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Machen Mittelstandsanleihen für den Anleger zur Kapitalanlage noch Sinn?

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Mittelstandsanleihen waren einst der große Trend. Viele kleine Firmen verschafften sich auf diese Weise schnelle Geldmittel aus Kapitalerträgen, denn die Methode wurde als neues Allheilmittel für die Wirtschaft beworben. Mit ihr sollten neue Projekte gegenfinanziert, bestehende Kredite getilgt und im Allgemeinen mehr finanzieller Spielraum geschaffen werden können. Doch was ist geblieben von den großen Erwartungen und lohnt es sich heute noch in diese Anleihen zu investieren?Aufbruch in eine neue Zeit
Es erschien wie ein Segen für den Mittelstand. Diese immer kleiner werdende Schicht in der Gesellschaft sah durch die Mittelstandsanleihen endlich einer neuen Hoffnung entgegen. Es winkten Geldsummen, von denen man vorher nicht einmal zu träumen wagte oder die nur über einen Kredit zu finanzieren waren. So dauerte es nicht lange, bis die Anzahl der Anleihen stieg. Bis heute haben über 100 mittelständische Betriebe sich auf diese Weise Geld durch Kapitalerträge verschaffen können. Die Investoren drückten in vielen Fällen – obwohl schon hier abzusehen war das einige Angebote zweifelhafter Natur waren – ein Auge zu und legten noch eine Schippe drauf. Alles in der Erwartung einer hohen Rendite, die Später zurück in ihre Taschen fließen würde. Doch aus all dem, dem gelobten Land des Mittelstandes wo im wahrsten Sinne des Wortes Milch und Honig fließen, wurde nichts.Katastrophale Lage

Heute befindet sich der Markt für diese Anleihenform in einer mehr als prekären Situation. Fachleute sprechen bereits von einer katastrophalen Lage, denn es scheint nicht so, als würden sich dieser Sektor des Finanzmarktes in der nächsten Zeit wieder deutlich erholen. Im Gegenteil sieht es eher so als, als wenn noch weitere Fonds wegbrechen würden, was für die Investoren zwangsläufig den Totalverlust ihrer Anlagen bedeuten würde. Grund hierfür liegt nicht allein im Produkt selbst, denn dieses startete durchaus mit guten Chancen die Situation der Unternehmen zu verbessern und den Anlegern entsprechende Gewinne zu verschaffen. Allerdings gab es im Laufe der Zeit so manchen Skandal und Betrugsfälle, wodurch bereits das Vertrauen erschüttert wurde. Hinzu kamen unzählige Zahlungsausfälle, welche sowohl die Anleger als auch die Mittelständler selbst ein Vermögen kosteten. So ist es kein Wunder, dass sich derzeit nur sehr schlecht neue Investoren finden lassen, die bereit sind ihr Geld in ein hochspekulatives und verlustbehaftetes Produkt zu stecken.

Gibt es noch einen Sinn hinter Anlage?

Auch wenn die Prognosen für die Zukunft nicht gut stehen, ist es nicht ganz sinnlos weitere Investitionen in diesen Markt zu tätigen. Allerdings nur dann wenn man bereit dazu ist, ein Totalverlustrisiko zu tragen. Noch immer versuchen Unternehmen, über diesen Weg zu Geld zu kommen, sodass noch einige Derivate am Markt vorhanden sind. Gleichwohl haben in den letzten zwölf Monaten unzählige Anleihen in die Insolvenz gehen müssen. Ob die Investoren hier ihr Geld je wiedersehen, bleibt daher fragwürdig. Daher handelt es sich bei den Mittelstandsanleihen derzeit um eine gefährliche Investition. Kleinanlegern ´kann daher nur davon abgeraten werden ihr mühsam erwirtschaftetes Geld in einen entsprechenden Fond unterzubringen. Renditen sind – zumindest in nächster Zeit – nicht zu erwarten.

Wo liegen die genauen Ursachen

Doch allein der Vertrauensbruch durch betrügerisches Verhalten hat nicht dazu geführt, dass die Anleihen so rapide an Wert und Interesse verloren haben. Es ist auch die Art in der Sie gehandelt werden, die das Ganze zusätzlich verkompliziert.

Zum einen werden diese Anleihen über eine längere Zeitspanne gehandelt. Die Anteile werden in der Regel über Monate und manche sogar über Jahre gehalten, was diesem Markt von Anfang an keine besonders große Dynamik verschaffte. Besonders aufgrund der Tatsache dass das Emissionsvolumen sehr gering ausfällt, kommt frisches Geld in den Umlauf. Dies hat zur Folge, dass gerade bei kleineren Volumina die Handelsintensität sehr gering ausgeprägt ist. Hierbei spricht man über einen Bereich im einstelligen Millionenrahmen. Zwar verändert sich dieser Umstand im höheren Bereich, allerdings sind Anleihen ab 100 Millionen Euro schon immer eher die Seltenheit gewesen.

All diese Umstände sorgten dafür, dass dem Markt sehr schnell die Energie ausging. Investoren die ihre Anteile festhalten und ein Sektor, der kaum in Bewegung ist, führten dazu, dass gewonnene Renditen nicht ausgezahlt werden konnten.

Market Maker verweigern sich

Ein weiterer Nachteil ist dabei, dass bei einem so geringen Handelsaufkommen unweigerlich Market Maker erforderlich sind, die stets für die Liquidität der angebotenen Anleihen sorgen. Doch auch hier ergibt sich unweigerlich das gleiche Problem. Ist der Markt schwach und die Renditen gering, gibt es für eine Bank oder eine andere Institution, die sich dieser Aufgabe verschrieben hat, keinen Grund die künstlich generierte An- und Verkaufspreise zu erzeugen. Dies würde lediglich weitere Verluste seitens des Liquiditätsproviders bedeuten. Dieser wäre dann verpflichtet, die Anteile zu kaufen, auch wenn dies mit einem Verlust behaftet ist.

Fehler schon am Anfang

Was als gute Idee an den Markt ging, zeigt sich heute als ein Problem. Jene Faktoren die es mittelständischen Unternehmern erlauben sollten sich aus dem Kapitalmarkt Geld zu beschaffen und auch Kleinanleger als Investoren setzten, machen alle Derivate in diesem Bereich heute unhandelbar. Im Gegenteil sorgten sie sogar für einen Sturz der Kurse der auch viele Privatvermögen mit in den Abgrund riss.

Für die offiziellen Stellen heißt es nun Schadenbegrenzung üben, denn bei einem Totalverlustrisiko ist die Wahrscheinlichkeit eher gering, dass sich dieser Sektor je erholen wird. Zudem müsste seine Struktur völlig neu angelegt werden, denn derzeit handelt es sich definitiv immer um eine gefährliche Investition. Dies ist auch ein Grund, warum viele Agenturen diese Anleihen inzwischen aus ihren Programmen genommen haben.

Offizielle Vertreter verschiedenster Einrichtungen kommentierten dies intern so, dass man hier das Aussterben einer Börsenidee beobachten könne. Dies ist natürlich ein Jammer für alle Anleger, die bisher schon ihr Geld eingezahlt haben. Auch die Firmen selbst müssen mit weiteren hohen Verlusten rechnen, denn obwohl sich derzeit alles ruhig verhält, ist das Thema noch längst nicht abgeschlossen. In internen Kreisen wird bereits mit der nächsten Hiobsbotschaft gerechnet, die dann diesem Modell endgültig zum Verhängnis werden könnte. Wie genau sich so etwas abspielen könnte, kann derzeit nicht gesagt werden, aber es ist wohl wahrscheinlich, dass in den nächsten Monaten noch weitere Anbieter wegbrechen werden.

Verantwortliche gibt es viele

Nun kann für dieses Debakel nicht nur ein Schuldiger genannt werden. Es sind nicht allein die Banken, die Agenturen oder der Mittelstand, der hier einen Fehler gemacht hat. Alle beteiligten haben sich auf ein riskantes Spiel eingelassen – eine weitere Seifenblase die, wie man nun weiß, jederzeit platzen konnte.

Dabei geschah dies nicht mit einem lauten Knall, sondern ging hier zumindest für die breite Masse der Öffentlichkeit alles mit einem Seufzen unter. Ob es eine Chance auf Erholung gibt oder zumindest die Verluste aus den insolventen Anleihen wieder an die Anleger zurückgezahlt werden können, das steht noch in den Sternen. Aber es kann nicht oft genug betont werden, dass in keinen Fall Investitionen von Personen erfolgen sollten, die nicht das nötige Kapital übrig haben, um einen eventuellen Totalverlust zu verkraften.

Vorsicht ist besser als Nachsicht und dies gilt derzeit im Bereich der Mittelstands-Anleihen in einem sehr hohen Maße. Risiko wird nicht immer mit einem Erfolgserlebnis belohnt und in manchen Fällen ist dies auch gut so.

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