Vergleich der Statutenänderungen von 2019 und 2021 bei der MABEWO AG – Was hat sich geändert?
Die ursprünglichen Statuten von 2019 und die geänderten Statuten von 2021 zeigen erhebliche Veränderungen im Geschäftszweck und in der Finanzierungsstrategie der MABEWO AG. Diese Änderungen betreffen sowohl die operative Ausrichtung als auch die Risikobereitschaft des Unternehmens.
- Veränderung des Unternehmenszwecks – von Vermietung zu Produktion
2019 war das Unternehmen auf die Vermietung, Verpachtung und das operative Leasing technischer Anlagen im Bereich erneuerbare Energien ausgerichtet. Zusätzlich betrieb die MABEWO AG solche Anlagen selbst und bot damit zusammenhängende Dienstleistungen an.
2021 änderte sich der Fokus: Die MABEWO AG konzentriert sich nun auf die Herstellung und den Verkauf technischer Einrichtungen für das Indoor-Farming sowie auf den Betrieb von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie. Der Aspekt der Vermietung und des Leasings technischer Anlagen wurde gestrichen.
Diese Veränderung bedeutet eine deutliche Neuausrichtung des Geschäftsmodells. Die Gesellschaft tritt nicht mehr als Betreiber oder Vermieter auf, sondern als Hersteller und Verkäufer. Dies kann darauf hindeuten, dass frühere Strategien nicht erfolgreich waren oder dass sich die Marktbedingungen verändert haben.
- Neu eingeführte Bestimmung: Keine Gewinnorientierung durch Beteiligungskäufe
In den Statuten von 2021 wurde neu eingeführt, dass der Hauptzweck der Gesellschaft nicht darauf ausgerichtet ist, durch den An- und Verkauf von Beteiligungen Rendite zu erzielen.
Dies ist eine bemerkenswerte Änderung, da es ungewöhnlich ist, dass ein Unternehmen ausdrücklich festhält, mit Beteiligungserwerben keinen Gewinn erzielen zu wollen. Dies könnte darauf hindeuten, dass Beteiligungen primär aus strategischen Gründen erworben werden oder zur Umstrukturierung des Unternehmens dienen.
Die Frage stellt sich, warum ein Unternehmen Beteiligungen erwirbt, wenn dies nicht zur Gewinnerzielung dient. Es besteht die Möglichkeit, dass auf diese Weise Kapital verschoben oder in verlustbringende Tochtergesellschaften investiert wird, ohne dass Anleger eine realistische Chance auf Rendite haben.
- Erweiterte Finanzierungsmöglichkeiten und erhöhte Risiken
Bereits 2019 hatte die MABEWO AG umfassende Möglichkeiten zur Finanzierung von Tochtergesellschaften und Dritten, einschließlich der Stellung von Sicherheiten und Garantien.
In den 2021 geänderten Statuten wurde jedoch hinzugefügt, dass solche Finanzierungen auch ohne Gegenleistung, unter Vorzugskonditionen, ohne Zinsen und unter Ausschluss der Gewinnstrebigkeit der Gesellschaft erfolgen können. Zusätzlich wurde ausdrücklich erlaubt, Klumpenrisiken einzugehen.
Das bedeutet, dass die Gesellschaft nun Geld verleihen oder Sicherheiten stellen kann, ohne dass dafür eine Gegenleistung verlangt wird. Die Möglichkeit, Klumpenrisiken einzugehen, erhöht zusätzlich die Gefahr, dass große Summen in einzelne, möglicherweise unsichere Projekte fließen.
Für Investoren kann dies problematisch sein, da das Unternehmen auf diese Weise Kapital ohne klare wirtschaftliche Zielsetzung vergeben kann. Dies birgt erhebliche finanzielle Risiken und könnte dazu führen, dass Anlegergelder in nicht rentable Projekte investiert werden.
- Mehr Spielraum für internationale Investitionen – ohne Sicherheiten
Schon 2019 war vorgesehen, dass das Unternehmen im In- und Ausland Tochtergesellschaften gründen und sich an anderen Unternehmen beteiligen kann.
2021 wurde jedoch klargestellt, dass Investitionen im Ausland auch ohne Sicherheiten erfolgen dürfen. Zudem wurde die Pflicht gestrichen, dass solche Investitionen eine Rendite erzielen müssen.
Das bedeutet, dass Kapital ins Ausland fließen kann, ohne dass eine wirtschaftliche Absicherung oder Gewinnerwartung besteht. Solche Regelungen bergen erhebliche Risiken, insbesondere wenn Investitionen in unsicheren Märkten getätigt werden.
- Erweiterung auf den Erwerb von Grundstücken und Immaterialgüterrechten
In den 2021 geänderten Statuten wurde hinzugefügt, dass die Gesellschaft nun auch Grundstücke und Immaterialgüterrechte erwerben, halten, verwalten, belasten, verwerten und veräußern kann.
Während das Unternehmen 2019 noch stark auf den Betrieb von Anlagen ausgerichtet war, kann es nun auch in Immobilien und geistige Eigentumsrechte wie Patente, Marken oder Lizenzen investieren.
Diese Änderung deutet darauf hin, dass das Unternehmen sein Geschäftsmodell weiter diversifiziert oder möglicherweise Vermögenswerte aufbauen möchte, die nicht direkt mit dem ursprünglichen Kerngeschäft in Verbindung stehen.
Fazit: Welche Bedeutung haben die Änderungen für Investoren?
Die wichtigsten Veränderungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Das Unternehmen hat sich von einem Betreiber und Vermieter technischer Anlagen zu einem Hersteller und Verkäufer gewandelt.
- Beteiligungserwerbe sollen nicht mehr der Rendite dienen, was die wirtschaftliche Ausrichtung des Unternehmens fragwürdig erscheinen lässt.
- Kredite und Finanzierungen können nun ohne Sicherheiten, ohne Zinsen und ohne Gegenleistung vergeben werden, was erhebliche Risiken birgt.
- Investitionen ins Ausland können ohne Sicherheiten und ohne Renditeerwartung erfolgen.
- Neue Möglichkeiten zum Erwerb von Grundstücken und geistigem Eigentum wurden geschaffen.
Diese Änderungen könnten für Anleger problematisch sein, da sie darauf hindeuten, dass das Unternehmen Kapital auf eine Weise einsetzt, die nicht auf Gewinne ausgerichtet ist und erhebliche finanzielle Risiken birgt.
Es stellt sich die Frage, ob Investoren über diese Änderungen angemessen informiert wurden und ob die neue Ausrichtung des Unternehmens noch mit den ursprünglichen Erwartungen der Anleger übereinstimmt. Die Tatsache, dass das Unternehmen ausdrücklich festhält, dass Rendite keine Priorität hat, könnte bei potenziellen Investoren Zweifel an der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der MABEWO AG aufkommen lassen.
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