Der italienische Physiker Carlo Rovelli hat eine gewagte Theorie vorgestellt: Er glaubt, dass sich Schwarze Löcher in Weiße Löcher verwandeln. Diese Umkehrung der Zeit könnte nach seiner Ansicht auch das Rätsel der Dunklen Materie lösen. Derzeit gibt es allerdings keine Möglichkeit, diese Hypothese zu überprüfen.
Rovellis Vorschlag ist ein Beispiel dafür, wie viel Spekulation die Physik zulässt. Große Entdeckungen wie das Higgs-Boson oder die Gravitationswellen begannen einst als reine Spekulationen. Doch die Grenze zwischen fruchtbaren Ideen und bloßer Theorie ist schwer zu ziehen, wie Caslav Brukner vom Institut für Quantenoptik und Quanteninformation betont. Manchmal wird eine Theorie bestätigt, manchmal bleibt sie spekulativ – wie die Idee der überlichtschnellen Tachyonen.
Rovelli ist überzeugt, dass Weiße Löcher als Kandidaten für Dunkle Materie infrage kommen. Doch Kollegen wie Daniel Grumiller von der TU Wien sind vorsichtig. Die Theorie basiert auf der Schleifen-Quantengravitation, einer vorläufigen Theorie. Dennoch ist Grumiller der Meinung, dass Spekulation für den wissenschaftlichen Fortschritt notwendig ist.
Am Ende bleibt eine entscheidende Frage: Kann die Theorie getestet werden? Laut Rovelli könnte ein Experiment mit Supraleitern in fünf Jahren Klarheit schaffen. Obwohl niemand weiß, ob es gelingt, ist Rovelli optimistisch: „Zahlt es sich aus, es zu versuchen? Absolut.“
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