht das dann „toll aus“. Will man aber sein Depot auflösen bzw. einen Teil des Kapitals wiederhaben, dann setzt dort im Unternehmen das „kollektive Schweigen“ ein, denn weder auf dem Telefon noch via E-Mail ist man erreichbar.

Nun hat sich ein anonymer Anrufer bei uns in der Redaktion gemeldet, der nach eigenen Angaben vor zwei Jahren einmal Teil eines solchen Betrugssystems war, und hat uns erzählt, wie das dann so abläuft.

Natürlich braucht man heute erst einmal eine tolle, aber nicht zu aufdringliche Webseite im Internet und Gesichter, die man dort abbilden kann. Gehen sie davon aus, dass keine der dort abgebildeten Personen wirklich existiert. Die Bilder sind oft von Internetseiten in anderen Ländern geklaut und dann etwas nachbearbeitet worden.

Fertig ist der virtuelle Ansprechpartner, den es nicht gibt. Dann benötigt man natürlich eine Adresse. In Finanzabzockerkreisen weiß man, dass sich London, New York und Zürich sehr gut machen. Dort schafft man sich dann eine virtuelle Büroadresse, das kann man über das Internet abwickeln, und eine reale Telefonnummer, die man dann in die Webseite einstellt.

Dann braucht man natürlich noch eine Firma. Dafür kreiert man sich eine Limited mit einem Stammkapital von einem britischen Pfund, manchmal sogar auch 100 britische Pfund, nicht eimal 200 Euro. Diese Firma wird dann oft noch bei einem englischen Treuhandservice geparkt.

Nun beginnt man, Werbung im Internet zu machen, z.B. durch Schalten von Anzeigen, die wie redaktionelle Berichte von seriösen Medien aussehen. Focus, Frankfurter Rundschau, Spiegel, n-tv, Tagesspiegel usw. haben damit auch eine tolle Einnahmequelle gefunden, helfen aber indirekt den Betrügern bei der Abzocke von Anlegern, denn die erkennen eben oft nicht, dass die dort veröffentlichten Berichte nur als Anzeige geschaltet sind auf den genannten Plattformen. Dieses Geld muss man ausgeben, weil man weiß, das zukünftige Abzockopfer natürlich im Internet auch mal nach dem Unternehmen googlen.

Dann beginnt die eigentliche Umsetzung der Abzocke. Man schaltet Anzeigen als „Vermögensverwalter“ bei google AdWords; das ist die Werbung, die bei ihnen angezeigt wird, wenn sie bei Google etwas gesucht haben, und das Suchergebnis angezeigt wird.

Natürlich gibt es Menschen, die sich von solch einer Werbung angesprochen fühlen und sich bei dem Unternehmen melden. Im konkreten Fall heißt das, dass der User seine Daten hinterlässt. Die bekommt dann das Unternehmen, welches hinter der Anzeige steht und dann beginnt die Umsetzung der Abzocke.

Sehr seriös und sehr überzeugend sind die Damen und Herren dann am Telefon. Wären sie das nicht, würde der Betrug nicht gelingen. Keiner der Gauner nennt ihnen seinen wahren Namen, sondern nennt sich dann nahezu bei jedem Kunden anders.

Da liegen dann auch mal 10 Handys, auf denen der Name eines Kunden und sein Name steht, den er in diesem Fall benutzt hat, also weiß der Berater, sobald dieses Telefon klingelt, mit welchem Namen er sich melden muss. Hört sich kompliziert an, ist aber dann ganz einfach, wenn man das mal ein paar Wochen gemacht hat.

Nun beginnt man dem Kunden die Dienstleistung des Unternehmens schmackhaft zu machen, indem man ihm entweder eine Top-Rendite verkauft oder aber ein Schnäppchen, das er sich nicht entgehen lassen kann.

Wie wir alle wissen, Gier frisst Hirn, und genau das wollen die Gauner dann beim Kunden erreichen und haben dann oft Erfolg damit.

Der Kunde überweist Geld. Erst einen kleinen Betrag, denn er will ja schauen, ob das dann auch klappt, und siehe da, das Vermögen des Kunden steigt auf einem virtuellen Kontoauszug immer mehr an, was der Kunde natürlich mitbekommt und natürlich dann vorbereitet ist, um „mehr gemolken zu werden“.

Will der Kunde dann Geld zurückhaben bzw. kein weiteres Geld investieren, dann bricht der Gesprächspartner den Kontakt ganz schnell ab und ist natürlich nicht mehr erreichbar. Erst im Nachhinein merkt der Kunde, dass er sein Geld in die Türkei, nach Bulgarien oder Rumänien überweisen hat. Davon sieht er niemals einen Cent wieder. Der Verkäufer am Telefon bekommt übrigens eine Provision in Höhe von 20% des GELDES, was er den Kunden geklaut hat.

Was vermieden wird bei solchen Unternehmen, ist der persönliche oder visuelle Kontakt, denn dann könnte der betrogene Kunde den Betrüger ja beschreiben.

Heute, so unser Informant, kommen die Betrüger zu über 90% aus der Türkei, sitzen dort in Call Centern und sprechen perfektes Deutsch, da sie in Deutschland geboren und aufgewachsen sind. Skrupel haben diese Gauner und Betrüger schon lange nicht mehr. Unser Informant hat in drei Jahren selber fast eine Million Euro an Provisionen verdient, auch mit von Rentnern geklautem Geld.

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