Seit der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Alexander Lukaschenko in Weißrussland hat der Geheimdienst nach Angaben von Reporter ohne Grenzen vom Freitag Wohnungen und Büros unabhängiger Journalisten durchsucht.
Ziel sei offenbar, alle Unterlagen zur Berichterstattung über die Wahl am 19. Dezember und die darauf folgenden Massenproteste der Opposition gegen Wahlbetrug zu beschlagnahmen. Die Medienorganisation verurteilte das Vorgehen des Geheimdienstes.
Die Demonstration in Minsk am Wahlabend, an der zehntausende Anhänger der Opposition teilnahmen, wurde von Sondereinsatzkräften der Polizei gewaltsam aufgelöst. Rund 700 Menschen wurden festgenommen, darunter dutzende Journalisten und sieben Präsidentschaftskandidaten. Die Fotografin Julia Doroschkewitsch, die für die Wochenzeitung „Nascha Niwa“ arbeitet, erklärte, bei einer Durchsuchung ihrer Wohnung am Freitag seien ihre Kameras, Computer und ein Aufnahmegerät beschlagnahmt worden. Ihr Ehemann, selbst kein Journalist, aber Teilnehmer der Demonstration, sei zum Verhör abgeführt worden und werde über das Wochenende festgehalten.
Laut Reporter ohne Grenzen wurden zuvor auch die Redaktionsräume von „Nascha Niwa“ durchsucht. Zwölf Computer sowie Festplatten und Speicherkarten seien konfisziert worden. Bereits am Donnerstag hatte die Organisation von weiteren Durchsuchungsaktionen berichtet. „Lukaschenko setzt einen Weltrekord mit seinen Versuchen, jeglichen Dissens in Weißrussland auszulöschen“, sagte die Fotografin Doroschkewitsch. Von den Festgenommenen waren am Freitag noch mindestens zehn Journalisten und fünf Präsidentschaftskandidaten inhaftiert.
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