Das US-Traditionsunternehmen Macy’s hat eine überraschende Hürde auf dem Weg zur Veröffentlichung seines Quartalsberichts genommen: Ein kreativer Mitarbeiter der Buchhaltung hat Versandkosten in Höhe von bis zu 154 Millionen Dollar „verschwinden“ lassen. Offiziell heißt es, die Kosten seien „absichtlich falsch verbucht“ worden. Man könnte es auch als eine sehr ambitionierte Form der Buchhaltungsinnovation bezeichnen.
Der große Versandkosten-Magier
Der betroffene Mitarbeiter, offenbar zuständig für die Zustellung kleiner Pakete, hat laut Macy’s nicht nur die Pakete im Blick gehabt, sondern auch die Unternehmensbilanzen nach seinen Vorstellungen angepasst. Details zu den Hintergründen bleiben spärlich – vielleicht wollte er das Unternehmen vor der ernüchternden Wahrheit retten, dass Versandkosten eben doch kein Märchen sind.
Mit einem Fehlbetrag zwischen 132 und 154 Millionen Dollar steht Macy’s nun vor der Frage, wie man das den Aktionären verkauft. Vielleicht mit einem Hinweis auf die Gesamtausgaben für den Versand im fraglichen Zeitraum: 4,36 Milliarden Dollar. Da sind doch 154 Millionen fast schon Peanuts, oder?
Weihnachtszauber vertagt
Eigentlich sollten die Quartalszahlen jetzt einen ersten Hinweis auf die Stärke des Weihnachtsgeschäfts liefern, aber daraus wird vorerst nichts. Macy’s hat die Veröffentlichung der vollständigen Zahlen kurzerhand auf Dezember verschoben – schließlich ist ein Bericht ohne den „unterschlagenen“ Betrag irgendwie unvollständig.
Immerhin gibt es schon einige Eckdaten: Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent auf 4,74 Milliarden Dollar. Das ist vielleicht auch der eigentliche Grund, warum man sich lieber auf die kreative Buchhaltung konzentriert: Es klingt einfach spannender als die anhaltenden Verluste im Kampf gegen die übermächtige Online-Konkurrenz.
Die Kunst der Schadensbegrenzung
Macy’s präsentiert sich jedenfalls gewohnt optimistisch: Die Buchhaltungspanne werde korrigiert, die Zahlen kommen bald, und das Weihnachtsgeschäft steht vor der Tür. Ob sich die Kunden davon überzeugen lassen, ist eine andere Frage. Schließlich könnte das Fehlen von 154 Millionen Dollar nicht nur in den Büchern, sondern auch in den Lagern bemerkbar machen. Wer weiß, vielleicht liegt irgendwo in der Versandabteilung noch ein Geschenk des kreativen Buchhalters – oder ein Paket, das es nie ins System geschafft hat.
Fazit: Kreativ, aber teuer
Mit diesem Vorfall reiht sich Macy’s in die Liste der Unternehmen ein, die beweisen, dass kreative Buchhaltung immer noch teuer werden kann. Ob es sich um einen Einzelfall handelt oder ob im Hintergrund noch weitere „innovativen Lösungen“ lauern, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Das Weihnachtsgeschäft wird für Macy’s wohl nicht nur an der Kasse spannend, sondern auch in der Buchhaltung.
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