Ein Bericht westlicher Geheimdienste, den die Nachrichtenplattform „Politico“ einsehen konnte, deckt auf, wie Russland mit Hilfe eines serbischen Mittelsmanns versucht hat, Einfluss auf Vertreter in EU-Institutionen zu nehmen. Ziel war es, Unterstützung für kremlfreundliche Positionen bezüglich der Ukraine-Invasion zu gewinnen.
Der serbische Bürger Novica Antic, der als Vorsitzender der Militärgewerkschaft in Serbien fungiert, steht im Mittelpunkt dieser Operation. Er soll in enger Zusammenarbeit mit dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB, insbesondere mit dem Agenten Wjatscheslaw Kalinin, gestanden haben. Durch diese Verbindung wurden Versuche unternommen, die pro-europäische und pro-NATO-Haltung innerhalb Serbiens sowie in der gesamten EU zu untergraben.
Antic, der sich in der Vergangenheit offen gegen den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic positioniert hat, soll laut Balkan Insight aktuell inhaftiert sein, wobei die genauen Gründe für seine Festnahme von seinem Anwalt nicht offengelegt wurden. Seine Reisen nach Brüssel, unter anderem im Oktober des Vorjahres, bei denen er neben Gewerkschaftsvertretern auch EU-Abgeordnete traf, stehen besonders im Fokus der Ermittlungen. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass den EU-Abgeordneten Antics Verbindungen zum FSB bekannt waren.
Diese Aktivitäten sind Teil einer größeren Strategie Russlands, seine geopolitischen Interessen in Europa voranzutreiben. Antic und Kalinin hatten sich ursprünglich auf die Verbreitung russischer Propaganda in Serbien konzentriert, bevor sie ihre Bemühungen auf die europäische Ebene ausdehnten. Die Beteiligung des serbischen Militärgewerkschaftsvorsitzenden und die mutmaßlichen Verbindungen zum FSB werfen ein Schlaglicht auf die komplexen geopolitischen Spannungen in der Region und Russlands Versuche, seinen Einflussbereich zu erweitern.
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